Review: ALLELUIA (2014)

alleluia du welz - Thrillandkill (Horrorfilme und Thriller)
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 7.0

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7.6/10 (5)

Darsteller: Lola Dueñas, Laurent Lucas, Héléna Noguerra
Regie: Fabrice Du Welz
Drehbuch: Fabrice Du Welz
Länge: 93 min
Land: ,
Genre: ,
Veröffentlichung: 16. Oktober 2015 (Heimkino)
Verleih/ Vertrieb: Pierrot Le Fou
FSK: ab 16

Während der Filmmaschine von Hollywood oft vorgeworfen wird, Stoff aus anderen Ländern zu recyceln und nur wenige Jahre nach Entstehung eines Films ein Remake nachzulegen, sind es diesmal Frankreich und Belgien, das US-Material anpacken.
Der Fairness halber sei hinzugefügt, dass sich ALLELUIA weniger am amerikanischen LONELY HEARTS KILLERS mit Jared Leto und Salma Hayek, als eher dem verstörenden wahren Fall orientiert, der beide Filme inspirierte. Von einer Neuverfilmung kann man daher nicht wirklich sprechen.

alleluia

Michel ist ein Frauenversteher, zumindest für eine Nacht. Danach verschwindet er meist mit dem Geld, das ihm die leichtgläubigen Gespielinnen zustecken. So geht es auch Gloria, doch die lässt sich nicht so einfach abwimmeln. Sie ist in Michel verliebt, sie findet ihn und stellt ihn zur Rede. Selbst als der ihr die volle Wahrheit beichtet, will sie bei ihm sein und steigt sozusagen in das Geschäft mit ein. Während sie seine Schwester spielt, legt Michel (in jedem Sinne) reiche Frauen aufs Kreuz. Doch Glorias Eifersucht ist zu stark…

LONELY HEARTS KILLERS + Dreck = ALLELUIA

LONELY HEARTS KILLERS war nicht zimperlich, aber wie für einen französischen Streifen kaum anders zu erwarten, fügt ALLELUJA dem sinistren Stoff noch eine Ladung Dreck hinzu. Das wird vielleicht am deutlichsten, wenn man sich die Darsteller betrachtet, die nicht das Äußere von Leto und Hayek vorweisen, sondern -vorsichtig formuliert- eher durchschnittlich aussehen (was im Übrigen auch für die echten Killer Martha Beck und Raymond Fernandez galt).

Alleluia 2

Inhaltlich sucht ALLELUIA keine besondere Nähe zum realen Fall. Die Protagonisten tragen andere Namen und die Geschichte spielt im Frankreich der Gegenwart. Das heißt aber nicht, dass der Film unrealistisch wäre. Obwohl man auf den ersten kaum Blick glauben mag, dass Gloria ihre Tochter zurücklässt, um mit dem Mann durchzubrennen, der nur auf ihr Geld aus war, gibt es im Leben doch größere Akte der Verzweiflung und Selbsterniedrigung.

Dabei gelingt dem Film mit wenig Hintergründen und ohne viele Erklärungen das zu erzählen was wichtig ist. Da folgt quasi ohne Übergang auf den Entschluss Glorias mit Michel mitzugehen, dessen Hochzeit mit dem nächsten Opfer. Ein-Zwei Schlüsselszenen, in denen klar wird, dass sie nicht gerne die Schwester spielt und schließlich der erste Totschlag – bei dem Michel übrigens fassungs- und tatenlos zusieht.

Keine schönen Menschen

Alleluia film
Auch wenn die Morde schmutzig sind, der Film setzt auch hier nicht auf Effekthascherei, zeigt aber nach und nach eine Verlagerung des Kräfteverhältnisses. Ohnehin scheint für die Macher von ALLELUJA die Geschichte und die Greueltaten weniger bedeutsam als die Charaktere.
War Gloria anfangs das Opfer, dann die Verzweifelte, scheint es zunehmend so, als wäre sie Michel überlegen.

Wie unwichtig die Storyline Regisseur und Autor Fabrice Du Welz (CALVAIRE) war, zeigt er beim abrupten Ende. Da läuft schon der Abspann, als er gnädigerweise dem Zuschauer in kleinen Zwischensequenzen andeutet (mehr ist es wirklich nicht), wie die Geschichte ausgeht.
Stellenweise setzt ALLELUIA auf eine kunstvolle Herangehensweise, zeigt dann aber wieder seine ordinäre Seite.

Fazit: Wem die minimalistische Story behagt, dem sei das Werk ans Herz gelegt, alle anderen sollten sich den ebenfalls anständigen US-Film anschauen.

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