Adrian Bogliano ist inzwischen ein alter Hase im Horror-Business. Er drehte in Argentinien (COLD SWEAT), Mexiko (HERE COMES THE DEVIL) und zuletzt auch in den USA (LATE PHASES). Mit erst 36 Jahren hat er ein Dutzend Langfilme veröffentlicht und lange sah es danach aus, als wäre ihm der nächste große Schritt zuzutrauen.
Ob gewollt oder nicht, bisher blieb Bogliano beim (sehenswerten) B-Film und ein B-Film ist auch die US-Mexikanische-Produktion SCHERZO DIABOLICO geworden.
Story:
Aram ist ein Verlierer. Im Job wird er immer wieder zu Überstunden verdonnert, in der Ehe klappt es auch nicht so recht, eben weil er sich nicht gegenüber seinem Boss durchsetzen kann und sein dementer Vater ist eine Nervensäge.
Aber Aram führt nicht nur ein Doppelleben, bei dem er Prostituierte besucht, er schmiedet auch einen teuflischen Plan, bei der er die Tochter seines Chefs entführt, um an dessen Stelle zu kommen.
„Scherzo Diabolico“ ist ein Begriff aus der klassischen Musik, die der gestressten Hauptfigur im Film nicht nur Ruhe spendet, sondern auch den ungewöhnlichen Soundtrack bildet. Statt der gewohnten Spannungsmusik gibt es Pianostücke zu hören.
Nicht das einzige, was an SCHERZO DIABOLICO ungewöhnlich ist.
Bogliano lässt es ruhig angehen, stellt uns Aram und die anderen Charaktere ausgiebig vor und baut im Laufe der Handlung zahlreiche Wendungen ein, bevor er am Ende den Gorehounds einige saftige Happen hinwirft.
Es geht um das Erreichen von Zielen, Rache und die Masken, die wir alle in der Gesellschaft tragen.
Klingt ambitioniert, vor allem Letzteres und doch ist es genau der Punkt, der noch am Geschicktesten vorgetragen wird. Nicht nur Aram trägt bei der Entführung eine Maske, auch an anderer Stelle spielen Verkleidungen eine Rolle, die Deutungsversuche zulässt.
Da der Film aber einen trashigen Exploitation-Look hat und ansonsten psychologisch nicht akkurat ist, ist es fraglich, ob das Zielpublikum Lust hat, sich mit Interpretationen und Anspielungen auf soziale Elemente einzulassen.
Achtung Spoiler: dass das Entführungsopfer nämlich selbst in kürzester Zeit zum Racheengel wird, wirkt ebenso unecht, wie die zwar blutigen, aber technisch dürftigen Splatterelemente.
Daher sollte man SCHERZO DIABOLICO vielleicht einfach als schmutzigen, gorigen, teilweise humorigen, Exploitationfilm mit ein paar Längen betrachten. Alles andere ist Bonus.
Fazit: Nicht Boglianos bester Film.