Kurzfilme sind für zahlreiche Filmemacher ein Türöffner und viele von ihnen beginnen ihre Langfilmkarriere, indem sie aus ihrem eigenen Short einen abendfüllenden Film machen.
MAMA, LIGHTS OUT, DER BABADOOK und nun auch NIGHT SWIM sind solche Beispiele (mehr dazu in unserem Special)
Allerdings variiert die Qualität der Langfilme stark und nicht immer schien genug Story für 90+ Minuten Laufzeit vorhanden zu sein.
Schauen wir mal, wie das bei NIGHT SWIM aussieht
Wovon handelt NIGHT SWIM?
Ray Waller ist ein ehemaliger Baseballprofi, doch inzwischen leidet er an Multipler Sklerose und er sucht ein Haus, in dem er sich mit seiner Familie niederlassen kann. Da Schwimmen bei Rays Therapie hilft, ist der Pool im Garten des neuen Domizils nicht nur für die beiden Kids und rauschende Gartenpartys ein Gewinn. Doch was die Familie nicht weiß: das Schwimmbecken hat eine Geschichte und während es Ray tatsächlich allmählich besser geht, ist der Preis dafür hoch.
Haunted Pool als neues Subgenre?
Nachdem die Haunted House – Geschichte aller neu eingezogenen Familien auserzählt ist, bringt uns die Produzenten James Wan und Jason Blum nun also einen Haunted Pool – Film.
Das klingt einerseits lächerlich, aber im Horrorfilm gab es bereits verfluchte Fahrstühle (FAHRSTUHL DES GRAUENS) und eine besessene Wäschemangel (THE MANGLER).
Zudem kamen Schwimmbädern auch in gelungenen Gruselfilmen wie DAS LANDHAUS DER TOTEN SEELEN und HOUSE eine gewisse Rolle zu. Ganz zu schweigen von vielen realen Badeunfällen, die sich jährlich ereignen. Warum also nicht mal den Fokus auf das kühle Nass richten?
Nun ist es zwar nicht so, dass sich nicht bald erahnen ließe, dass etwas faul ist; zum Beispiel wenn die Tochter einen jungen Herren zum Plantschen einlädt und der Spaß eine unheimliche Wendung nimmt (siehe Trailer); trotzdem mühen sich die Autoren Bryce McGuire (auch Regie) und Rod Blackhurst redlich eine vernünftige Geschichte auf- und sympathische Figuren einzubauen.
NIGHT SWIM (kurz) unterscheidet sich erheblich von NIGHT SWIM (lang)
Während es für einen Kurzfilm aber reicht eine Idee und ein oder zwei gruslige Momente zu verarbeiten, schreit ein Langfilm nach Exposition, Entwicklung und Auflösung. Ihr könnt den Short ganz am Ende des Reviews sehen und werdet feststellen, dass er nur aus einer Szene besteht, aber keine Family, keine betroffene Geschichte, keinen Hintergrund und keine effekthascherisch in Szene gesetzten Gespenster bietet.
Der lange NIGHT SWIM ackert sich hingegen durch bewährte Tropes, gängige Klischees und (kleiner Spoiler) da das alles natürlich schon einmal passiert ist, die wissende alte Vorbesitzerin, die sich erstmal schweigsam gibt, aber seltsamerweise GANZ GENAU weiß, was nun zu tun ist.
Lernt man das eigentlich ab einem gewissen Alter?
Wirkliche Überraschungen oder unvorhersehbare Wendungen sind daher weder in Sachen Story noch Grusel gegeben und der Horroranteil wird durch das Zeigen des Übels nicht besser, sondern schlechter.
Fazit zu NIGHT SWIM
Hätte es nicht Dutzende ähnlicher Filme vor ihm gegeben, wäre NIGHT SWIM nicht verkehrt. Selbst dann würde niemand von einem Meisterwerk sprechen, denn er besitzt nur die Tiefe eines Nichtschwimmerbeckens, aber er macht keinen blamablen Bauchplatscher.
Wer aber schon länger Horrorfilme schaut, wird zu viele ähnlich gelagerte Filme nennen können.
Individualität ist daher Mangelware, daran können auch Details wie MS oder evil Schwimmbecken nicht viel ändern.
Hier kannst du dir NIGHT SWIM ansehen
Und hier gibt es zum Vergleich den Kurzfilm: