DAY OF RECKONING ist so ein Fall und die Erkenntnis kam, als ich die ungeschickt-künstliche Szenenausleuchtung sah, die noch im Prolog zu sehen ist und die nach Schund vom SyFy-Channel schreit.
Dort verschaffen sich höllenhafte Kreaturen in großer Anzahl Zugang zu unserer Dimension, knabbern an allen Wahrzeichen des Planeten und machen auch vor der Bevölkerung nicht Halt.
Man rechnet damit, tut aber nichts dagegen und so ist Los Angeles, wo dieses hohle Stück Filmgeschichte spielt, denkbar schlecht vorbereitet als es tagsüber dunkel wird und die hungrige Brut wieder zuschlägt.
Inmitten des Chaos finden wir eine Familie (Eltern geschieden, neuer Möchtegernfreund der Mutter, ungehorsamer Sohn, dessen Freundin), die Schutz vor den Wesen suchen, aber ein ums andere Mal zum Kämpfen und Fliehen gezwungen werden.
Im Grunde also SHARKNADO, aber mit dinosaurierartigen Kreaturen, die nicht nur am Heimcomputer entstanden, sondern auch allesamt einen identischen Bewegungsablauf haben, weil Copy & Paste einfacher war, als sich Mühe zu geben.
Das Design der verschiedenen Monstrositäten ist dabei teilweise gar nicht so übel, die Umsetzung aber schon. Da es Quatsch wäre alberne Effekte mit guten Schauspielern oder talentierten Filmemachern zu kreuzen, sucht man den kleinsten gemeinsamen Nenner und der nennt sich „diletantisch“.
Während man vordergründig so tut, als ginge die Welt unter, fahren im Hintergrund Autos über den Highway, als wäre nichts gewesen. Die Figuren neigen zu dummen Entscheidungen und liegen auch dann noch im Park in der Sonne, als schon klar ist, dass die Apokalypse an die Tür klopft. Apropos Sonne: die ist mal da, ist mal weg, scheint aber keinem Naturgesetz zu folgen. Komisch, aber das ist wohl so, wenn die Welt untergeht.
Der Cutter hatte offenbar einen im Tee, als er DAY OF RECKONING zusammenschnitt, anders sind die eklatanten Anschlussfehler kaum zu erklären. Bei all diesem widerwärtigem Gepansche, ist es nur logisch, dass man sich bei der deutschen Synchronisation auch keine Mühe mehr gab und so sind nicht nur asynchrone Lippenbewegungen im großen Stile zu erkennen, es hört sich auch an, als habe man genau zwei Sprecher verpflichtet, einen Mann und eine Frau, die alle Figuren einsprachen.
Ich könnte noch auf die zwischenmenschlichen Ups und Downs zu sprechen kommen, aber ratet doch einfach Mal: glaubt ihr, dass das geschiedene Ehepaar nochmal zueinander findet? Wird der fiese Soldat, der den Flüchtlingen den Einlass in einen sicheren Bunker verwehrt, den Tag überleben?
Vermutlich habt ihr richtig geraten, ansonsten gehört ihr genau zu dem Publikum, das diesen Film verdient hat.
DAY OF RECKONING ist also vorhersehbar und stümperhaft, aber eines ist er immerhin nicht: langweilig.
Durch ausreichend Action bleibt er in Bewegung und auch unfreiwilliger Humor ist eine Qualität.
Fazit: Wäre ich die Mutter von Regisseur Joel Novoa, würde ich behaupten, dass mein Sohn sein Geld mit Drogendealen verdient und hoffen, dass nie jemand herausfindet, was er wirklich treibt.