Der deutsche Filmemacher Marcel Walz versucht sein Glück in den USA. Dafür Respekt, denn nur weil der Markt größer ist, wird das Berufsleben ja nicht leichter.
Ganz überraschend ist der Schritt hingegen nicht, denn schon SEED 2 spielte in der amerikanischen Wüste und nutzte teilweise einen Cast von dort.
Abgedreht hat Walz seit seinem Umzug zwei weitere Filme, nämlich
Wovon handelt ROOTWOOD?
Erzählt wird die Geschichte zweier Podcaster, die sich in ihrer Sendung mit dem Paranormalen beschäftigen und von einer Filmproduzentin damit beauftragt werden, der Legende des Wooden Devils in den Rootwoot Forests nachzugehen.
Also ziehen die beiden zusammen mit einer Freundin los, stellen das Wohnmobil als mobile Kommandostation nahe den bergigen Wäldern ab und unternehmen Ausflüge in die Natur, um der Sache auf den Grund zu gehen.
Eine Sache ließ sich Walz dann doch noch aus Deutschland nachliefern und das ist das Drehbuch von Mario von Czapiewski, der neben CANNIBAL DINER auch schon Walz‘ DIE OFFENBARUNG DER GRETE MÜLLER schrieb.
Beide bewegten sich im Backwood und/oder Found Footage und glänzten nicht gerade durch originelle Handlung.
Das gilt leider auch für ROOTWOOD.
Damit wir uns nicht missverstehen, der Film ist ein Schritt in die richtige Richtung. Fast 20 Jahre nach BLAIR WITCH PROJECT drei Menschen einem ominösen Mythos in den Wäldern nachgehen zu lassen und (teilweise) auf Wackelkamera zu setzen, ist aber nicht gerade einfallsreich.
Man nimmt den Figuren in ROOTWOOD ihr Tun nicht ab
Kreativ ist hingegen das Schuhwerk der Protagonisten. Wer in Designerstiefeln Berge und Forst erobern will, ist vermutlich nach 20 min wieder am Wohlmobil und hat Blasen an den Füßen. Batik-Shirts und andere modische Accessoires kauft man vielleicht in Hollywood, aber nicht im Outdoor-Laden.
Es sind diverse Details wie dieses, die den Streifen unecht wirken lassen und da das Tempo nicht gerade hoch ist, fallen derartige Schwächen umso mehr auf.
Was dem Film aber mehr schadet, ist die fehlende Ausweglosigkeit, die einen guten Horrorfilm (und vor allem Found Footage Film) auszeichnet.
In BLAIR WITCH PROJECT nahm man den Protagonisten ab, sich tief in der Natur verirrt zu haben, in ROOTWOOD strahlt schon der Camper Gemütlichkeit aus und die Umgebung wirkt eher wie die Hollywood Hills, als das Ende der Welt.
Die Zeit des Found Footage ist vorbei
Schauspielerisch lässt sich das gleiche sagen, wie über den gesamten Film. Ein Fortschritt gegenüber früheren Filmen ist erkennbar, der Weisheit letzter Schluss sind die Mimen aber nicht, auch wenn Elissa Dowling auf viele, viele Einsätze zurückblicken kann (u.a. STARRY EYES, TALES OF HALLOWEEN, THEATRE BIZARRE) und Felissa Rose als Angela in SLEEPAWAY CAMP bekannt wurde.
Letztere ist es auch, die in ROOTWOOD für einen Twist sorgt. Man muss sich allerdings fragen, ob jede unerwartete Wendung auch eine glaubwürdige Wendung ist.
Übrigens:
Wer Marcel Walz noch mit gorigen Einlagen a la LA PETITE MORT oder zuletzt BLOOD FEAST in Verbindung bringt, sollte seine Erwartungen überdenken, daran hat ROOTWOOD wenig Interesse.
Fazit zu ROOTWOOD
Deutschland oder Hollywood, auch ROOTWOOD ist ein „kleiner“ Film, der Luft nach oben hat.