Rache ist ein Motiv, das in Filmen des unvergessenen Charles Bronson stets groß geschrieben wurde, aber auch im aktuellen Asia-Kino immer wieder aufgegriffen wird.
Auch der thailändische HEADSHOT kann sich davon nicht völlig freisprechen, obwohl in diesem Fall Gerechtigkeit weiter im Vordergrund steht als persönliche Vergeltung.
Wovon handelt HEADSHOT?
Tul ist Vollblutpolizist. Hart, aber ehrlich. Als er einen Koffer voller Geld ablehnt, den er dafür erhalten soll, dass er den Bruder eines einflussreichen Politikers davonkommen lässt, landet Tul bald selbst (unschuldig) im Gefängnis.
Dort bietet ihm der Autor Dämon an, für eine Organisation zu arbeiten, die auf ihre Art für Gerechtigkeit sorgt. Schon bald ist Tul wieder frei und nun ein Auftragskiller.
Was hier recht überschaubar klingt, ist im Film eine Abfolge von Zeitsprüngen, die sich oft nur an den unterschiedlichen Haarlängen des (Anti-)Helden einordnen lassen. Leichte Kost sieht also anders aus, auch weil sich lange ruhige Passagen und brutale Augenblicke abwechseln.
Der Stoff beruht auf einem Roman des Thailänders Win Lyovarin und während in der Literatur das Fehlen von Dialogen leicht ignoriert werden kann, sind lange Gesprächspausen im Film wenigstens gewöhnungsbedürftig, verleihen den wenigen Worten aber umso mehr Gewicht. Statt alles haarklein zu erzählen, lässt uns der Film Platz für eigene Entdeckungen, die mal mehr, mal weniger bedeutsam ausfallen. Einerseits strahlt das Werk dadurch eine fast spirituelle Ruhe aus, die durch stilvolle Bilder untermalt wird, kommt aber auch mit garstigen Folterszenen und Schießereien daher.
HEADSHOT steht auf dem Kopf
Der Titel ist nicht zufällig gewählt. Nach einem „Arbeitsunfall“ bei dem Tul in den Kopf geschossen wird, sieht dieser alles verkehrt herum. Das Sinnbild ist klar, der Cop hat die Seiten gewechselt, seine Welt steht Kopf. Glücklicherweise wird diese Metapher aber nicht überstrapaziert.
Etwas abgedroschen ist hingegen die Traue-niemandem-Herangehensweise, die in den 90ern gerne bemüht wurde. So wandelbar wie sich Tul gibt, ist auch jeder andere und so weiß man bald, dass kaum jemand das ist, was er vorgibt zu sein.
Fazit zu HEADSHOT
Wer keinen Zugang zu HEADSHOT findet, wird selbst schnell das Gefühl haben mit verdrehter Sicht auf die Dinge unterwegs zu sein. Experimentierfreudige können aber einen philosophisch angehauchten Thriller entdecken, der sich abhebt.
ACHTUNG: dieser Film ist nicht mit dem gleichnamigen Werk von 2016 zu verwechseln
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