Wenn wir ins Krankenhaus müssen, hoffen wir dort auf gut ausgebildete Menschen zu treffen die uns mit unseren Beschwerden helfen können. Bereits THE GOOD NURSE oder RABID zeigen, dass Krankenhäuser allerdings nicht immer Orte der Heilung sind, sondern große Gefahren beherbergen können.
Die dänische Mini-Serie DIE KRANKENSCHWESTER beruht auf einem echten Kriminalfall und beweist ebenfalls, dass das Krankenhaus seinen ganz eigenen Horror bereithalten kann. Die Serie orientiert sich an dem gleichnamigen Buch von Kristian Corfixen und wurde vom selben Team wie DER KASTANIENMANN umgesetzt.
Inhalt von DIE KRANKENSCHWESTER
Pernille hat gerade den Abschluss der Krankenpflege in der Tasche und startet ihren neuen Job in dem Bezirkskrankenhaus auf der dänischen Insel Falster. Sie beginnt sich mit der offenbar sehr erfahrenen Krankenpflegerin Christina anzufreunden und findet sich gut in ihrem neuen Umfeld ein. Bald fallen ihr jedoch erste Ungereimtheiten auf und sie bekommt einen schrecklichen Verdacht.
Resümee zu DIE KRANKENSCHWESTER
Die Mini-Serie steigt in dem Jahr 2012 mit einem Herzanfall eines älteren Herren ein. Dieser landet in dem Bezirkskrankenhaus und verstirbt plötzlich nach anfänglicher Besserung, wobei vorher gezeigt wird, wie ihm etwas in den Venenkatheter gespritzt wird. Es wird also recht schnell deutlich worum es in DIE KRANKENSCHWESTER geht und eigentlich ist auch bereits ab der ersten Episode klar wer hier Überdosen an Unschuldige verteilt. Hier soll kein Mysterium erforscht werden, sondern der Weg um diese Person aus dem Verkehr zu ziehen und auf welche Schwierigkeiten man dabei stoßen kann. Ob das allerdings vier Episoden gebraucht hätte ist zu bezweifeln.
Gut ist, dass die Protagonistin Pernille nach dem Einstieg erst einmal vorgestellt wird und man einen Einblick in ihre Welt bekommt. Man kann nachfühlen, dass sie bei ihrem ersten Arbeitstag aufgeregt und dementsprechend froh ist, wenn sie erstmal Anschluss bei der äußerst kompetent wirkenden Christina findet. Allerdings gibt es im späteren Verlauf einige Szenen, die nichts zur Handlung beisteuern und hauptsächlich den Plot aufplustern. Hierzu gehören vor allem die sich stets wiederholenden Momente zwischen Pernille und ihrer Tochter, die künstlich in die Länge gezogen wirken.
Die Handlung selbst hätte man sicherlich wie THE GOOD NURSE oder DAS WEISSE SCHWEIGEN, die im Grunde genau dieselbe Thematik haben, in einem Spielfilm unterbringen können. Und das ist mit einer der größten Kritikpunkte an der Mini-Serie.
DIE KRANKENSCHWESTER beruht auf einem echten Fall, allerdings ist es schwierig zu überprüfen, inwieweit hier Handlung hinzugefügt und Fakten verändert wurden, da es fast nur dänische Berichterstattung zu der Gerichtsverhandlung gegeben hat. Zu hoffen ist allerdings, dass die Medikamente in dänischen Krankenhäusern nicht wirklich ohne jegliche Dokumentation aus dem Vorrat entnommen werden können und dass nicht wie angedeutet etwa 22 Todesfälle auf das Konto der Täterin gehen, ohne dass in dem Krankenhaus irgendwem etwas aufgefallen ist – verurteilt wurde sie „nur“ für drei Fälle von Totschlag und einem versuchten Totschlag. Diese genannten Unstimmigkeiten führen dazu, dass die Handlung an Glaubwürdigkeit einbüßt.
Im Endeffekt lässt sich die Mini-Serie zwar gut anschauen, lässt am Ende aber doch ein paar Fragen offen und hätte um einiges gekürzt werden können. Als True-Crime lässt DIE KRANKENSCHWESTER leider zu offen, was an der Darstellung korrekt und was fiktional ist und wird so nicht dem schlimmen Verbrechen gerecht. Für einen verlängerten Fernsehabend ist die Produktion ganz gut geeignet, aber länger drüber nachdenken wird man wahrscheinlich nicht.
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