Eigentlich sollte Casper nur mal kurz den Okkult-Laden seines Großvaters hüten, doch die dringende Warnung von der geheimnisvollen Urne wegzubleiben, die lapidar kippelig im Regal steht, geht schnell vergessen und als plötzlich Caspers komplette College-Clique im Geschäft steht, ist es auch nur noch eine Frage der Zeit, bis das Gefäß am Boden zerschellt und sich damit ein tödlicher Fluch über die Kleinstadt legt, der aus den Menschen Zämonen macht (halb Zombie-halb Dämon).
Klingt dick aufgetragen?
Jawoll…und damit herzlich willkommen zu unserer Zeitreise in die Eighties, wo man in schöner Regelmäßigkeit Wesen aus der Unterwelt hinter den weißen Zäunen der Vorstadt bekämpft hat, die Helden am Ende (meist) überlebten und Torture Porn und Found Footage Begriffe waren, die Marty McFly höchstens von einem Trip in die entfernte Zukunft hätte mitbringen können.
Apropos Marty McFly: dass Caspers Großvater als Imitation von Doc Brown aus den ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT-Filmen durchgeht, liegt schlichtweg daran, dass man für die Rolle mit Christopher Lloyd den gleichen Schauspieler gewinnen konnte und damit auch noch einmal etwas direkter klarstellt, wo der Kurs hingehen soll.
Ganz konsequent bleibt DEAD BEFORE DAWN zwar nicht, denn moderne Smartphones verraten, dass man doch in der Gegenwart unterwegs ist, die Taschenrechner-Uhr an Caspers Handgelenk ist hingegen Nostalgie pur.
Die Effekte und Handlungsstränge die der Film auffährt sind passenderweise ebenfalls längst überholt und mit einem ollen Totenschädel mit glühenden Augen erschreckt man heutzutage sicher niemanden mehr (in den 80ern allerdings auch nicht).
Neben Christopher Lloyd hat man mit Brandon Jay McLaren (TUCKER & DALE VS. EVIL, HARD RIDE TO HELL) und Hauptdarsteller Devon Bostick (HIDDEN 3D, SURVIVAL OF THE DEAD) ein paar junge Horror-Veteranen auf der Mitarbeiterliste, die sich ohne große Anstrengung durch die Szenen kreischen, aber nicht das Zeug haben, mehr aus DEAD BEFORE DAWN zu machen.
Glücklicherweise ist maximaler Schrecken oder eine ausgefeilte Handlung auch nicht das oberste Ziel, sondern größtmögliches Vergnügen und hier muss man DEAD BEFORE DAWN zugestehen, dass er nach einer kurzen Eingewöhnungszeit in gutem Tempo vorankommt und die unbeschwerte Vorgehensweise manche technische Unzulänglichkeit wieder wett macht.
Wenn die ganze Stadt im Selbstmordrausch ist, bieten sich skurrile Momente förmlich an, da vergisst man auch schon mal Albernheiten, wie dass die Zämonen unter anderem darauf aus sind Knutschflecke zu verteilen (!) oder durch Zungenküsse versklavt werden können (!!).
Ja, DEAD BEFORE DAWN ist harmloser Horrorquatsch und wäre wohl auch in den 80er Jahren nur Mittelmaß gewesen, wer aber nach einem langen Tag kein kompliziertes Arthouse-Kino wünscht, sollte ruhig mal reinschauen.