Review: RIPLEY (Miniserie) (2024)

Ripley: Cover
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 9.0

Please rate this

6/10 (1)

Darsteller: Andrew Scott, Dakota Fanning, Johnny Flynn, Maurizio Lombardi
Regie: Steven Zaillian
Drehbuch: Steven Zaillian
Länge: 60 Minuten
Land:
Genre:
Veröffentlichung: 04.April 2024 (Netflix)
Verleih/ Vertrieb: Netflix
FSK: ab 16

Wenn jemand wie Steven Zaillian, der für Filme wie SCHINDLERS LISTE, VERBLENDUNG und GANGS OF NEW YORK verantwortlich ist, eine Serie bei Netflix veröffentlicht, schaut man doch mal genauer hin. Zaillian hat bei der Miniserie RIPLEY Regie geführt und das Drehbuch geschrieben, das auf den Charakteren von Patricia Highsmiths Buchserie um Tom Ripley basiert. Wer also schon einmal DER TALENTIERTE MR. RIPLEY gelesen oder die Verfilmung mit Matt Damon gesehen hat, hat schon eine grobe Idee von der Handlung der Serie. Allerdings lassen sich manche Geschichten auf verschiedene Arten erzählen, so dass es nicht schadet, sie in unterschiedlichen Interpretationen zu sehen. Werfen wir nun also einen Blick auf die Interpretation von Steven Zaillian.

Ripley: Tom steht auf einem Balkon mit Blick auf das Meer

Inhalt von RIPLEY

Der Kleinkriminelle Thomas Ripley schlägt sich mit Betrügereien in New York durch, als er von einem wohlhabenden Reedereibesitzer angeheuert wird, um seinen Sohn zur Rückkehr aus Italien zu bewegen. Ripley nimmt dieses Angebot dankend an und versucht zunächst, den Sohn, Richard Greenleaf, zur Rückkehr in die Vereinigten Staaten zu bewegen. Bald jedoch ändern sich seine Absichten und er genießt ein Leben mit Sonne und Luxus, bis er durch ein Ereignis in einen Strudel aus Gewalt und Lügen gerät.

Resümee zu RIPLEY

RIPLEY ist in Schwarz-Weiß gedreht und das scheint für eine moderne Serie erst einmal verwunderlich und sehr an SIN CITY erinnert. Allerdings handelt es sich um eine stark an den Film Noir angelehnte Adaption des Stoffes um Ripley, die in den 60er-Jahren spielt, so dass es im Endeffekt stimmig wirkt. Die Episoden zeigen trotz Hauptschauplatz im sonnigen Italien sehr viel mehr Schwarz als Weiß und spiegeln so die düstere Handlung wider. Generell ist RIPLEY eine Produktion, die sehr den Fokus auf Ästhetik und Symbolik legt. Alle Szenenbilder sind perfekt gestaltet, die Sets liebevoll eingerichtet und die Kameraeinstellungen sorgfältig ausgewählt. Es gibt stets wiederkehrende Symbole, wie beispielsweise die teils endlos wirkenden Treppen, die Tom Ripley erklimmen muss, die gezeigten Kunstwerke und die düsteren Wellen im Meer. Das ist alles wunderschön anzusehen und macht auch so manch etwas langgezogene Szene wett, beziehungsweise sie wirkt durch die Ästhetik erst gar nicht langweilig.

Für Fans des schnellen Thrills, ist die Miniserie nicht unbedingt geeignet. Die ersten beiden Episoden geschieht relativ wenig, und sie dienen zum Grunde zur Vorstellung der Charaktere und den Grundvoraussetzungen der Handlung. Danach fängt es an wirklich spannend zu werden, und man beobachtet Tom dabei, wie er sich ein Netz aus Lügen spannt und darin zuerst Beute fängt und sich dann bald selbst darin zu verfangen droht. Dabei fängt es im Kleinen an und steigert sich zum Ende hin immer mehr, so dass man unbedingt wissen will, wie es mit dem Kleinkriminellen weitergeht und ob er aus dieser Geschichte heil herauskommt. Allerdings besteht durch diesen Aufbau die Gefahr, dass einige Personen nach den ersten beiden Episoden nicht weiterschauen, da sich die Handlung ewig hinzuziehen scheint.

Ripley: Tom, Richard und Marge sitzen gemeinsam am Tisch

Die Charaktere sind alle gut ausgebaut und wirken echt. Während Tom Ripley zwar relativ kompromisslos versucht, seine Ziele zu erreichen, wird er trotzdem nicht als reines Monster dargestellt und seine Betrügereien teils wie eine Kunst gezeigt. Aber auch die anderen Figuren, wie beispielsweise Richard Greenleaf, Marge Sherwood oder auch Inspector Ravini wirken mehrdimensional, egal wie lang ihre Zeit auf dem Bildschirm ist. Selbst relativ belanglose Figuren wie Leute hinter der Hotelrezeption haben ihre kleinen Eigenheiten und dürfen ab und zu vielsagende Blicke werfen. Man merkt, dass sich hier jemand bei der Ausarbeitung viel Mühe gegeben hat und nicht nur klischeehafte Charaktere grob zusammengezimmert hat.
Ihren Beitrag zu den überzeugenden Figuren leisten natürlich auch die Darstellenden, die allesamt gute Arbeit leisten und häufig allein durch ihre Mimik viel zum Ausdruck bringen. Es sind auch einige bekannte Gesichter dabei wie Andrew Scott (BLACK MIRROR), Dakota Fanning (THE ALIENIST) oder Johnny Flynn (THE OUTFIT)

RIPLEY ist eine Serie, die sich langsam steigert und immer weiter Spannung aufbaut, bis sich am Ende alles auflöst (und die Möglichkeit zu einer zweiten Staffel besteht). Die Charaktere sind realistisch gestaltet und die Szenen detailreich aufgebaut. Kritikpunkt kann definitiv die teils etwas langgezogene Erzählweise sein, die aber eigentlich durch die wirklich schönen Aufnahmen ausgeglichen wird. Wer sich für ästhetische Bilder und eine zuerst langsam erzählte Geschichte begeistern kann, wird an RIPLEY viel Freude haben.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert