Schauspieler Clark Gregg hat einmal gesagt, dass es keinen Sinn macht, einen Indiefilm zu drehen, wenn man dann doch nur auf Nummer sicher geht.
RESOLUTION ist ein solcher Indiefilm und rauscht hier ganz ohne Sicherheitsgurt durch die Wälder.
Während Michael ein glückliches, normales Leben führt, haust sein bester Freund Chris als Junkie in einer heruntergekommenen Hütte im Wald. Also macht sich Michael eines Tages auf, ihn zu besuchen, allerdings nicht ohne Hintergedanken. Er fesselt Chris mit Handschellen und will ihn damit zu einem kalten Entzug zwingen.
Der ist davon natürlich wenig begeistert und auch andere Drogenabhängige, die immer mal wieder aufkreuzen machen Ärger. Als Michael die Gegend erkundet, begegnen ihm weitere skurrile Gestalten: ein Einsiedler im Wohnwagen oder eine merkwürdige Bibelgruppe und dann findet er Bilder und Videos, die belegen, dass jemand ihn und Chris die ganze Zeit beobachten.
Auch wenn hier mal wieder eine Hütte im Wald steht und sogar der erzwungene Entzug an das EVIL DEAD-Remake erinnert, findet sich wenig im Grusel-Archiv, das unmittelbar mit RESOLUTION vergleichbar wäre. Über weite Teile des Films fragt man sich sogar, wann denn endlich der verdammte Horror beginnt und Fans von grafischer Gewalt kommen fast gar nicht auf ihre Kosten. Eine zunehmend unheilvolle Stimmung ist stattdessen das, was den Film ausmacht.
Aus der Idee, dass die Hütte kein angenehmes Plätzchen ist, wird langsam die Gewissheit, dass dort draußen etwas vorgeht und endet darin, dass man beiden Protagonisten zurufen möchte, dass sie doch bitte möglichst schnell von dem Ort verschwinden.
Der Weg dahin ist mit vielen Gesprächen gepflastert, die im Rahmen dessen, was Michaels und Chris‘ Freundschaft ausmacht, angemessen sind, aber nicht zwingend zum Spannungsaufbau beitragen.
Teilweise glaubt man zwei separate Geschichten zu erleben, wobei die über den Zwangsentzug weit genug im Vordergrund steht, um uns zunächst nicht länger über das grimmige Bildmaterial nachdenken zu lassen, dass die beiden finden.
Das ist einerseits clever, da sich das Grauen leise anschleichen kann, andererseits finden sich auch dann, wenn sich unsere Protagonisten schon in größter Not befinden und eigentlich völlig am Rad drehen müssten, weil ein Video Dinge zeigt, die noch gar nicht passierten, harmlose Konversationen über Freundinnen und Familie ein, die zur aktuellen Lage ebensowenig passen, wie manche Körperhaltung. Da lehnen Chris und Michael in einer Szene lässig an einem Holzstapel, über den sie kurz zuvor noch panisch gehechtet sind, um den brutalen Typen zu entkommen, die hinter ihnen her sind, und plappern lautstark.
Die Dialoge selbst sind dabei oft gelungen (sofern man von einer schwachen deutschen Synchronisation absieht), die schauspielerische Form der Hauptdarsteller schwankt aber von Szene zu Szene.
Und trotzdem ist RESOLUTION sehenswert: weil er auf unkonventionelle Weise Spannung aufbaut, weil ständig eine latente Bedrohung mitschwingt, weil bis zuletzt ganz bewusst Platz für Interpretationen bleibt und wir nicht einmal abschließend erfahren, welche Art von Monster dort draußen umgeht.
Fazit: Sicher nicht Kost für jedermann…und so soll es auch sein.