NO ONE LIVES ist mehr als ein beliebiger Titel, sondern kommt einem Versprechen nahe. In jedem Fall macht der Film keine Gefangenen, bietet bei aller Brutalität aber auch Abwechslung.
Driver und seine Freundin sind auf der Durchreise, als sie von den örtlichen Rabauken, einer Verbrecherbande, deren letzter Coup auf blutige Weise danebenging, belästigt werden. Da die Schurken vermuten, dass bei den Reisenden Geld zu holen ist, entführen sie sie kurze Zeit später. Was nach leichter Beute aussieht, entpuppt sich als große Überraschung, als der Anhänger der beiden geöffnet wird und als großer Fehler, als ihnen die Flucht gelingt.
Weiß man im Vorfeld nichts über NO ONE LIVES, rechnet man anfangs damit etwas zu sehen, das in Richtung Rape&Revenge gehen könnte, aber schon früh folgt eine unerwartete Wende.
Trotzdem dauert es noch eine ganze Weile, bis der Zuschauer wirklich versteht, was er vor sich sieht.
Wer nicht zu viel erfahren will, aber Überraschungen mag, sollte hier mit dem Lesen aufhören und sich die DVD holen, denn es folgen ein paar Spoiler.
Dass Driver zurückschlägt ist zu erwarten, dass der Typ ein grausamer Psychopath ist, der die auch nicht zimperlichen Gangster nach allen Regeln der Kunst auseinandernimmt, nur bedingt. Man kann sich also aussuchen, ob man der lokalen Assi-Truppe oder dem Serienmörder die Daumen drückt.
Gespielt wird Driver vom charismatischen Luke Evans, der u.a. in KAMPF DER TITANEN zu sehen war und die Hauptrolle im THE CROW-Remake übernehmen soll. Der Mann ist also ein aktueller Star auf dem Weg nach oben, die Darstellung seiner Figur ist hingegen eher altmodisch angelegt. Driver ist eine Ein-Mann-Armee, wie man sie oft in den 80ern antraf und dazu passen auch die vor Testosteron triefenden Oneliner, die überall rausgehauen werden. Serienkiller hatten ihre Hochzeit hingegen in den 90ern und eine Szene, in der Driver sich mit dem Körper eines Opfers tarnt, erinnert an DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER.
Hinter Luke Evans sind die schauspielerischen Künste durchwachsen. Die meisten Figuren der Gang sind austauschbar und nur dazu da, um möglichst grausam das Zeitliche zu segnen. Eine aus Drivers Händen befreite Frau ist mal traumatisiert (was verständlich wäre), mal schlägt sie mit Leichtigkeit ihren neuen Kidnappern auf die 12 und scheint ihrem früheren Peiniger den gleichen Respekt entgegenzubringen, den man für jemanden hat, der gerade nackt in einen Kaktus gesprungen ist: morbide Bewunderung.
Diese Kritikpunkte seien hier erwähnt, ausschlaggebend sind sie nicht.
NO ONE LIVES will nicht realistisch sein, sondern einen entspannten Fernsehabend bieten, bei dem man die Füße hochlegt und die blutige Fahrt genießt. Diese wird zwar durch einige Zensurmaßnahmen etwas gebremst, sehenswert ist der Streifen trotzdem.
dieser Film ist genial. ich zitiere nur eine Szene:
„Was glaubst, was ich bin?“
„Ein Serienmörder?“
„Serienmörder beschränken sich auf ein Opfer pro Tag!“