Welch ein Monster muss man sein, um sein Spielzeug aus Kindheitstagen wegzuwerfen?
Wissen diese Leute denn nicht, dass auch Stofftiere Gefühle haben….und zur blutigen Vergeltung neigen?
Wovon handelt BENNY LOVES YOU?
Jack ist Mitte dreißig und lebt noch bei seinen Eltern.
Beruflich ist der gutherzige Spielzeugentwickler auch nicht gerade auf dem Aufstieg, doch als sich an seinem Geburtstag ein tragischer Unfall ereignet, beschließt er sein Leben umzukrempeln.
Das Kinderzimmer wird aufpoliert, statt Nerd-Shirt trägt Jack nun Anzug, doch er begeht einen Fehler und wirft die sprechende Stoffpuppe Benny weg.
Aber Benny liebt Jack und er tut alles, um ihn für sich alleine zu haben.
Technisch schwächelt BENNY LOVES YOU, macht aber höllisch viel Spaß
BENNY LOVES YOU ist eine Mischung aus TOY STORY, ANNABELLE und Filmen a la GREMLINS und Co. Ernst nehmen sollte man ein solches Werk also nicht, dafür steckt der Streifen voller schwarzem britischen Humor und reichlich Kunstblut.
So fühlt man sich an die leichten Horrorschinken der 80er erinnert, obwohl BENNY LOVES YOU gar keine Mühen unternimmt auf Retro zu machen oder versteckte Anspielungen auf Chucky oder ähnliche kleine Monster macht.
Qualitativ ist der Film keine Offenbarung. Man kann ihm ansehen, dass er mit kleinem Budget entstand. Nicht nur wirken Locations und Kameraarbeit recht hausbacken, auch Benny besitzt keinerlei Mimik und wenn er läuft, wirkt das so unecht, wie wenn ein Kind seine Puppe „gehen“ lässt.
Allerdings trägt genau das dazu bei, Benny als Spielzeug wahrzunehmen. Ein Spielzeug, das das gleiche glückliche Lachen trägt, wenn es seine Liebe bekundet, wie wenn es jemanden abschlachtet.
Das ist infantil, die Geschichte sowieso einfach und voller Klischees, aber auch mit gutem Timing.
Wenn man bedenkt, dass Karl Holt, der Jack spielt, auch noch Regisseur, Autor, Editor und Kameramann war und dies zudem sein erster Langfilm ist, ist es verwunderlich, dass das Ergebnis trotz ein paar Macken so gelungen ist.
Als aktueller Vergleich bietet sich der kürzlich erschienene WILLY’S WONDERLAND an, wobei die Puppen dort nicht nur deutlich größer waren, sondern auch klar als Bösewichte eingestuft waren, während man im aktuellen Fall nie so recht weiß, ob man Benny lieben oder hassen soll.
Plüschtiere haben Gefühle
Natürlich könnte man noch viele schöne Worte finden, um den Film zu umschreiben, aber manchmal ist das nicht nötig.
Hier gibt es nichts zu analysieren oder zu deuten und dass in technischer, narrativer und schauspielerischer Hinsicht Schwächen bestehen, kann nicht über den Spaß hinwegtäuschen, den Benny im Blutrausch anrichtet…auch wenn das fünfzigste „Benny liiiiebt diich“ vielleicht zu viel ist.
Fazit zu BENNY LOVES YOU
BENNY LOVES YOU ist wie das zerrupfte Lieblingskuscheltier deiner Kindheit. Nicht perfekt, aber großartig. Ein Film, den man sich mehr als einmal ansehen kann.