Im Horrorgenre ist es immer wieder aufregend, die Abgründe des menschlichen Handelns zu ergründen. Ob es nun Serienkiller aus Leidenschaft oder Handlungen aus großer Not heraus sind: Das ganze Grauen auf dem Bildschirm zu betrachten, lädt zwar zur Auseinandersetzung mit der Thematik ein – aber aus sicherer Entfernung. Und genauso eine Einladung ist KILL YOUR LOVER. Der britische Film von dem Paar Alix Austin und Keir Siewert lief auf dem diesjährigen HARD:LINE-Filmfest in Regensburg und behandelt die Eskalation einer toxischen Beziehung.
Inhalt von KILL YOUR LOVER
Dakota möchte sich von ihrem Partner Axel trennen. Nachdem dieser aus Zufall davon erfährt, versucht er, Dakota vom Gegenteil zu überzeugen. Nachdem das nicht klappt und Dakota in ihrem Beschluss nur bestärkt wird, eskaliert die Situation vollends.
Resümee zu KILL YOUR LOVER
Der Film zeigt auf plastische Art und Weise, wie eine anfangs harmonische und leidenschaftliche Beziehung sich nach und nach immer mehr in einen Albtraum verändern kann. Hierzu werden zwei Zeitebenen aufgemacht: Die Gegenwart und verschiedene Ereignisse in der gemeinsamen Vergangenheit von Dakota und Axel. Was sich zunächst wie ein auseinandergelebtes Pärchen präsentiert, wird schnell zu einer äußerst ungesunden und im Endeffekt gewalttätigen Beziehung. Und um das Ganze schön anschaulich zu machen, haben sich die Macher*innen für Body Horror entschieden. Filme wie GONE GIRL mögen die Thematik etwas subtiler behandeln, aber es muss ja nicht immer subtil sein, was mit Body Horror ohnehin schwierig ist.
Axel kommt nach der Arbeit nach Hause und ist krank. Aus diesem Grund verschiebt Dakota ihre geplante Trennung noch einmal und kümmert sich um ihren Freund. Die Symptome von Axel verschlimmern sich zeitgleich mit seinem Klammern an Dakota, denn er weiß, dass sie sich eigentlich trennen möchte, und eskalieren, wenn Personen von Außen versuchen einzugreifen.
Der Body Horror ist zum großen Teil überzeugend (und widerwärtig) umgesetzt. Ein paar Mal fällt auf, dass nicht das größte Budget zur Verfügung stand, aber trotzdem viel Mühe in die Spezialeffekte geflossen ist.
Die Handlung ist die meiste Zeit ziemlich zielstrebig und nimmt wenig Umwege, aber es gibt durchaus ein paar Szenen, die abgekürzt werden könnten. In einer der Rückblenden, wird sehr viel Sex zwischen Dakota und Axel gezeigt, was nach ein paar Minuten etwas viel ist. Es soll der Punkt rübergebracht werden, dass die Kommunikation zu Beginn gut geklappt hat und irgendwann im Laufe der Zeit verloren gegangen ist, beziehungsweise sehr einseitig wurde. Hier hätte definitiv etwas gekürzt werden können, ohne dass die Botschaft verloren gegangen wäre. Generell hat KILL YOUR LOVER mit seiner knapp 80 Minuten Laufzeit aber genau die richtige Länge.
KILL YOUR LOVER ist ein Film mit der Botschaft, dass man nicht aus Bequemlichkeit oder ähnlichen Gründen in einer Beziehung bleiben sollte, die beginnt, toxisch zu werden. Durch den Body Horror wird gut gezeigt, wie sich so eine Situation langsam immer weiter zuspitzt und dass am Ende eigentlich alle unglücklich und mehr oder weniger zerstört sind. Ein paar Szenen sind etwas langwierig geraten, aber alles in allem ist es ein unterhaltsamer und kurzweiliger Film, der sicherlich zum Nachdenken anregen kann.