Kevin Bacon ist seit über 40 Jahren im Filmgeschäft und einer der wenigen, die sowohl nahezu alle Genres abdecken, als auch verschiedene Rollentypen bedienen.
Seit seinem schmerzhaften Tod in FREITAG, DER 13. zieht es ihn daher auch immer wieder ins Thriller- und Horrorgenre (TREMORS, FLATLINERS, DEATH SENTENCE, HOLLOW MAN, ECHOES).
Seit einigen Jahren tritt Bacon auch vermehrt als Produzent auf, so auch bei YOU SHOULD HAVE LEFT – DU HÄTTEST GEHEN SOLLEN, wo er zudem eine der Hauptrollen übernimmt.
Wovon handelt DU HÄTTEST GEHEN SOLLEN?
Theo ist reich, er hat eine hübsche junge Frau und eine kleine Tochter. Aber er wird immer wieder von Alpträumen geplagt und im Wachzustand macht ihm zu schaffen, dass seine Frau Susanna Schauspielerin ist, die nicht nur deutlich jünger als er selbst ist, sondern auch romantische Szenen mit ihren Kollegen drehen muss. Und dann ist da noch ein gewisser Ruf, der ihm aufgrund seiner Vergangenheit vorauseilt.
Kurz, es ist Zeit für einen Tapetenwechsel und die Familie beschließt für eine Weile in einem abgelegenen Haus in Wales zu leben.
DU HÄTTEST GEHEN SOLLEN ist mehr Mystery als Horror
Ist das mal wieder eine Geschichte, einer geplagten Familie, die in ein altes Landhaus zieht?
Jein, im Ansatz schon, aber im Detail ist DU HÄTTEST GEHEN SOLLEN mehr Mystery als Haunted House Horror, verzichtet dementsprechend auf aufdringliche Zutaten wie übertriebene Jumpscares, nimmt sich die Zeit seine Figuren vorzustellen und vor allem, verfügt mit Bacon und Amanda Seyfried über zwei glaubwürdige Schauspieler.
Auch das walisische Anwesen ist kein viktorianische Geisterschloss, sondern ein modernes Architektenhaus, das es dennoch in sich hat.
Anfangs sind es nur Lampen, zu denen es keinen Schalter zu geben scheint, dann fragt der lokale Tante Emma – Ladenbesitzer Theo, ob ihm in seinem Domizil schon etwas Eigenartiges widerfahren ist und drückt ihm ein Geodreieck in die Hand.
Das mutet skurril an, wofür es gut ist, klärt sich aber mit der Zeit.
DU HÄTTEST GEHEN SOLLEN beruht auf einem Roman von Daniel Kehlmann und das ist Fluch und Segen zugleich. Einerseits haben Buchadaptionen meist mehr Tiefe in Story und Figuren, andererseits kommt man nicht umhin den Spirit eines Romans zu übernehmen.
An letzterem scheitert David Koepp (ECHOES, DAS GEHEIME FENSTER), der die Drehbuchfassung schrieb und auch Regie führte, teilweise.
Gutes Acting, durchwachsenes Drehbuch
Daher wirkt der Film öfters so, als kämen wichtige Sequenzen der Handlung zu kurz, während unwichtigen viel Platz eingeräumt wird.
Andere Momente scheinen konstruiert. Beispiel (mit Spoiler): als die Handlung erfordert, dass Theo eine Nacht alleine im Haus ist, wird kurzerhand eine Ehekrise herbeigerufen.
Dafür fällt Theo auf, dass seine Frau zwei Handys hat (was sie auf wundersame Weise bisher verbergen konnte), schlussfolgert sofort Ehebruch, was die auch ohne Umschweife einräumt, man unterhält sich kurz, schickt Mama ins Hotel und kehrt zurück zu dem was wichtig ist.
Ich bezweifle, dass eine derartige Situation je auf diese lapidare Weise geklärt wurde.
Das hätte sich sicher eleganter lösen lassen und auch wenn man selbst in dieser Szene den Schauspielern ihr Tun noch abnimmt, am Drehbuch wachsen Zweifel (obwohl einige humorvolle Momente gelungen sind).
Wie sich zeigt zurecht, denn am obwohl die Story um das Haus, die Familie und Theos Vergangenheit immer wieder ausreichend Individualität zeigt, ist der Gesamteindruck durchwachsen.
Fazit zu DU HÄTTEST GEHEN SOLLEN
Geister, Rätsel, Alpträume und eine mysteriöse Vergangenheit. Eigentlich ist alles da, aber man hätte den Schauspielern und der Story ein besseres Skript gewünscht.
Hier kannst du DU HÄTTEST GEHEN SOLLEN sehen