FALL ist ein typischer One-Location-Survival-Streifen, wie ihr das auch von THE SHALLOWS oder FROZEN kennt. Man könnte auch von einem Outdoor-Kammerspiel sprechen, bei dem sich eine oder mehrere Personen in einer misslichen Lage befinden.
In FALL ist dieser Ort eine über 600 m hohe Radioantenne.
Worum geht es in FALL?
Ein Jahr nachdem Beckys große Liebe Dan bei einem gemeinsamen Kletterabenteuer ums Leben kommt, schnappt sich Freundin Hunter die noch immer trauernde Becky und will mit ihr auf den B67 TV-Tower steigen, ein riesiger Gitterturm mitten in der Wüste.
Der ist in die Jahre gekommen, aber die Leiter nach oben intakt…nur leider nicht nach unten.
Und so sitzen die beiden Damen plötzlich auf einer winzigen und windigen Plattform in 2000 Fuß Höhe und wissen nicht, wie sie runterkommen sollen.
Der B67-Turm ist fiktiv, aber vergleichbare Masten existieren und wer sich auf ihnen aufhält, sollte schwindelfrei sein; ein Umstand, den sich der Film natürlich zunutze macht.
FALL ist die Art Film, in die sich die meisten leicht hineinversetzen können, auch wenn sie nicht dazu neigen ohne Sicherung die Eiger-Nordwand zu erklimmen und auch wer wie der Verfasser dieser Zeilen gerne mal klettern geht, bekommt womöglich bei der schieren Höhe feuchte Hände.
In FALL ist die Höhe der Feind
In anderen Worten: die Höhe ist der Feind und der Hauptdarsteller und wird hier vorzüglich eingesetzt. Man spürt als Zuschauer, dass jeder Fehler der letzte sein kann und möchte sich dringend anleinen.
Das hat in der ersten Hälfte des französischen HIGH LANE schon prächtig funktioniert, bevor der sich entschied zum mittelprächtigen Backwoodslasher zu werden. HIGH LANE vermittelte aber auch den Eindruck, ein luftiger THE DESCENT sein zu wollen und den nimmt sich auch FALL zum Vorbild.
Zwar sind in diesem Fall nur zwei statt sechs Extremsportlerinnen involviert, die begeben sich aber ebenfalls an einen gefährlichen Ort, sagen niemandem Bescheid, haben das Trauma eines verlorenen Partners zu verdauen und (kleiner Spoiler) finden im Laufe der Story heraus, dass dieser Partner nicht gerade treu war.
Von diesen Parallelen muss man sich nicht zwingend aufhalten lassen, da fallen andere Dinge schon mehr ins Gewicht. So sieht Hunter, die für ein paar Instagram-Likes ihr Leben riskiert, eher wie eine dralle Social-Media-Coachpotato als eine drahtige Bergsteigerin aus.
Hinzu kommt, dass dr Streifen im ersten Drittel ziemlich plump alle Anker auswirft, die später mal relevant werden sollen. Wenn etwa die Damen vor Antritt der Tour per Lifehack ihr Handy an einer Lampe laden, hat man nicht den Eindruck, dass das zufällig geschieht und es ist nicht die Frage ob, sondern wann es später wieder verwurstet wird.
Kein Film für Akrophobiker
Obwohl Hunter-Darstellerin Virginia Gardner in HALLOWEEN (2018) mitspielte und man Becky (Grace Caroline Currey) aus ANNABELLE: CREATION kennt, ist der bekannteste Name des Films Jeffrey Dean Morgan (THE WALKING DEAD, SUPERNATURAL). Ob der einen Film auf- oder abwertet ist sicher Ansichtssache, hier ist er so oder so nur dabei, weil er eben einen Namen hat. Seinen Part als Beckys Vater hätte man mühelos ersatzlos streichen können, denn er tut nichts, was von Bedeutung wäre.
Man könnte sagen, dass sich FALL redlich bemüht sich unbeliebt zu machen. Die holprige Erzählweise, das gezwungene Namedropping und selbst eine unrealistischen Bauweise des Turms sind Belege für einen lieblosen Streifen. Und doch kann man ihm nicht absprechen, im Kern verdammt spannend zu sein. Auch in den Actionszenen auf 2000 Fuß, ist hier und da Augenrollen angesagt, gleichzeitig ist es aber packend zuzusehen.
Fazit zu FALL
Nein, der Film ist nicht perfekt und er ist auch nicht nah dran, aber das was er gut macht, macht er verdammt gut.
Hier kannst du FALL sehen
Inhaltsverzeichnis
Ist in der deutschen Blu-ray Fassung der Theatrical Cut enthalten ???