Review: SADO – STOSS DAS TOR ZUR HÖLLE AUF (1979)

zensur
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Redaktion: 6.0

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6/10 (3)

Darsteller: Kieran Canter, Cinzia Monreale, Franca Stoppi
Regie: Joe D'Amato
Drehbuch: Ottavio Fabbri
Länge: 94 min
Land:
Genre: , ,
Veröffentlichung: 14. November 1980
FSK: Beschlagnahmt

Hach, das waren noch Zeiten, als die Titel böse waren, die Untertitel unpassend, aber noch böser und die Cover am bösesten. Letzteres zeigen wir euch sicherheitshalber erst gar nicht, bevor wir Ärger kriegen, denn SADO ist noch immer beschlagnahmt.

Worum geht es in SADO – STOSS DAS TOR ZUR HÖLLE AUF?
Als Franks Verlobte Anna stirbt, greift der Tierpräparator zu einem drastischen Mittel. Zerfressen von Trauer und Verzweiflung gräbt er seine Geliebte wieder aus und konserviert ihren Körper. Doch dabei bleibt es nicht. Frank bringt immer wieder junge Frauen in sein Anwesen, die er auf brutale Weise tötet. Immer unter den wachsamen Augen der toten Anna.

Dass Anna einfach so stirbt, ist allerdings untertrieben, denn Franks Amme und Haushälterin Iris hat die Finger im Spiel und ließ dunkle Voodoo-Mächte walten, um Anna auszuschalten. Körperlich scheint sich dann auch Franks Trauer in Grenzen zu halten, denn sowohl Iris, als auch den späteren Mordopfern kommt er schnell näher. In jedem Fall scheint Frank körperliches Verlangen und seelischen Schmerz gut trennen zu können. Seine Freundin auszustopfen zeigt durchaus, dass er an ihr hing, es dauert aber auch keine 5 Minuten, bis er Trost bei Iris‘ Brüsten sucht und eine der aufgelesenen Damen mit in das Bett nimmt, wo Anna bereits kalt unter der Decke wartet.

Joe D’Amato, der Mann fürs Grobe

Ganz rund ist diese Geschichte freilich nicht, aber SADO stammt aus Italien, wo kongruente Geschichten selten sind, dir dafür aber alles in großen Dosen entgegengeworfen wird.
Voodoopuppen, Leichenfledderei, Sex und Gore…und außerdem ein Soundtrack von Goblin.

Gedreht wurde der Film von Joe D’Amato, den man aus verschiedenen Gründen kennen kann. Die Grenzen zwischen Porno, Horror und Dünnpfiff waren in D’Amatos Leben nicht immer zu erkennen und so finden sich in seiner Vita ANAL STRIPPERS X-POSED, MAN-EATER, GHOSTFUCK, TROLL 3, PORNO HOLOCAUST, ABSURD…man könnte auch sagen, er ließ nichts aus und fast 200 Filme fast aller Genres sind quantitativ allemal ein Arbeitsnachweis.

SADO, SALO hauptsache Italien

Qualitativ gehört SADO (für Einsteiger: nicht zu verwechseln mit Pasolinis SALO) sicher zu seinen stärkeren Werken und bietet Horrorfans einiges an. Allerdings ist die Goblin-Musik das einzige Element, das zur Stimmung beiträgt. Atmosphäre beherrschten die Herren Fulci und Argento besser und obwohl uns D’Amato auf Friedhöfe und in Schlosskeller mitnimmt, sind es seltener gruslige Augenblicke, die überzeugen, als vielmehr Fleischereiabfälle und Säurebäder.

Selbst in Sachen Gewaltanwendung sollte man lieber kein Warum hinterfragen, denn wenn Frank einer Anhalterin nacheinander sämtliche Fingernägel abreißt, obwohl er sie eigentlich nicht quälen, sondern ruhigstellen will, ist das jene Art selbstgefällige Brutalität, die ihren Zweck nicht verfehlt und Filmen lange Jahre auf dem Index beschert, aber deswegen noch keinen Sinn ergibt oder auch nur dazu führt, dass man das Opfer bemitleidet.

Goblin sorgt für Atmosphäre in einer kruden Story

Apropos Opfer, diese machen es dem trauernden Killer stets leicht. Eine Anhalterin muss gar nicht erst gesucht werden, sondern drängt sich so sehr auf, dass sie plötzlich ungefragt im Auto sitzt. Eine Disco-Besucherin lässt sich nach anderthalb Sätzen abschleppen und eine fußkranke Joggerin fällt Frank quasi vor dessen Füße.

Wer für Italo-Horror nichts übrig hat, wird durch SADO vermutlich kein Fan. Das gleiche gilt für junge Zuschauer, denen die schnittarme, insgesamt behäbige Machart zu altmodisch sein sollte. Will man eine schlüssige, ausgereifte Story, schaut man wohl auch besser wo anders nach.
Will man aber simple, handgemachte Gewalt, ein wenig nackte Haut und absurden Schrecken, liegt man mit SADO – STOSS DAS TOR ZUR HÖLLE AUF goldrichtig.

 

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