Vor einigen Jahren haben wir an dieser Stelle über den französischen Alpen-Thriller SCHWARZ WIE SCHNEE gesprochen. Mittlerweile wurde daraus eine kleine Reihe und während die Veröffentlichung von Teil 2 an uns vorbeiging, erscheint dieser Tage SCHWARZ WIE SCHNEE 3 – HÖHENRAUSCH.
Wovon handelt SCHWARZ WIE SCHNEE 3 – HÖHENRAUSCH?
In einem Skigebiet ereignet sich ein Mord. Der Geschäftsmann Thierry Fortin wird aus einem Sessellift in die Tiefe gestoßen. Der Täter entkommt unerkannt, doch der Verdacht fällt auf Fortins Chefin.
Die ist wiederum eine verflossene Liebe des Ermittlers Andréas Meyer, der auch das Opfer gut kannte und dementsprechend vor einem persönlichen Dilemma steht.
Und was hat ein Lawinenunglück aus der Vergangenheit mit all dem zu tun?
Wie die beiden Vorgänger stammt der Film von Eric Valette, der in der Vergangenheit einige Horrorfilme (z.B. MALÉFIQUE oder TÖDLICHER ANRUF) drehte. Auch ist SCHWARZ WIE SCHNEE 3 erneut eine TV Produktion, was dem Ergebnis an vielen Stellen anzumerken ist und bereits das Cover versprüht den Elan eines Vorstadtreihenhauses.
Schon dem ersten Film fehlten die Highlights, die sich ins Gedächtnis nagen, sodass ich mich nur noch an Fragmente erinnern kann. Was aber hängenblieb waren Berge, Schnee, sehenswerte Landschaften, die Gefahren dieser Natur, mehrere Morde und ein Ermittlerteam. Die gleichen Polizisten sind wieder im Einsatz und auch alles andere ist wieder da.
Das schafft eine gewisse Vertrautheit, wie man das auch vom sonntäglichen TATORT kennt, in denen der Zuschauer die Polizisten seit Jahren begleitet und wie gute Freunde behandelt.
Allerdings hat SCHWARZ WIE SCHNEE 3 auch mit den gleichen Sorgen zu kämpfen.
Zwischen TATORT und Winterurlaub
Das Schauspiel wirkt oft behäbig, Mimik ist deplatziert, Dialoge austauschbar und der Schnitt ungelenk, aber es ist vor allem die Action, die bei zu wenig Budget, einen zu großen Platz einnimmt.
Egal, ob unsere Cops zwei jugendliche Taugenixe auf Skiern im Lawinengebiet verfolgen, Meyer gegen eine Latex-Domina-Killerin kämpft oder einen Axt-Angriff plus anschließende Autoverfolgungsjagd überlebt, die Auflösung dieser Szenen ist immer läppisch. Man hätte gerne die Dynamik eines Red Bull – Videos, besitzt aber die Ausstrahlung von Kinderrodeln.
Zu dem Zwischenfall mit der Domina kommt es, als der Polizist seine guten Ohren unter Beweis stellt, indem er in einem Hotel am anderen Ende des Flures einen erstickten Schrei hört, sofort weiß, hinter welcher Tür er Mörder und Opfer findet und diese Tür auch noch unverschlossen ist.
Den potentiellen Lawinenauslösern wird der Selfie-Stick (wow) abgenommen (aber dann doch zurückgegeben) und es bleibt bei mahnenden Worten. Der Axt-Angreifer ergreift nach uninspiriertem Handgemenge die Flucht, setzt sich aber davor in aller Ruhe den Motorradhelm auf. Safety First!
Viele Autoren verderben den Brei
Diese Szenen sind symptomatisch für ein weitestgehend liebloses Gesamtkonstrukt, das merklich von jemandem geschrieben wurde, der von all den Dingen, die uns gezeigt werden, keine Ahnung hat. Und das deutet sich schon nach 5 Minuten an, als der Mörder während der Fahrt den Bügel des Skilifts nach oben klappt, was im Normalfall nicht ohne Weiteres machbar ist und das Opfer ohne Mühe in die Tiefe stürzt, was im Normalfall ebenfalls nicht ohne Weiteres machbar ist.
Bei all diesen haarsträubenden Einfällen, ist es unglaublich, dass 6 (in Worten: sechs) Autoren Credits erhielten.
Man muss SCHWARZ WIE SCHNEE 3 allerdings zugutehalten, dass dieser Mord eine Location nutzt, die auch im Normalfall bei vielen Menschen eine gewisse Unbehaglichkeit auslöst.
Die Story ist bei allen Problemchen dann auch doch interessant genug, dass man gerne wissen möchte, wer der Täter ist und neben den hübschen Landschaftsbildern ist hier und da auch zu erkennen, dass dies doch eine professionelle Produktion ist, die eine anständige Kameraarbeit vorweisen kann.
Fazit zu SCHWARZ WIE SCHNEE 3
Wer SCHWARZ WIE SCHNEE mochte, wird auch diesen dritten Film lieben, aber abseits des gemütlichen Looks eines Winterurlaubs und etwas Whodunit ist der Gesamteindruck unterdurchschnittlich.