Review: GRETEL & HÄNSEL (2019)

gretel & hänsel
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 4.0

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4.5/10 (10)

Darsteller: Sophia Lillis, Samuel Leakey, Alice Krige
Regie: Oz Perkins
Drehbuch: Rob Hayes
Länge: 87 min
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Veröffentlichung: 09. Juli 2020 (Kino); 13. November 2020 (Heimkino)
Verleih/ Vertrieb: Capelight
FSK: ab 16

Jeder kennt die Märchen der Gebrüder Grimm und man weiß, dass die beiden nie um eine Grausamkeit verlegen waren.
Perfektes Material also, um daraus Horrorfilme zu drehen, die aber in kleinerer Anzahl produziert wurden, als man meinen sollte. Der Output war zudem von unterschiedlicher Qualität und selten überzeugend.
Mit gretel & hänsel review

Dementsprechend muss man die Geschichte von Hänsel und Gretel wohl kaum noch jemandem vorstellen und trotz des leicht abgewandelten Titels bleiben die Grundzüge der Story erhalten.
Nach dem Tod ihres Vaters, werden Hansel und Gretel aus dem Haus geschickt, um Arbeit zu suchen und als das misslingt, werden sie kurzerhand von der Mutter verstoßen und ziehen durch die Wälder, wo sie zu einem entlegenen Haus einer Frau namens Holda kommen, die sie bei sich aufnimmt.
Die beiden müssen arbeiten, haben aber stets genug zu Essen und zunächst ein gutes Leben, doch Gretel bezweifelt, dass Holda es gut mit ihnen meint.

GRETEL UND HÄNSEL ist alter Stoff in schickem Gewand

GRETEL & HÄNSEL ist von Anfang an eine durchwachsene Sache. Der Film startet mit wirklich prunkvollen Bildern, die eine Vorgeschichte erzählen, schießt sich aber in den eigenen Fuß, als dort lieblose CGI Effekte eingesetzt werden.
Die Optik bleibt aber auch für den weiteren Verlauf der größte Pluspunkt des Streifens. GRETEL & HÄNSEL verfügt über oft dunkle Bilder, die aber dennoch eine warme Lichtquelle enthalten, angenehme Kamerafahrten und ein träumerisches Set Design. So muss ein Märchen aussehen und man fühlt man sich wohlig an die Arbeiten eines Tim Burton erinnert.
Allerdings nimmt sich Oz Perkins‘ Film weitere Freiheiten und statt des vertrauten Lebkuchenhauses, lebt die Hexe in einem schicken Architektenbau, der wie verschiedene Einrichtungsgegenstände nicht zur mittelalterlichen Kulisse passen will.gretel-hansel-kritik

Was aber schwerer wiegt, außer Optik hat der Film nicht viel anzubieten.
Perkins bewies schon mit seinem letzten Film I AM THE PRETTY THING THAT LIVES IN THE HOUSE, dass sich anderthalb Stunden wie Tage anfühlen können und bleibt dieser Linie treu. Dass man als Zuschauer in diesem Fall schon mit der Geschichte vertraut ist und ahnen kann, dass Holda Böses im Schilde führt, steigert die Spannung auch nicht gerade.

Oz Perkins bleibt sich treu

Sicher, der Film ist keine 1:1 Nacherzählung der Grimm-Geschichte und dass man einige Hintergründe zur Hexe erfährt, war lange überfällig. Spätestens wenn ein potentieller Arbeitgeber Gretel nach ihrer Jungfräulichkeit fragt, kann man auch ahnen, dass man es nicht mit einer Disney-Verfilmung zu tun hat. Andererseits ist das Werk nicht oft der Horrorfilm, als der er meist vermarktet wird. Das bekannte Finale gestaltet sich sogar weniger grausam, als sich das Wilhelm und Jacob Grimm ausgedacht haben.
Stattdessen wirkt Perkins Version stellenweise trippy, was durch eine Szene untermalt wird, in der die Geschwister an Fliegenpilzen naschen.gretel & hänsel rezension

Hauptfigur Gretel wird von der aus ES und I AM NOT OKAY WITH THIS bekannten Sophia Lillis gespielt, die zweifelsohne ein Jungstar ist, von dem man noch hören wird, die aber ebenso wenig Maßstäbe setzen kann, wie Holda-Darstellerin Alice Krige (SILENT HILL, SLEEPWALKERS) oder der unerfahren wirkende Samuel J. Leakey, der den kleinen Hänsel mimt.

Fazit:
Wer eine solch bekannte Story neu auflegt, wird zwangsläufig mit früheren Adaptionen und vor allem der Originalgeschichte verglichen. Oz Perkins tut zu wenig, um GRETEL & HÄNSEL seinen Stempel aufzudrücken…und wenn doch, dann meist zum Schlechteren.

 

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