Schwedische Krimis erfreuen sich noch immer großer Beliebtheit. SPRINGFLUT reiht sich in die Krimiserien düsterer Machart aus Schweden ein. Das Autorenpaar Cilla und Rolf Börjlind, die auch für viele Folgen der Serie KOMMISSAR BECK verantwortlich sind, haben Roman und Drehbuch zur Miniserie geschrieben.
Seit dem 10. November werden die fünf Folgen in der Mediathek vom ZDF veröffentlicht und seit dem 12. November am Sonntag um 22.00 im ZDF ausgestrahlt.
Inhalt von SPRINGFLUT
Die angehende Polizistin Olivia Rönning bekommt über den Sommer die Aufgabe sich mit einem sogenannten Cold Case zu befassen. 1990 wurde auf einer schwedischen Insel eine hochschwangere Frau bis zu den Schultern im Sand vergraben und ertrank wegen der kommenden Springflut. Der Fall konnte nie gelöst, nicht einmal die Identität des Opfers geklärt werden. Olivia findet rasch heraus, dass sich ihr bereits verstorbener Vater ebenfalls mit dem Fall befasst hat. Schnell beginnt sie sich sehr in die Ermittlungen hineinzusteigern und versucht so viel wie möglich in Erfahrung zu bringen. Dabei trifft sie auf den ehemaligen Kommissar Tom Stilton, der gemeinsam mit ihrem Vater 1990 versuchte die Mörder zu finden.
Durch Schicksalsschläge ist Stilton obdachlos geworden und schlägt sich mit dem Verkauf einer Zeitschrift durch. Als vermehrt Videos auftauchen, auf denen Obdachlose von Jugendlichen verprügelt und seine Freunde ebenfalls überfallen werden, beginnt er eigenmächtig mit Ermittlungen. Rasch erfährt er, dass hinter den grausigen Videos noch schrecklichere Machenschaften stattfinden.
Schlussbetrachtung von SPRINGFLUT
SPRINGFLUT ist eine solide Produktion. Schauspielerisch und filmtechnisch gibt es keinen Grund sich zu beschweren. Gute Qualität ist man von den Krimis aus Schweden allerdings auch gewöhnt. Kjell Bergqvist hat für seine Rolle als Tom Stilton nicht ohne Grund den schwedischen Fernsehpreis in der Kategorie „Schauspieler des Jahres in einer Fernsehproduktion“ gewonnen.
Leider bleiben gerade zum Ende einige Fragen offen. Möglicherweise liegt dies an den zwei Hauptsträngen und diversen Nebensträngen. In SPRINGFLUT passiert viel, was das Geschehen spannend macht, aber auch zu Verwirrung führen kann. Es tauchen immer mehr Charaktere auf, die zwar innerhalb der Handlung Sinn machen, diese aber auch sehr aufblähen. Ganz klar ist auch nicht, weshalb es die zwei Hauptstränge – den Mord am Strand und die Jugendlichen, die die Obdachlosen überfallen – gibt. Sie werden am Ende nicht zusammengeführt, sondern bleiben weiterhin separat und werden nur durch Stilton miteinander verbunden. Vielleicht wäre es besser gewesen einen der Nebenstränge zu streichen und dafür alle zu einem befriedigenden Ende zu bringen. Vor allem den Plottwist am Ende hätte es nicht gebraucht. Aber vielleicht ist auch eine weitere Reihe von Krimis mit demselben Team geplant, so dass die noch offenen Fragen geklärt werden können. Ob es diese Fortsetzung geben wird, ist aber noch unklar.
SPRINGFLUT zeigt wieder einmal, dass die Schweden ihr Handwerk im Krimi-Genre beherrschen. Bis auf die Tatsache, dass vielleicht doch ein bisschen zu viele Nebenstränge aufgemacht werden, gibt es keine große Kritik anzubringen. Wer ohnehin gern Krimis schaut, ist mit SPRINGFLUT gut bedient.