Ihr kennt das: Einmal falsch abgebogen und schon steht man in den Wäldern West Virginias, den Slums von Detroit oder – wie die junge Dame in HUNTER’S CREEK – im Nirgendwo von Kentucky und rennt um sein Leben.
Nein, die Geschichte von HUNTER’S CREEK ist sicher nicht neu und alleine in den letzten Monaten wurden in HUNTED und ALONE junge Frauen durch den Wald gejagt, aber die waren sehenswert und auch HUNTER’S CREEK beginnt mit einer simplen, aber vielversprechenden Prämisse.
Die Story von HUNTER’S CREEK
Studentin Sawyer hat kurz vor Thanksgiving ein Vorstellungsgespräch und muss dafür eine lange Autofahrt auf sich nehmen. In einem entlegenen Waldstück versagt das Navi und zwei hilfsbereite Einheimische entpuppen sich als fiese Kotzbrocken, denen die junge Frau gerade so entkommen kann. Doch sie ist verletzt, es ist kalt und die zwei Hillbillies sind nicht die einzigen Verbrecher in der Gegend.
Ohne viel Schnickschnack kommt das Werk zur Sache und ist dabei so nüchtern wie der blattlose Herbstwald. Innerlich stellt man sich als Zuschauer spätestens nach Sawyers Flucht ins Unterholz auf einen straighten Survivalthriller ein, doch die vermeintlich rasante Hetzjagd endet zunächst im Vorgarten eines Crystal Meth–Kochs….
HUNTER’S CREEK ist nur zu Beginn was für Hunter
Mehr zur Story zu erzählen, hieße spoilern und das heben wir uns noch einen Moment auf.
Allerdings sei gesagt, dass der Film hier seine minimalistische Storyline aufgibt, weitere Verbindungen knüpft und auch Tempo rausnimmt.
Statt blutiger Verfolgungsjagd gibt es nun erst mal Sandwiches und Gespräche, während wir als Zuschauer mehr über die Kleinstadtbewohner und ihre Nebeneinkünfte erfahren.
Leider wird all das ohne viel Hingabe, nennenswerte Überraschungen oder Individualität vorgetragen, sodass man sich als Beobachter schon mal dabei erwischt auf die Uhr zu sehen.
Schlimmer, der Film verzichtet auf Antworten, die interessant gewesen wären, suggeriert an anderer Stelle aber, dass das Verhältnis der Figuren zueinander ein anderes ist, als sich letztlich herausstellt.
(hier warnen wir dann doch vor einigen Spoilern)
So denkt man zunächst, dass der Sheriff und die rabiaten Landeier einander nicht nahestehen, was später aber klar widerlegt wird. Die Motive des Meth-Kochs bleiben hingegen schwammig.
Ein Thriller ohne viel Thrill
Man gelangt zu dem Eindruck, dass HUNTER’S CREEK als Gedanke gut aussah, als fertiges Drehbuch weniger und als fertiger Film (vor allem als fertiger Langfilm) wenig Substanz übrig war, die fesseln kann.
Dass Autorin Julie Lipson hier ihr Spielfilmdebüt liefert und Regisseurin Jen McGowan auch erst ihr Zweitwerk, passt ins Bild, denn der Streifen wäre in den Händen erfahrenerer Verantwortlicher wohl zumindest knackiger ausgefallen.
Der Versuch, das eigentlich als RUST CREEK betitelte Werk durch einen etwas griffigeren Namen für den deutschen Markt aufzuwerten, reicht auch nicht für die Rettung…der austauschbare Untertitel GEFÄHRLICHE BEUTE sowieso nicht.
Fazit zu HUNTER’S CREEK
Guter Anfang, schaubares Ende, dazwischen ist viel Luft.
Hier kannst du HUNTER’S CREEK sehen