Wie viele Horrorfilme aus Paraguay kennst du?
Für uns ist DO NOT ENTER das erste Review zu einem paraguayischen Film und da imdb.com gerade einmal 7 Horrorstreifen des südamerikanischen Landes listet, ist das nicht verwunderlich.
Wir betreten also Neuland…
Wovon handelt DO NOT ENTER?
Aldo und Cristian sind zwei Youtuber mit wenig Erfolg. Doch als ihr Basketball über die Mauer eines verwilderten Grundstücks fliegt, die beiden dort ein unheimliches Haus entdecken und mit Hilfe von etwas Videobearbeitung plötzlich Hunderttausende Klicks einfahren, ist den beiden klar, dass sie die erfundene Geschichte weiterspinnen müssen.
Doch als sie zu dem Haus zurückkehren erhalten sie mehr Horror als sie faken können.
DO NOT ENTER ist kein Hochglanz-Big-Budget-Film, sondern wurde im Found Footage Stil gedreht, hat nur wenige Schauspieler und eine abbruchreife Location.
Nichts daran ist per se schlimm, denn Found Footage ist recht selten geworden und als Häuser sind nun mal oft etwas creepy.
Schwieriger verhält es sich mit der Qualität, denn die Darsteller sind keine großen Mimen und dass sie sich immer wieder neckische Streiche spielen nutzt sich rasch ab. Man will auch nicht so recht glauben, dass ein kurzer Clip, in den eine geisterhafte Figur eingefügt wurde, heute noch derart viral gehen würde, um aus den Nobodys Internetstars zu machen.
Paranormales aus Paraguay
Aber immerhin, es gibt einen Aufhänger, der die weitere Story bedient und uns erklärt, warum die beiden Kumpel durch die verlassene Villa schleichen.
Was ihnen dabei begegnet, wäre zweifelsohne auch für dich und mich unheimlich, wurde im Horrorfilm aber auch schon diverse Male verbraten.
Da ist der Stuhl, der sich bewegt; da ist ein Piano, das alleine klimpert; da ist ein Dreirad, das selbständig umherfährt.
Für vier der oben erwähnten sieben paraguayischen Horrorfilme ist DO NOT ENTER – Regisseur Hugo Cardozo verantwortlich. Der Mann ist also das Horror-Aushängeschild des Landes, was aber nicht verhindern kann, dass sich Cardozo verschiedene Schwächen in der Inszenierung leistet. Woher die Jumpscare-Sounds kommen sollen, ist im Found Footage – Bereich immer wieder zu hinterfragen, so auch hier.
Und dann sind da Momente, die ja ganz offensichtlich nicht der Fantasie des Protagonisten entsprechen, sondern auf Video aufgenommen wurden und damit überprüfbar wären und objektiv vorhanden sind. So sehen wir beim ersten Besuch eine in einem Brunnen treibende Leiche, die beim erneuten Kameraschwenk aber verschwunden ist. Dass dies bei Cristian, der dies filmt, keine Fragen aufwirft, wirft bei uns Fragen auf.
Noch absurder sind Szenen, in denen das Filmmaterial offenbar „ohnmächtig“ wird oder das Found Footage Stilmittel komplett verlassen wird. Hier hätten sich die Macher schon mal auf eine Machart festlegen dürfen.
Ähnlich wild geht es aber auch inhaltlich zu. Das, was den beiden „Einbrechern“ im Haus über den Weg läuft, reicht von dezentem Grusel über Axtmörder, Besessenheit bis zu einem plüschigen Monster und an dieser Stelle muss jeder für sich entscheiden, ob diese Vielseitigkeit dem Film helfen kann oder einfach ein heilloses Durcheinander darstellt.
In jedem Fall muss man dem Film zugutehalten, dass er recht kurzweilig rüberkommt und am Ende seine Story doch noch abrunden kann.
Fazit zu DO NOT ENTER
Grundsätzlich erinnert DO NOT ENTER an Filme GRAVE ENCOUNTERS oder HEILSTÄTTEN, in denen Influenzer/Geisterjäger/Medienschaffende in Gebäude eindringen, um alten Spukstorys auf den Grund zu gehen, dann aber die Ausgangstür nicht mehr finden.
Besser als HEILSTÄTTEN ist DO NOT ENTER allemal, gleichzeitig aber weit davon entfernt eigene Duftmarken zu setzen, die für mehr als die knapp anderthalb Stunden Laufzeit im Gedächtnis bleiben könnten.
Hier kannst du DO NOT ENTER sehen