AMULET ist das Erstlingswerk der Regisseurin Romola Garai, die auch das Drehbuch geschrieben hat. Entstanden ist ein ernster Film, der Thematiken wie Krieg, Rache und Abhängigkeit behandelt. Das Ganze ist in einer Handlung eingebettet, die zunächst wie eine typische Geschichte über Besessenheit und die damit verbundenen Schwierigkeiten wirkt.
AMULET lieft dieses Jahr auf dem Fantasy Filmfest und wird am 23. Oktober für das Heimkino veröffentlicht.
Inhalt von AMULET
Tomas ist vor seinen Kriegserlebnissen nach London geflohen. Dort versucht er sich als Tagelöhner über Wasser zu halten, als er von einer Nonne das Angebot bekommt in ein zerfallendes Haus zu ziehen und dort Renovierungsarbeiten zu machen. In dem Haus wohnt auch Magda mit ihrer todkranken Mutter. Bald merkt Tomas, dass die Krankheit keinen natürlichen Ursprung haben kann und Magda in Gefahr zu sein scheint
Resümee zu AMULET
AMULET ist ein Film, der seine wahre Handlung erst ziemlich spät mit einem Plottwist präsentiert. Lange Zeit wirkt es wie Standardfilm über eine von einem Dämon besessene Frau, nur das diesmal auch ein Kriegsveteran an dem Geschehen beteiligt ist. Das Publikum wird erst zum Ende des Films über die wahren Hintergründe aufgeklärt – die dann auch ziemlich abgefahren sind, inhaltlich und visuell. Hier ist auf jeden Fall die Kreativität von Romola Garai zu erwähnen. Ganz ohne Logikfehler ist der Plottwist nicht, aber damit kann man bei einem Erstlingswerk durchaus leben.
Problematisches Tempo
Die größte Schwäche von AMULET ist sein Tempo. Es dauert lange bis eine gewisse Spannung aufgebaut wird und diese wird immer wieder durch Rückblenden in Tomas Leben als Soldat unterbrochen. Am Ende machen diese Rückblicke Sinn, trotzdem stören sie den Spannungsbogen. Eventuell wäre es hier geschickter gewesen die Erzählung von Tomas Zeit als Soldat kürzer zu erzählen und die Haupthandlung nicht immer wieder damit zu unterbrechen.
Positiv ist, dass durch die langsame Erzählweise die Charaktere von Magda und Tomas gut dargestellt werden. Das Publikum hat Zeit beide kennenzulernen und sie dabei zu beobachten wie sie sich gegenseitig kennenlernen.
AMULET ist zunächst ein Film über die besessene Mutter von Magda, wandelt sich mit dem Plottwist fast schon in eine Geschichte über Rache. Der Film stellt die Frage nach Gut und Böse und ob dies grundsätzliche Charaktereigenschaften sind, oder doch beides in jeder Person irgendwie angelegt ist. Spannende Frage, die Umsetzung könnte besser sein. Es dauert lange bis die Frage gestellt wird, so dass am Ende der 99 Minuten keine wirkliche Antwort da ist. Aber vielleicht wollte die Romola Garai auch von Anfang an nicht geben.
Mit Imelda Staunton (HARRY POTTER, MALEFICENT) und Carla Juri (FEUCHTGEBIETE, BLADE RUNNER 2049) konnten zwei recht bekannte Schauspielerinnen für den Film gewonnen werden. Und auch Alec Secareanu hat bereits einiges an Erfahrung. Das merkt man dem Film an. Die schauspielerischen Leistungen sind durchgehend überzeugend.
Es gibt nicht viele Spezialeffekte, aber die vorhandenen sind gut umgesetzt und sorgen für ein paar eklige Szenen.
Zusammenfassend ist AMULET ein Film mit guter Besetzung, dem mehr Spannung gut getan hätte. Die Idee ist interessant und originell, an der Ausführung hapert es noch ein wenig.