Meeresmonster und sektenähnliche Einwohner-Gemeinschaften erinnern meist an Geschichten von H.P. Lovecraft. SACRIFICE – DER AUSERWÄHLTE macht daraus keinen Hehl, basierend auf einer Kurzgeschichte Lovecrafts geht es in die Welt von Wassermonstern und Geheimnissen eines Fischerdorfs. So selten wie gute King-Verfilmungen, sind auch die des Cthulhu Erschaffers. Die Frage nach einem gelungenen Streifen stellt sich also zu Recht.
Story
Nach dem Tod seiner Mutter verschlägt es Isaac und seine schwangere Frau Emma nach Norwegen, seinem Geburtsort, um das Haus seiner Familie aufzubereiten. Doch dort erwartet das Paar ein uraltes Grauen.
Noch sechs Wochen bis zur Geburt des gemeinsamen Kindes der jungen Eltern. Ob Junge oder Mädchen steht noch in den Sternen, Hauptsache gesund und aufwachsend in einer guten Umgebung. Beruflich sind Isaac und Emma gefestigt, wobei gerade Isaac, in der Chefetage arbeitend, lieber ein freier Mann wäre, ohne einen erdrückenden Büroalltag.
Bevor der kleine Erdenbürger das Licht der Welt erblickt, geht es auf eine kleine Reise nach Norwegen, zu den Wurzeln Isaacs. Das Haus, welches seit Ewigkeiten in Familienbesitz ist, soll nun, nach dem Ableben der Mutter, gewinnbringend verkauft werden. Zu diesem Zweck steht eine Bestandsaufnahme an.
Not welcome
Nachdem das Paar im Haus angekommen ist und die ersten Eindrücke sammeln konnte, steht nun ein Abendessen auf dem Plan. Das kleine Fischerdorf bietet keine Sternegastronomie, so landen Emma und Isaac im örtlichen Pub. Fremde sind hier nicht gern gesehen, ein Streit um die Geschichte der Norweger, gespickt mit weiteren Provokationen, bricht vom Zaun. Die Lage, kurz vor einer Schlägerei, wird von Emma entschärft, als sie Isaacs Herkunft preisgibt. Die Gemüter beruhigen sich sofort und der gerade noch verhasste junge Mann wird wie ein heiliger behandelt.
Zwar sind wir hier noch ganz am Anfang von SACRIFICE – DER AUSERWÄHLTE, der weitere Weg ist nun aber geebnet. Dreh- und Angelpunkt muss Isaac sein.
Color out of point
Der nächste Tag bietet gleich ein Szenario, welches die örtliche Polizistin, gespielt von Barbara Crampton (YOU´RE NEXT), auf den Plan ruft. Eine Befragung Isaacs, über den tot seines Vaters vor zwanzig Jahren, beginnt.
Crampton kennt man aus einigen Horrorfilmen, ein überragendes Talent kann man ihr aber nicht nachsagen. So bleibt auch ihre Rolle in SACRIFICE – DER AUSERWÄHLTE eine unglaubwürdige. Wobei man hier erklärend sagen muss, dass die Mängel im Drehbuch zu finden sind. Was eine geheimnisvolle Stimmung schaffen soll, wird zu einer Befragung, die so niemals stattfinden würde, mit der Empathie eines Sägeblatts.
Die lovecraftsche Stimmung wird mit Farben untermalt, eher erzwungen und damit auch jeder die Anspielung versteht, wird ein kultiges Kuscheltier genutzt, um nun unmissverständlich zu sagen dass wir uns im Reich Cthulhu, oder einer seiner Kreaturen-Art bewegen. Auch ohne diese deplatzierten Hinweise hätte man den Wink verstanden.
Nichts erzwingen
Auch ohne Lovecraft zu kennen, kann man in SACRIFICE – DER AUSERWÄHLTE Gutes finden. Die Story bietet ohnehin viel Potenzial, welches leider nicht ausgeschöpft wurde. Positiv ist, dass das Können oder das Budget für große Monster zwar nicht vorhanden war (daran ist nichts verwerflich, schließlich geht das vielen Filmschaffenden so) SACRIFICE- DER AUSERWÄHLTE uns das Monster aber in kleinen unmissverständlichen Häppchen zeigt, was absolut ausreichend ist.
Die Figuren
Emma und Isaac sind ein harmonisches Paar, man nimmt ihnen ihre Beziehung ab, ja, sie sind sympathisch. Dieser Umstand sorgt dafür, dass die Story relativ spannend bleibt. Zumindest möchte man gern wissen, wie die unbekannte Macht ihre Kraft innerhalb der Dorfgemeinschaft und des Paars ausufern lässt. Die Mängel des Drehbuchs sind immer allgegenwertig, geraten aber durch gut gespielte Szenen in den Hintergrund.
Ton auf Abwegen
Die Synchronisation ist das große Problem, welches den Zuschauer immer wieder aus der Atmosphäre, die teils gut aufgebaut wird, reißt. Dabei sind es nicht die Stimmen oder Mimik der Schauspieler. Der Ton hängt an etlichen Stellen nach und lässt uns hören, wie eine verzweifelte Emma Blut wegschrubbt, währen wir sehen wie sie den Abwasch erledigt. Dieses Phänomen passiert leider zu oft, als dass man darüber hinweg sehen kann.
SACRIFICE – DER AUSERWÄHLTE
Lovecraft-Fans oder Jene, die SACRIFICE – DER AUSERWÄHLTE aufgrund seiner Thematik anschauen wollen, sollten ohne große Erwartungen einschalten. Es ist eine weitere, nicht ausgereifte Geschichte der großen Alten. Sofern man sich nicht an den genannten Problemen stört, kann SACRIFICE – DER AUSERWÄHLTE durchaus ein paar Minuten Atmosphäre und guten Zeitvertreib sichern. Dann sollte man sich aber auch nicht an dem unbefriedigendem Ende stören, welches leider ebenfalls noch auf euch wartet.