Am 31. Oktober steht auch 1976 Halloween vor der Tür!
So. Mehr als den Titel hat der siebente Rob Zombie (Lang-)Film „31“ dann auch nicht mit dem Lieblingsdatum aller Horrorfans zu tun. Laut Father Napoleon-Horatio-Silas Murder (Malcom McDowell) ist „31 Krieg und Krieg ist – wie wir alle wissen – die Hölle“.
Charly (Sheri Moon Zombie), Venus (Meg Foster), Panda (Lawrence Hilton-Jacobs), Levon (Kevin Jackson), und Roscoe (Jeff Daniel Phillips) bilden den harten Kern einer Schaustellergruppe, die einfach nur versucht mit einem alten Wohnmobil zu ihrem nächsten Job zu fahren. Auf dem Weg werden sie jedoch von maskierten Männern brutal überfallen. Die ohnehin namenlosen Gefährten der Fünf werden direkt getötet und der Rest findet sich gekidnappt in einem mörderischen Spiel namens 31 wieder. Es gilt 12 Stunden lang nicht brutal getötet zu werden, während kostümierte Psychopathen, genannt „Heads“, Jagd auf die fünf Helden wider Willen machen. Gesteuert und überwacht wird das Ganze von drei ehrwürdigen Herrschaften mit Aristokraten-Perücken: Father Napoleon-etc., Sister Dragon (Judy Geeson) und Sister Serpent (Jane Carr).
Während wir aktuell mit der PURGE-Reihe den Klassenkampf aus Sicht des Mittelstands im Kino sehen können, liefert uns Rob Zombie dessen nihilistische Version sozusagen als Zusatzversicherung nach. Und was würde sich bei diesem Standpunkt besser eignen als ein Referenzgewitter an die berühmteste Arbeiterpartei aller Zeiten? Nichts. Und deshalb bekommen es die Entführten auch direkt mit einem hispano-amerikanischen Nazi-Liliputaner inklusive aufgemaltem Hitlerbärtchen zu tun. Natürlich fehlt es nicht an weiteren Verweisen in Richtung Nationalsozialismus, der ja Begriffe wie „Zivilisation“ oder „Kultur“ gekonnt ad absurdum geführt hat und auch sonst ist der Film recht symbolisch ohne zu überladen zu wirken. Gerade der Anfangsmonolog von Doom-Head (Richard Brake) wirkt bis zum Ende des Films nach.
Rob Zombies Stärken sind in diesem Film auf jeden Fall Monologe. Das weiß man auch, weil es Dialoge schon mal nicht sein können. Zu oft wird versucht den Protagonisten so etwas wie Charakterzüge zu verleihen, was sich in Gesprächen widerspiegelt, bei denen eigentlich jeder nur den coolsten Monolog halten will. Da scheint es, als würde eine ganze Szene nur deshalb zur Traumsequenz degradiert werden, um noch einen zynischen One-Liner darüber abzulassen, wie wenig sich die Realität von einem Alptraum unterscheidet.
Ein Alptraum ist allerdings auch die Kameraführung in den Kampfszenen. Dagegen ist jeder Found-Footage-Film mit einem Stativ gedreht worden. Wer Szenen (warum auch immer) mag, bei denen er überhaupt nichts mehr erkennt, den wird dieses Vorgehen wenig stören. Allerdings drängt sich dabei der Verdacht auf, dass man die etwas gestelzten Kettensägen-Kämpfe a la THE RUNNING MAN einfach verstecken wollte. Darunter leiden aber auch die restlichen, expliziteren Szenen – was schade ist.
Akustisch hingegen führt uns Rob Zombie natürlich einwandfrei durch den Film. Vom Cry-in-your-Beer Country Song bis zum eigens kreierten siebziger Jahre Titeltrack ist dem Soundtrack einiges abzugewinnen. Da bekommt sogar die Suspense-Musik ein grooviges Gitarren-Riff spendiert und das Autoradio bietet die perfekte Sound-Kulisse für einen 1970er-Jahre Showdown.
Fazit:
Ein starker Anfang und ein starkes Ende was vor allem den Auftritten von Richard Brake geschuldet ist – Dazwischen durchwachsen aber durchaus unterhaltsam.
Würd mich mega auf den Film freuen!!!