Fast alle kannten das Problem: man ist zu jung, um Alkohol zu kaufen, will aber gerne welchen trinken. Hat man doch welchen, will man anständig Party machen, aber das Kinderzimmer bietet sich nicht an.
An dieser Stelle kommt Sue Ann, genannt Ma, ins Spiel, eine etwas ältere Dame, die so nett ist, den Teenies in ihrer Stadt das nötige prozenthaltige Gesöff zu besorgen und sie auch noch in ihrem Partykeller feiern zu lassen. Zwar sind (neben ein paar anderen Regeln) die oberen Räume tabu, aber damit lässt sich doch leben…aber Ma hat ein paar Geheimnisse, die dunkler sind.
MA ist eine Produktion der Blumhouse – Erfolgsschmiede und während sich des Öfteren gezeigt hat, dass von dort durchaus anständige Filme kommen können (SINISTER, SPLIT, GET OUT), ist der Fokus doch auch auf einen gewissen Mainstream – Grad ausgerichtet.
MA ist da keine Ausnahme, was sich beispielsweise an den jungen Protagonisten zeigt. Die Titelfigur ist hingegen deutlich älter und hat eher den Charme einer gemütlichen Hausfrau. In den meisten Streifen wäre sie wohl eine Nebenfigur, z.B. die Mutter eines der Jugendlichen, hier steht sie im Mittelpunkt.
Dass man für die Rolle Oscarpreisträgerin Octavia Spencer gewinnen konnte, schadet nicht, ganz im Gegenteil (in kleineren Rollen sind zudem Juliette Lewis und Luke Evans zu sehen). Sie gibt ihrem Charakter eine Normalität, die gerade am Anfang der Story zum Tragen kommt. An dieser Stelle ist auch das Drehbuch am stärksten, denn während Sue Ann die Kids zufällig kennenlernt und sich das anfängliche Miteinander zwar nicht alltäglich, aber doch natürlich entwickelt, wirken auch die Schüler glaubwürdig angelegt.
Da wir hier ein paar Spoiler ansprechen, warnen wir vor dem Weiterlesen.
Leider beweist MA später , dass er das Pferd zwar von hinten aufzäumt, aber auch nur mit Wasser kocht. So zeigt sich nicht nur, dass Sue Ann in ihrem Haus jemanden versteckt, sondern sie auch auf Rache aus ist für eine Erniedrigung, die ihr zur eigenen Schulzeit von den Eltern der Teenager angetan wurde.
Rache ist stets ein Motiv, das sich in Horrorfilmen gut macht, sei es im Slasher (wie FREITAG, DER 13, PROM NIGHT etc) oder natürlich im Rape & Revenge – Streifen.
MA ist nichts von beidem, enthält aber leichte Elemente beider Subgenres. Das wäre eigentlich löblich, würde Sue Ann nicht 30 Jahre auf ihre Revanche warten und dann auch noch reichlich umständlich zur Sache gehen. Zwar bleibt Spencers schauspielerische Leistung stark, die zweite Filmhälfte ist aber klar schwächer und hier entwickelt sich der Streifen auch noch zu einem Stalker – Thriller ohne allerdings je die Qualität von Filmen wie KAP DER ANGST oder SLEEP TIGHT zu erreichen.
Somit muss man letztlich festhalten, dass MA gut startet, aber mittelprächtig endet und fühlt sich, als wäre das Versprechen, das der Film seinem Zuschauer mit der guten ersten halben Stunde macht, nicht eingelöst worden. Da ist es zwar müßig DEN Schuldigen zu suchen, da aber vor allem die Geschichte abbaut und Autor Scotty Landes bisher vor allem fürs TV schrieb und dabei keine Horror/Thriller-Erfahrung aufbaute, bietet er sich einfach an.
Fazit: Schade, da wäre mehr drin gewesen.