Machen wir’s kurz: Wer GRAVE ENCOUNTERS schon nicht mochte, sollte sich EPISODE 50 schenken. Wer hingegen Horrorfilme mit Found Footage – Anteil, die in Irrenanstalten spielen und Gespenstergeschichten enthalten nie genug bekommen kann, wird sicher einen Blick riskieren wollen.
Auch die Ausgangssituation erinnert enorm an GRAVE ENCOUNTERS, befasst sich nämlich mit einer TV-Show um paranormale Ereignisse, deren letzte Episode wegen gewisser Ereignisse nicht mehr ausgestrahlt wurde.
In der Regel liegt das an der Einschaltquoten (was hier ebenfalls logisch wäre), die sind aber das kleinste Problem.
Dabei hätte alles so perfekt sein können für das Team um Jack und Damon. Ein todkranker Millionär gewährt der TV-Truppe Zutritt zu einer berüchtigten Psychiatrie, die richtige Kulisse also für das 50. Episodenjubiläum, doch schon vor den Toren stoßen sie auf den Erzrivalen Dylan Miller und dessen Kamerateam, das vom gleichen Auftraggeber angeheuert wurde, aber statt wissenschaftlicher Arbeit seinen Glauben an Gott und Geister in den Vordergrund stellt. Nachdem sich beide Mannschaften notdürftig zusammengerauft haben, wartet in den Gemäuern – man kann es sich denken- noch schlimmeres auf sie.
Den alten Kampf Wissenschaft gegen Religion aufzugreifen, ist gar nicht so dumm, der Umsetzung mangelt es aber an Zugkraft.
Obwohl Handlung und Personenkreis überschaubar sind, verliert man als Zuschauer schnell mal den Überblick über die Ereignisse und baut so auch keine Nähe zu den Figuren aus. Ähnlich zerfahren ist die Kameraarbeit. Das angedeutete Found Footage – Format wird meist nur durch Überwachungskameras umgesetzt, ansonsten kann zwar des Öfteren der Eindruck entstehen, dass der Kameramann Teil der Handlung ist und es werden wacklige oder verzerrte Motive eingefangen, an anderen Stellen belegen aber bereits die Schnitte und Einstellungen, dass wir es hier doch mit der klassischen Dritte-Person-Perspektive zu tun haben.
Ein paar Gruselelemente sind geglückt, meist dann, wenn hinter den Protagonisten etwas vorbeihuscht. Dafür fährt die Finalszene den Karren in einem Übermaß an billigen Horror – Klischees an die Wand.
Das passt wiederum zu manchem überzogenen Dialog, den die Darsteller mit bedeutungsschwangeren Mienen zum Besten geben. Doch während die Gesichter Panik versprechen und dem Zuschauer suggerieren, dass selbst in offensichtlich harmlosen Momenten das Grauen Einzug halten könnte, sieht lange keiner der Profis Grund zur Flucht, auch nicht, als die Kacke bereits am Dampfen ist.
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Macher des Films mit Gewalt versuchen, alle Knöpfe beim Zuschauer zu drücken, aber beim besten Willen nicht wissen, wo sich diese befinden.
Schade, denn auch wenn der Film so wirkt, als wäre er mit ein paar unbedarften Handgriffen entstanden, wäre mit ein paar Handgriffen mehr zumindest eine gewisse Effektivität erreichbar gewesen.
Fazit: Für alle, die die Zeit bis GRAVE ENCOUNTERS 2 unbedingt überbrücken wollen.