Review: BAD HAIR – WASCHEN, SCHNEIDEN, TÖTEN (2020)

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BEWERTUNGEN:
Redaktion: 6.0

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6/10 (3)

Darsteller: Corinne Massiah, Elle Lorraine, Vanessa Williams
Regie: Justin Simien
Drehbuch: Justin Simien
Länge: 98 min
Land:
Genre:
Veröffentlichung: 25. Juni 2021 (Heimkino)
Verleih/ Vertrieb: LEONINE
Sonstiges: Fantasy Filmfest Nights XL (2021)
FSK: ab 16

Haare…fast jeder gibt für Friseur und Pflegeprodukte Unsummen aus. Wir wollen sie loswerden an Stellen, wo man 2021 keine Haare haben will, wir lassen sie transplantieren oder verlängern, wo wir uns mehr davon wünschen.
Und da in Horrorfilmen fast alles böse sein kann, z.B. Aufzüge (AUFZUG DES GRAUENS), Betten (BED OF THE DEAD), Wäschemangeln (DER MANGLER), Kleider (IN FABRIC) oder Hosen (SLAXX), ist es kaum verwunderlich, dass auch Frisuren mörderische Tendenzen zeigen.

Die Geschichte der Killer-Dauerwelle oder des Terror-Toupets ist dabei länger als man meinen könnte. Nicht nur DIE SIMPSONS hatten einst ein Haarteil mit sinistren Absichten in einer bad hair - waschen schneiden töten

BAD HAIR verflechtet Drama, Horror und Comedy

In den späten 80ern setzt auch BAD HAIR an, also einem Jahrzehnt, das ohnehin im Ruf steht, sehr haarig zu sein. Dort begegnen wir Anna, die für einen schwarzen Musiksender arbeitet.
Image und Aussehen sind dort alles und als Afroamerikanerin machen ihr die krausen Haare zu schaffen. Um das zu ändern, vereinbart sie einen Friseurtermin, wo ihr Kunsthaar eingeflochten wird. Das Ergebnis ist schmerzhaft und die Friseurin legt ihr auf, die Haare nie nass werden zu lassen, doch immerhin stellt sich schon bald beruflicher Erfolg ein.
Aber die Freude währt nur kurz, denn die neue Frisur entwickelt einen ungesunden Blutdurst.

Das klingt spaßig, das klingt trashig, das klingt nach lockerer Unterhaltung.
Stellenweise ist das auch korrekt und gerade bei den aberwitzigen Kills wird wenig Wert auf Anspruch gelegt. Wie will man auch Anspruch vermitteln, wenn Haare einem Menschen das Blut aussaugen? Etwas mehr Qualität wäre aber angebracht, denn teilweise kommt das Ergebnis lieblos daher (wenn auch immer noch besser als die miesen CGI-Haare in MAMA)
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Das kann man über das Drumherum nicht sagen.
Die Kostüme (und natürlich Frisuren) sehen so lächerlich aus, wie sich Menschen in den 80ern nun mal kleideten und schaffen damit ein authentisches Gefühl für die Ära. Auch für die Vorstellung der Figuren, natürlich vor allem Anna, nimmt sich BAD HAIR reichlich Zeit. Zwar läuft die daraus entstehende Story, die an einen FAUST-Deal erinnert, nach bewährtem Muster und weist Parallelen zu Filmen wie RABID auf, ist aber kein Grund zum Schämen.

Eine haarige Reise in die 80er

Allerdings sollte man Geduld mitbringen, die über das Horror-Normalmaß hinausgeht, denn Regisseur/Autor Justin Simien beweist dann doch noch Ansprüche.
Simien erschuf sowohl den Film als auch die gleichnamige Serie DEAR WHITE PEOPLE in denen er Themen wie Rassismus und Diskrimination aufgreift. Das liegt natürlich seit GET OUT im Trend und ist grundsätzlich nie falsch, allerdings erweckt Simien mit BAD HAIR den Eindruck als habe er das Skript zu einem Drama in der Schublade gehabt und dann den Teil mit den Killer-Haaren nachträglich reingeschoben.
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Für sich genommen funktionieren diese beiden Elemente jeweils. Man hat hier eine junge Frau, die in einer toughen Branche nach oben will und sich gegen die ganz alltäglichen sexistischen und rassistischen Probleme stemmen muss (und das wie erwähnt im stylishen 80s-Look). Man hat auf der anderen Seite diese wahnwitzige Idee der Extensions from Hell, die nach Schenkelklopfern rufen.
Zusammen passt das aber nur bedingt und ist weder Fisch noch Fleisch.
Daraus resultiert auch, dass der Film überraschend ernst bleibt. Es finden sich kaum platzierte Gags, alleine die Haar-Morde laden zum Grinsen ein, bevor es dann meist seriös weitergeht.

In jedem Fall muss man BAD HAIR bzw. den Machern lassen, dass sie zahlreiche Promis für Gastauftritte oder Nebenrollen verpflichten konnten:
Vanessa Williams war nicht nur die erste schwarze Miss America, sondern ist seit vielen Jahren Schauspielerin und hier mit dabei. James Van Der Beek kennen ältere noch aus DAWSON‘S CREEK und ist einer der wenigen Weißen im Film. Zudem sehen wir die Musiker Usher und Kelly Rowland (Destiny’s Child).
Ob das den Film aufwertet, mag jeder für sich entscheiden.

Unterm Strich lässt sich sagen, dass BAD HAIR eindeutig seine Momente, aber auch seine Längen hat und sicher kein Debakel, aber auch kein Highlight ist.

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