Alles fängt so gut an. Ein friedliches Waisenhaus mit fröhlichen, spielenden Kindern im Garten. Dann kommt auch noch die erfreuliche Nachricht, dass die kleine Laura eine Adoptivfamilie gefunden hat.
Heute ist Laura (Belén Rueda), mittlerweile 37, verheiratet und hat selbst einen Adoptivsohn, Simón (Roger Príncep). Zusammen mit ihrer Familie zieht sie zurück in das still gelegte Waisenhaus, indem als Kind lebte. Mit ihrem Mann Carlos (Fernando Cayo) will sie es wieder in Betrieb nehmen und sich dort um behinderte Kinder kümmern.
Kaum eingezogen bekommen sie Besuch von einer seltsamen Sozialarbeiterin die sich über Simón erkundigt und seine Krankheit zur Sprache bringt. Simón weiß allerdings weder dass er adoptiert ist noch dass er HIV Positiv ist. Er spielt lieber mit seinen neuen imaginären Freunden im alten Haus.
Laura findet heraus dass es eine gewisse Benigna, so hat sich die Sozialarbeiterin vorgestellt, überhaupt nicht gibt. Die Schnitzeljagd beginnt.
Nachwuchsregiesseur Juan Antonio Bayona inszeniert hier eine Geschichte am Rande des Wahnsinns. Mit viel Feingefühl erzählt er eine recht komplexe Story, so einfach, so ruhig, mit ausdrucksvollen Bildern, dass es für den ein oder anderen stellenweise etwas langatmig wird.
Bayona scheint seinen ganz eigenen Stil zu haben, wie er Spannung im Film aufbaut und vor allem auch halten kann.
Hier treffen gleich mehrere Geschichten zusammen. Wie erkläre ich meinem Kind dass es adoptiert ist? Oder gar eine schlimme Krankheit hat? Kann ich mich an meine Kindheit vor der Adoption erinnern? Wie gehe ich mit den imaginären Freunden von meinem Sohn um? Stimmt mit dem Haus etwas nicht? Alles Fragen die zu einer Geschichte verschmelzen, von den Schauspielern absolut glaubhaft umgesetzt.
Die Drehorte und deren Zusammenspiel sind hier wundervoll gewählt. Das stillgelegte Waisenhaus, in dem teilweise noch die alte Einrichtung vorhanden ist. Der Strand mit passender Höhle in den Felsen. Selbst das Gartenhaus entpuppt sich als Schauplatz an dem schreckliche Dingen geschahen.
DAS WAISENHAUS war Spaniens offizieller Beitrag zur 80. Oscarverleihung, wurde aber nicht zum Wettbewerb eingereicht.
Ein sehr interessanter, intensiver Film der unter die Haut geht. Es ist die Stimmung, die während des Filmes aufgebaut wird, die einem am Ende Gänsehaut bereitet. Es scheint alles bis ins kleinste Detail zu stimmen, von dem Leuchtturm aus, bis hin zur Brosche der Sozialarbeiterin. Ein absolut empfehlenswerter Thriller.