Review: I SPIT ON YOUR GRAVE (1978)

I_Spit_On_Your_Grave_1978
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 5.0

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5.2/10 (10)

Darsteller: Camille Keaton, Eron Tabor, Richard Pace
Regie: Meir Zarchi
Drehbuch: Meir Zarchi
Länge: 101 min
Land:
Genre: ,
Veröffentlichung: 14. Oktober 2021 (VOD)
Verleih/ Vertrieb: Tiberius
FSK: ab 18

Wenn du über 30 Jahre im Gefängnis sitzt, hast du sicher mehr angestellt, als nur im Kiosk eine Zeitung zu stehlen. Das Gleiche kann über Filme gesagt werden und besonders bei Streifen mit sexueller Gewalt und Selbstjustiz schauen deutsche Jugendschützer traditionell genau hin.

I SPIT ON YOUR GRAVE aus dem Jahr 1978 ist einer der Klassiker des Rape & Revenge – Films und war seit Mitte der 80er Jahre beschlagnahmt. Inzwischen ist er ungeschnitten im Handel zu haben und wir haben geschaut, wie er durch die Jahre kam.

Story:
Die junge Autorin Jennifer Hills stammt aus der Großstadt New York City, doch um mit ihrem Buch voranzukommen, gönnt sich die junge Frau ein paar Tage auf dem Land. Doch vier Männer lauern ihr an einem See auf, und vergewaltigen sie brutal. Dem Tod entkommt sie nur knapp, aber sie will Rache.

Die Geschichte bietet auch dann keine Überraschungen, wenn man den Film oder sein inzwischen bekannteres Remake von 2010 (inzwischen ebenfalls vom Index) nicht kennt. Dabei geht es in diesem Genre aber auch nicht unbedingt.
In der ersten Filmhälfte werden wir daher Zeuge, wie Jennifer durch die Hölle geht, in der zweiten Hälfte erleben wir, wie sie ihren Peinigern die Hölle bereitet.

i spit on your grave 1978 Rezension
Die Hölle, das sind die anderen

Eine Vergewaltigung ist auch im Film immer unangenehm anzusehen und I SPIT ON YOUR GRAVE ist dabei keine Ausnahme. Es ist sicher kein Entertainment, den vier Männern bei ihrem Tun zuzusehen, auch weil jeder Hauch von Zurückhaltung, schlechtem Gewissen oder Mitleid im Gruppenzwang untergeht.
Es braucht nicht viel Fantasie oder Empathie, um sich grundsätzlich auszumalen, wie sich vergleichbare Ereignisse in der Realität zusammenbrauen.

Dass Autor/Regisseur Meir Zarchi tatsächlich von einem realen Fall inspiriert wurde, bei dem ihm nicht nur eine missbrauchte nackte Frau auf der Straße begegnete, sondern ihm auch auffiel, wie herablassend das Opfer von der Polizei behandelt wurde, verleiht I SPIT ON YOUR GRAVE zusätzlichen Drive.

i spit on your grave 1978 kritik

Allerdings ist schwer zu ignorieren, dass der Film in allen Phasen eklatante Mängel aufweist, die nicht nur aufs Alter zurückzuführen sind.
So lassen die Vergewaltiger ihr Opfer immer wieder frei und verschwinden, nur um einige Zeit später erneut zuzuschlagen. Dass Jennifer entkommen könnte, scheint ausgeschlossen.
Die lächerlichen Bewegungen, die einer der Typen während des erzwungenen Aktes vollzieht, sehen auch eher nach Pogo als Glaubwürdigkeit aus.

i spit on your grave 1978 reviewI SPIT ON YOUR GRAVE hat etliche Schwächen

Ähnlich verhält es sich im Racheteil, bei denen Jennifer freiwillig nochmals Sex mit den Männern hat, bevor sie sie tötet. Man kann darin eine gewisse Psychologie erkennen und unterstellen, dass sie damit die Kontrolle zurückgewinnen möchte, es darf aber auch die Frage erlaubt sein, ob irgendjemand so vorgehen würde, zumal diese Momente auch für sie potentiell gefährlich sind.

Das scheinen die Filmemacher anders zu sehen. Da kriegt einer der Typen mal eben einen Strick um den Hals gelegt (gut, dass der genau an der richtigen Stelle bereitlag). Der Mann hat zwar die Hände frei, sieht aber keine Notwendigkeit am Seil zu ziehen und wird von der schwächeren Frau einfach in die Höhe gezogen.

Ja, I SPIT ON YOUR GRAVE ist stellenweise noch immer ein drastischer Film mit quälend langen Szenen, manchmal aber auch einfach mit zu langen Szenen und fragwürdiger Charakterzeichnung.

Fazit: Auch das Remake ist nicht ohne Schwächen, gehört aber zu den Neuverfilmungen, die das Original schlagen. Brutal ist der 78er Film noch immer, aber bedauerlicherweise auch schwach inszeniert. Die Legende um das Werk ist in jedem Fall größer als der Film selbst.

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