Review: PIGGY (2022)

piggy film 2022
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 7.0

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7.5/10 (2)

Darsteller: Laura Galán, Richard Holmes, Carmen Machi
Regie: Carlota Pereda
Drehbuch: Carlota Pereda
Länge: 90 min
Land:
Genre: ,
Veröffentlichung: 02. Dezember 2022 (Heimkino)
Verleih/ Vertrieb: Pierrot Le Fou
Sonstiges: Fantasy Filmfest 2022
FSK: ab 16

Während THE WHALE als Oscarkandidat gehandelt wird, muss sich der spanische PIGGY damit zufrieden geben auf dem Sundance Festival und dem Fantasy Filmfestival gelaufen zu sein. Das ist aber schon mal eine Hausnummer und beide Filme haben gemein, dass die Hauptfiguren an Übergewicht leiden.
In PIGGY nimmt das ein blutiges Ende…

Worum geht es in PIGGY?
Teenagerin Sara ist die Tochter des Metzgers und eine Außenseiterin. Sie ist zu dick und die schlanken Gleichaltrigen wollen sich nicht mit ihr sehen lassen.
Doch es kommt der Sommertag, an dem sich alles ändert und ein Fremder in das Städtchen kommt, der Saras Peinigerinnen entführt und tötet.
Sara kennt den Mörder und er kennt sie, doch die beiden haben einen stummen Pakt geschlossen.

piggy review

Sara, Carrie und jeder gedemütigte Minderjährige

Die Story der gemobbten Außenseiterin ist nicht neu, aber im Ansatz realistischer und weltlicher dargestellt als beispielsweise CARRIE.
Sara verfügt über keine besonderen Kräfte, sie ist auch nicht bösartig. Sie ist verständlicherweise schüchtern und wirkt dadurch in sozialen Situationen unbeholfen. Vor allem hat sie aber keine Modellmaße, was sie zur beliebten Zielscheibe macht. Das zeigt alleine der Spitznamen „Piggy“.

Während Brandon Fraser in THE WHALE durch einen Fatsuit unterstützt wurde, scheint an Sara-Darstellerin Laura Galán alles echt. Galán ist im echten Leben zwar deutlich älter als ihre Filmfigur und daher mutmaßlich mit größerem Selbstbewusstsein ausgestattet, spielt ihre Rolle aber nicht nur gut, sondern präsentiert auch ihren Körper.

piggy rezension

Leicht hätte man aus den gegebenen Zutaten ein kitschiges Drama mit moralischem Zeigefinger oder oberflächliche Comedy wie SCHWER VERLIEBT machen können, aber PIGGY ist – wie es sich für einen guten spanischen Film gehört – zwischen allen Genres zu finden.
Hier darf immer wieder mal gelacht werden, man fühlt ungeachtet der eigenen Kleidergröße mit Sara/Piggy, es ist Platz für Horror und hinsichtlich der Rolle des umgehenden Mörders lässt der Film sogar Möglichkeiten offen.

Spoiler: der ist zwar ebenfalls weltlicher Natur, in einer Szene in der er Sara aber durch die dunklen Straßen führt, begegnen die beiden drei Jugendlichen. Diese beginnen sich direkt über die junge Frau lustig zu machen, als wäre der Mann gar nicht anwesend.
In einer anderen Szene spricht Sara einen Wunsch aus, der ihr scheinbar zufällig durch den Unbekannten erfüllt wird.
Dem steht jedoch gegenüber, dass auch die anderen Opfer ihn sehen und er damit nicht bloß Saras kranke Fantasie symbolisiert.
Spoilerende.

piggy kritik

PIGGY ist angenehm Un-Hollywood

Eindeutig will sich der Film daher nicht positionieren, was ihm hier aber nicht negativ ausgelegt werden soll.
Kritischer darf man hingegen sehen, dass der Film zwar nicht per se langweilig, aber mit einigen in die Länge gezogenen Szenen aufwartet.
Es mag daran liegen, dass PIGGY – Schöpferin Carlota Pereda hier aus ihrem eigenen Kurzfilm von 2018 einen Langfilm machte. Insgesamt ein gelungenes Unterfangen, ein paar Minuten weniger wären aber vertretbar gewesen.

Fazit:
Ein angenehm spanischer Film, der seine Hauptfigur ernst nimmt und trotzdem Raum für Skurrilität lässt. Das angeschnittene Thema ist zeitlos und glücklicherweise wirkt PIGGY nicht so, als hätte jemand das Drehbuch nur aus Gründen der Wokeness aus der Schublade geholt.

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