KISS OF THE DAMNED, der Kuss der Verdammten, das klingt auf eine schwülstige Weise natürlich gleichermaßen nach Romantik und Tod und was würde diese Komponenten besser vereinen als Vampire?
Wovon handelt KISS OF THE DAMNED?
Djuna führt ein zurückgezogenes Leben. Als sie in einer Videothek Paulo kennenlernt, fühlt sie sich direkt zu ihm hingezogen, zögert aber aus gutem Grund sich mit ihm einzulassen: Djuna ist eine Vampirin und in Momenten großer Erregung kann sie ihr wahres Ich nicht verbergen. Dennoch verliebt sie sich in Paulo und die Dinge nehmen ihren Lauf.
Das ist aber nicht ihr einziges Problem, denn bald steht ihre Schwester Mimi vor der Tür und diese schreckt vor nichts zurück und entwickelt sich rasch zur Gefahr für ihr ganzes Umfeld.
KISS OF THE DAMNED ist retro, aber auch zeitlos
Videotheken wirken heute schon fast wie ein Anachronismus, sind aber nicht das einzige, was aus einer früheren Zeit zu stammen scheint.
Regisseurin Xan Cassavetes sagt gleich zu Beginn des Interviews, das auf der KISS OF THE DAMNED – Disc zu finden ist, dass sich der Film am europäischen Kino der 60er und 70er orientierte und das ist kein leeres Gerede, sondern exakt das Flair, das der Film atmet.
Da stört es auch nicht, dass hier und dort ein Handy oder andere moderne Technik zu sehen ist oder der Film in den USA spielt.
Wenn überhaupt, ist der Film zeit- und raumlos zu sehen.
Die prächtige Villa, die Djuna, Paulo und später auch Mimi bewohnen , sieht jedenfalls wenig amerikanisch aus und die Besetzung ist je etwa zur Hälfte französisch und amerikanisch.
Mehr BYZANTIUM als TWILIGHT
Die Story ist erwachsen und wird Fans von INTERVIEW MIT EINEM VAMPIR oder BYZANTIUM mehr ansprechen als Freunde der Blutsauger aus UNDERWORLD oder gar TWILIGHT.
Es gibt keine Vampirjäger, keine Kruzifixe, keinen Knoblauch und abgesehen von Sonnenlicht keine Klischees. Was sich aber findet, ist die Sinnlichkeit, die seit jeder in vielen Vampirgeschichten mitschwingt und hier mehr als einmal in hitziger Erotik zum Ausdruck gebracht wird.
Der Biss steht schon seit Bram Stoker als Symbol für den Liebesakt. In KISS OF THE DAMNED erleben wir beides synonym und gleichzeitig. Während Djuna mit Paolo Sex hat, beißt sie ihn und trinkt sein Blut.
Dass beides gleichgesetzt wird, verdeutlicht vor allem eine Szene in denen zwei Figuren ihre Fehltritte beichten und einer von ihnen mit einem sexuellen Seitensprung beginnt, woraufhin seine Partnerin im Gegenzug kontert, dass sie einem Fremden das Blut ausgesaugt hat.
Handwerklich spielt KISS OF THE DAMNED in der oberen Liga und das obwohl er für Xan Cassavetes das Spielfilmdebüt darstellt. Es finden sich einige Sequenzen, die im Ansatz vermuten lassen, dass gleich etwas folgt, dass man aus anderen Filmen mit kleinem Budget kennt, aber KISS OF THE DAMNED kriegt immer die Kurve, scheint manchmal sogar bewusst mit der Erwartungshaltung des Betrachters zu spielen, um dann zu zeigen, dass es besser geht.
Optisch ist der Film stark und wird von meisterhaften Tönen begleitet, die ebenfalls nahezu alle Epochen der Musik nutzen und in Summe ein zeitloses Gesamtbild ergeben,
KISS OF THE DAMNED ist ein Horrordrama über Lust und Versuchung in dem Männer (horrorfilm-untypisch) in den Hintergrund rücken, als Publikum aber nicht ausgegrenzt werden.
Fazit zu KISS OF THE DAMNED
Dass sich an KISS OF THE DAMNED die Geister scheiden werden, wird nicht ausbleiben, was aber weniger an der Qualität, sondern nur an der persönlichen Vorstellung von einem Vampirfilm liegen sollte.
Hier kannst du KISS OF THE DAMNED sehen
Inhaltsverzeichnis
Einer der besseren Vampirfilme der letzten Jahre. Sehr stimmig, sehr atmosphärisch, grandioser Soundtrack, wunderschöne love/sex-scenes.