Review: HALL (2020)

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BEWERTUNGEN:
Redaktion: 7.0

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3/10 (1)

Darsteller: Carolina Bartczak, Julian Richings, Yumiko Shaku, Mark Gibson, Bailey Thain
Regie: Francesco Giannini
Drehbuch: Derrick Adams, Francesco Giannini, Adam Kolodny
Länge: 80 min.
Land:
Genre:
Sonstiges: Hard:Line-Festival

Nach Jahren der Pandemie kann man mit Sicherheit sagen: wir sind der Sache überdrüssig. Dennoch gibt es die fiktive Version in Filmform, die es lange vorher gab und weiterhin geben wird. HALL hat das Thema über einen Virus-Ausbruch ebenfalls genutzt.

Story

Ein Kurztrip mit Ehemann und der kleinen süßen Tochter ist toll. Aber nur, wenn man keinen Mann wie Brandon hat, und sich nicht noch zusätzlich in ein Hotel begibt, welches der Ground Zero eines Virusausbruches ist. Der Erreger zerfrisst seinen Wirt von innen und die Infizierten quälen sich von Atemzug zu Atemzug. Wie soll man dieser Hölle entkommen…

Val und Brandons Ehe scheint schon vor Jahren aus den Fugen geraten zu sein, zumindest spürt man die Kälte zwischen den beiden. Kelly, die achtjährige Tochter merkt nichts von alledem, zu sehr ist sie mit ihren Kindergedanken beschäftigt. Wenig später erfahren wir, dass Brandons Liebe zur Familie narzisstische Züge hat, und er auch nicht vor Gewalt gegen jene zurückschreckt. Weder bei Mutter Val, noch bei Tochter Kelly.

Als Val nun auch blaue Male an Kellys Nacken findet, beschließt sie, einen längst überfälligen Ausbruch aus der Beziehung zu wagen, um ihr Mädchen zu schützen.

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Zweite Geschichte – Naomi

Naomi ist schwanger und wird von einer ähnlichen Geschichte begleitet, wie Val. Zumindest was Gewalt in der Beziehung anbelangt. Sie reist allerdings allein, denn sie hat verstanden, dass eine solche Verbindung zwischen zwei Menschen keine Umgebung für ein Baby ist. Naomi und Vals Weg kreuzen sich kurz, als beide in dem Hotel ankommen. Die Frauen spüren, dass sie die selben Dinge verfolgen, sprechen es aber nicht aus. Naomi ist es auch, mit der HALL beginnt, vier Stunden bevor das Virus im ganzen Hotel ausbricht.

Das Virus

Wir kennen sie zu großen Teilen, die verschiedenen Werdegänge einer Virus-Krankheit. In HALL sehen wir keine wilden oder zombiehaft agierende Infizierte oder solche, die nur noch mit niedrigsten Instinkten weiter existieren. Auch gibt es keine übermäßig blutigen Verletzungen. Das Virus in HAll sorgt dafür, dass der Körper schnell an Kraft verliert, die Atmung akut nachlässt und der Mensch schließlich grausam erstickt.

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Kein Ekelfaktor?

Das mag nun eingefleischte Zombie/Infizierten-Fans irritieren, denn meist sind schleimig blutige Verwandlungen oder Angriffe Standard in diesem Subgenre. HALL legt weniger Wert auf Bodyhorror oder zerstückeln und zerfressen von Körpern. Den Schwerpunkt bilden Val mit ihrer Tochter und Naomi. Die Angst und Ausweglosigkeit der Figuren, nicht zu wissen, was und warum es geschieht, reale Ängste und reale Handlungen, ja, so wie sie tatsächlich wohl stattfinden könnten, sind das, was HALL zeigen möchte. Selbst die Leute, die dem Virus zum Opfer fallen, dem Tode näher als dem Leben sind, strahlen tiefe Verzweiflung und Angst aus. Das, was das Virus an Spuren in den Menschen auslöst, die Maske, das Make-Up, sind dennoch überraschend gut gelungen.

Alte Bekannte

Es gibt Schauspieler, zu denen hat man einen besonderen Bezug, sei es, weil sie den ersten Horrorfilm besetzten oder weil sie eine Ausstrahlung besitzen, die jede Rolle verdammt creepy macht. Für die Autorin dieses Reviews ist es Julian Richings. Er ist bekannt aus Filmen wie CUBE oder THE WITCH. In HALL übernimmt er eine kleine Rolle, die zwar wichtig für die Story ist, aber keine lange Screentime benötigt. Wohl aber schafft es Richings, in diesen paar Minuten, die Stimmung, die ohnehin schon klaustrophobisch ist, noch weiter in die Enge und Ausweglosigkeit zu treiben.

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Francesco Giannini

Der Regisseur hinter HALL hat hiermit sein Langfilm-Debut gegeben. Nach einigen Kurzfilmen wurde dies nun auch Zeit. Giannini hat es geschafft, einen Virus-Film nicht gänzlich auf das vorherrschende Virus zu reduzieren, sondern den Umgang damit, die Auswirkungen auf die Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Gorehounds werden sich daran sehr wahrscheinlich stören, aber für jene gibt es genügend Ausweichmöglichkeiten.

Klar muss auch sein, dass HALL keine Hochglanzproduktion ist, dies wird an manchen Szenen, die wir nicht gänzlich zu sehen bekommen, ersichtlich. Allerdings ist es klüger eine Szene im Off passieren zu lassen, als sie schlecht (evtl. wegen fehlendem Budget) sichtbar zu machen. Wir sollten uns den Namen des Regisseurs merken, denn zur Zeit sind zwei weitere Filme unter seiner Regie in Arbeit.

HALL

Bietet einen Horrorfilm, der den Blick auf die menschlichen Reaktionen und Sorgen während eines Ausbruchs lenkt. Hier wird kein Splatterfan froh, wohl aber die Leute, die sich gern von einem Thema, welches sie eigentlich zur Genüge kennen, überraschen lassen.

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