Review: DIE WÄRTERIN (2024)

die wärterin filmkritik
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 7.5

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5/10 (1)

Darsteller: Sidse Babett Knudsen, Sebastian Bull, Dar Salim
Regie: Gustav Möller
Drehbuch: Gustav Möller, Emil Nygaard Albertsen
Länge: 95 min
Land: , ,
Genre:
Veröffentlichung: 22. Mai 2025 (Heimkino)
Verleih/ Vertrieb: Ascot Elite
FSK: ab 16

DIE WÄRTERIN ist der neue Film von Gustav Möller, dem Regisseur von THE GUILTY.
THE GUILTY war ein spannendes Kammerspiel, das schon vor dem US-Remake durch Mundpropaganda einen guten Ruf und Bekanntheit erlangte.
Mit DIE WÄRTERIN nimmt uns der Däne erneut mit in die Welt von Polizei / Justiz und liefert erneut ein ungewöhnliches Ergebnis.

Wovon handelt DIE WÄRTERIN?

Eva arbeitet im Gefängnis. Für die Insassen hat sie ein freundliches Wort oder hilft ihnen bei Schulaufgaben. Doch das ändert sich, als ein neuer Häftling eintrifft. Sie lässt sich extra wegen ihm in den Hochsicherheitstrakt versetzen und von nun an setzt sie alles daran dem jungen Mann das Leben zur Hölle zu machen.

Der Film gibt einen oft realistisch anmutenden Einblick in die Gefängniswelt und anders als viele andere Knastfilme wie DIE VERURTEILTEN, FLUCHT AUS ALCATRAZ, PAPILLON oder SHOT CALLER wird er nicht aus der Sicht des Insassen, sondern der Justizvollzugsbeamtin erzählt.

Dabei bewegt sich der Film zwischen Drama und Thriller (mit Tendenz zu ersterem) und schreckt auch vor Gewalt nicht zurück, setzt aber weniger auf einen ausgefeilten Plot, als auf seine Figuren.

Trotzdem bleibt die Frage, was die eingangs warm wirkende Eva dazu bringt ausgerechnet Neuankömmling Mikkel zu schikanieren und terrorisieren.

die wärterin review

Am besten ohne Vorwissen auf Play drücken

Mehr sollte man nicht unbedingt über DIE WÄRTERIN wissen.
Zwar gibt der Film nicht vor einen gewaltigen Twist mitzubringen, trotzdem lassen sich die folgenden Entwicklungen am besten ohne zu viel Vorwissen erleben.

Was aber klar ist: Mikkel ist zwar ein Unsympath, aber keine zufällige Begegnung. Eva scheint es also aus irgendeinem Grund um Rache zu gehen und die beginnt mit Kleinigkeiten, wie dem Zurückhalten von Mikkels Zigaretten, steigert sich aber immer weiter bis zur körperlichen Gewalt.

Rache ist im Film ein gerne genommenes Motiv und oft genug auch eine Befriedigung der niederen Instinkte des Zuschauers, aber Gustav Möller, der auch als Co-Autor auftritt, macht es uns nicht so einfach und lässt die anfangs klar umrissenen Figuren (hier die nette Beamtin; dort der aufbrausende Gewalttäter) rasch verschwimmen, um sie dann aber noch einige weitere Male zu hinterfragen.

Leider ist dabei dann doch nicht alles ganz nachvollziehbar und während Evas Vorgesetzter sie anfangs nach allen Regeln der Kunst zusammenfaltet, als sie alleine in Mikkels Zelle gehen möchte, scheinen ähnlich geartete Begegnungen der beiden später kein Problem mehr darzustellen.

die wärterin rezension

Klare Kante in der ersten Hälfte, Fragen in der zweiten

Dass Möller auf das bewährte „Show, don’t tell“ setzt und es dementsprechend dem Zuschauer überlässt seine Schlüsse zu ziehen, hat seine Vorteile, birgt aber auch den Nachteil, dass man die offenbar komplexe Gefühlswelt der Wärterin aber auch des grobschlächtig wirkenden Insassen so transportieren muss, damit sie für den Zuschauer transparent wird.

Das gelingt aber nicht immer, sodass die Frage, warum es einem rein rachsüchtigen Verhalten (das verständlich ist) eine zunehmende Ambivalenz erwächst.
Deutungsmöglichkeiten bieten sich an und es mag Absicht des Erschaffers gewesen sein, gar nicht konkreter zu werden, trotzdem wirkt einiges nicht ganz rund.

Da DIE WÄRTERIN wie erwähnt kein Adrenalinkick ist, sondern von den Figuren lebt, hätte ihm dieser letzte Einblick gutgetan. Stattdessen wirkt die zweite Filmhälfte überladen mit psychologischem Kräftemessen, das mal die Ausgangslage ins Gegenteil kehrt, mal sogar Annäherung erlaubt, dadurch aber schwer zu greifen ist.

die wärterin gustav möller

Fazit zu DIE WÄRTERIN

Dass die kritischen Zeilen dieser Kritik relativ viel Platz einnehmen, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass DIE WÄRTERIN alles in Allem ein gutes Knastdrama geworden ist, das in seiner Herangehensweise und Perspektive viel Eigenständigkeit bietet.

Die FSK 16 – Einstufung ist übrigens zu vertreten, da die zu sehende Gewalt aber nie dem Selbstzweck dient, wäre auch eine „ab 12“ – Einordnung ok gewesen.

Hier kannst du DIE WÄRTERIN sehen

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