Im Jahr 1996 fiel eines der aufmerksamkeitsstärksten Urteile der Kriminalgeschichte. Die Brüder Lyle und Erik Menendez wurden zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe ohne Aussicht auf Bewährung verurteilt. Die Anthologie-Serie MONSTERS: THE LYLE AND ERIK MENENDEZ STORY erzählt die Geschichte der Brüder.
Story des True Crime-Falls
Die Brüder aus Beverly Hills erschossen am 20. August 1989 ihren Vater sowie die Mutter. Nachdem die beiden sich der Mordwaffen auf dem Mulholland Drive entledigt hatten, kauften sie sich Kinokarten, um ein Alibi sicherzustellen.
Wir steigen an einem sonnigen Tag in die Serie ein und ahnen nicht, welche Abgründe auf uns warten, wenn auch der Fall um die Menendez Brüder bekannt ist. Lyle und Erik leben in einem Haushalt, dem es nicht an Geld mangelt, eine gute Ausbildung und Universität ein Muss ist, Fehltritte vertuscht werden, um das Ansehen der Familie nicht zu beflecken um letztlich das Ziel des Vaters zu errfüllen: ein hohes Amt in der Politik. Dass die verzogenen verwöhnten Söhne kaum eine Wahl haben, wird schnell klar aber auch, dass sie keinerlei Interessen an des Vaters Plänen haben.
Die Brüder haben keine Lust auf all diese Pflichten, was sie wollen ist ihr reiches Leben zu führen, wenn möglich ohne Vorschriften. Es gibt nur eine Möglichkeit, dies zu ereichen und so reift der Plan die eigenen Eltern zu töten, um an das Erbe zu gelangen.
Der Mord & ein ungelöstest Verbrechen
Ein schöner Sonntag wird zum Alptraum, die Brüder in MONSTERS: THE LYLE AND ERIK MENENDEZ STORY begehen den grausamen Mord an ihren Eltern Kitty und Jose. Da Streit immer ein Thema im Hause Menendez war, gab es die Angst, dass das Erbe womöglich nicht an die Söhne geht. Also wurde der gröbste Dreck beseitigt und solange die Erben-Frage nicht geklärt ist, das Geld mit vollen Händen ausgegeben. Laut der echten Staatsanwaltschaft lag die Schätzung bei circa eine Million Dollar in den ersten sechs Monaten nach dem Mord.
Nachdem viele Dummheiten der Brüder die Polizei auf ihre Fährte brachte, wurde das Eis auf dem sie standen dünn und ein Alibi wurde gegen das nächste ausgetauscht. Die große Wende brachte aber ein tragisches Geständnis von Lyle und Erik. Wer den Fall der Menendez Brüder nicht kennt, sollte ab hier vor Spoilern gewarnt sein!
Wie auch im realen Fall soll das Leben der Jungs von extremer sexueller und psychischer Gewalt der Eltern, vor allem des Vaters, geprägt gewesen sein. Diese neue Einsicht legt nun den Grundpfeiler für die Verteidigung und nimmt nun den größten Teil der neun Folgen in MONSTERS: THE LYLE AND ERIK MENENDEZ STORY ein.
Die Darstellung von MONSTERS: THE LYLE AND ERIK MENENDEZ STORY
Wie auch schon bei DAHMER – MONSTER: DIE GESCHICHTE VON JEFFREY DAHMER haben sich die Macher nahe an den tatsächlichen Abläufen des Falls gehalten. Im Vergleich muss man aber bedenken, dass Dahmer ein paar Leute mehr auf seinem Konto hat und sich die Gewaltspitzen der Brüder nur auf die Eltern beziehen. Was MONSTERS: THE LYLE AND ERIK MENENDEZ STORY hingegen macht, ist dem Zuschauer Bilder zu Malen, ohne sie zu zeigen. Jeder der gerne Horrorliteratur liest, weiß wie viel schlimmer die geschriebenen Worte Szenarien zeichnen. So bekommen wir eine Härte der Serie gezeigt, die trotz der 18ner FSK keine Bilder erfordert.
Nicht alle Details der Morde und Gründe dafür sind real aufgeklärt. Um die Geschichte zu bauen und dennoch keine groben fiktiven Parts zu erzählen, wurden kleine smarte Szenen genutzt, um dem Zuschauer zwar zu erklären, was die Vorwürfe sind, dennoch aber immer etwas Zweifel an ihren Aussagen zu säen. Ebenfalls auffällig ist, dass MONSTERS: THE LYLE AND ERIK MENENDEZ STORY viel Wert darauf gelegt hat, dass man weder die Brüder, noch die Eltern als alleinige Opfer oder Täter sieht. Beide Seiten werden nach extremen Anschuldigungen, in einem neuen Part, geradezu relativiert und zum Teil hoch emotional gerechtfertigt. Auch wird die Justiz angeprangert, so bekommt zum Beispiel Dominick Dunne seine Bühne.
Zeitgeschichte
Immer wieder fügt die Serie Szenen ein, die als Zuschauer zwar erst einmal als unpassend gesehen werden, in der Gesamtheit aber Sinn machen um noch einmal zu zeigen zu welcher Zeit das Verbrechen geschah. Diese Verbindungen fordern eine emotionale Nähe des Zuschauers. Selbst wenn man diesen Fall nicht kennt und zeitlich nicht einorden kann, sorgen Zsa Zsa Gabor oder auch u.a. Songs von Milli Vanilli für einen Bezug zur Zeit und schlagen Brücken zur Story.
Fazit:
MONSTERS: THE LYLE AND ERIK MENENDEZ STORY ist eine gelungene zweite Staffel der Anthologie-Serie. Auch Zuschauer, die den Fall kennen, werden hier noch ein paar Dinge erfahren, die sie nicht wussten oder zumindest nicht verknüpft haben. In jedem Fall wird man auf zugegeben absurde Art unterhalten. Kleine Längen sitzen inn jeder Folge, was den Gore-Bauern sauer aufstoßen wird, der Rest sollte damit fein sein. Nun heißt es warten auf die dritte MONSTER-Staffel mit Charlie Hunnam (SONS OF ANARCHY) als Ed Gein.