Review: SKIN (2018)

skin cover
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 8.0

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Darsteller: Jamie Bell, Danielle Macdonald, Daniel Henshall
Regie: Guy Nattiv
Drehbuch: Guy Nattiv
Länge: 113 min
Land:
Genre: ,
Veröffentlichung: 07. Februar 2020 (Heimkino)
Verleih/ Vertrieb: Ascot Elite
FSK: ab 16

Bryon Widner ist Nazi durch und durch.
Er wuchs in einer White Supremacy – Gruppe auf, seinen ganzer Körper zieren eindeutige Symbole und er schreckt auch vor brutalen Verbrechen nicht zurück.
Doch dann lernt er Julie kennen und die Mutter dreier Töchter sorgt dafür, dass Bryon aussteigen will…doch das ist nicht so einfach.

skin jamie bell

SKIN erzählt die Geschichte des echten Bryon und das ungeschönt. Bryon ist kein Held, nicht mal als er seinen ehemaligen Kumpanen den Rücken kehrt, aber schon gar nicht zu Beginn des Films, wo er sich nahtlos in das siffige Milieu einfügt.

Der Film ist sicher kein Werbevideo für die Möchtegernherrrenrasse, die ihre vermeintliche Überlegenheit nur durch stumpfe Gewalt zum Ausdruck bringt und ansonsten ziemlich abgewrackt dahinvegetiert, trotzdem hat man nicht den Eindruck, dass die Darstellung der einzelnen Personen oder der Vereinigung überzogen wirkt.

Allerdings hätte das rechte Gedankengut im Film meist auch durch eine andere extreme Denkweise ersetzt werden können. Anders ausgedrückt, SKIN ist weniger politisch, als man meinen könnte, sondern zeigt die „Viking“-Bewegung, zu der Bryon gehört, auch stellvertretend für andere hasserfüllte Gruppierungen.
Der auf dem Cover prangende Vergleich mit AMERICAN HISTORY X ist somit sicher nicht falsch, aber SKIN wirkt noch persönlicher.

SKIN film

Ein Film wie ein Gesichtstattoo

Guy Nattiv, der Regisseur und Autor des Films, zählt noch nicht zu den großen Namen, doch der Israeli ist Oscarpreisträger. Die Auszeichnung erhielt er für einen Kurzfilm namens SKIN, der mit dem Langfilm, über den wir hier sprechen, nicht nur den Titel teilt, sondern auch eine inhaltliche Verwandtschaft hat.

Während das Werk wie ein kleiner schmutziger Indiefilm wirkt, wartet der Cast mit einigen bekannten Namen auf.
Bryon wird von Jamie Bell (SNOWPIERCER) verkörpert, Vera Farmiga (BATES MOTEL, CONJURING) spielt seine Mutter und der immer noch unterbewertete Daniel Henshall (DIE MORDE VON SNOWTOWN, BABADOOK) darf mal wieder in einer Nebenrolle überzeugen.
Übrigens greift DIE MORDE VON SNOWTOWN zwar ein anderes Thema auf, wirkt aber ähnlich heruntergekommen und schmutzig wie SKIN.
Einen wichtigen Part nimmt auch Julie ein, die von Danielle Macdonald dargestellt wird. Macdonald entspricht nicht den äußeren Anforderungen Hollywoods, passt damit aber perfekt in eine Geschichte wie diese.

Skin_rezension

SKIN klagt nicht an

Im Fokus steht natürlich Bryon und dessen Wandel. Der geschieht nicht ganz freiwillig, denn das FBI sitzt ihm im Nacken und er selbst ist kein Engel, letztlich ist es aber doch die Liebe zu Julie und den Kindern, die den Cut zu seinem alten Leben herbeirufen.
Wie schwierig und gefährlich dieser Ausstieg ist, wird mit der der zweiten Filmhälfte deutlich, wo massiver Druck auf ihn und seine neue Familie ausgeübt wird, der in hässlichen Gewaltszenen gipfelt, aber auch eine Paranoia auslöst.
All das ist nachvollziehbar dargestellt, da sich Jamie Bell aber in der Vorbereitung mit dem realen Bryon Widner getroffen hat, wäre es wünschenswert gewesen, auch noch etwas mehr über dessen Inneres zu erfahren.

Fazit:
SKIN wirkt nie so, als wolle er anklagen, bewerten, beschönigen oder verteufeln. Weder das was einzelne Menschen tun, noch wofür die Viking-Bewegung insgesamt steht.
Vielmehr gibt der Film einen Einblick in eine extreme Szene und gibt den Taten und Ideologien sogar Raum, um sich vorzustellen. Das Urteil bleibt dem Betrachter überlassen…sollte aber eindeutig ausfallen.
In jedem Fall ist SKIN ein sehenswertes Drama aus einer Welt, die man wie Bryon schnell wieder verlassen möchte.

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