Die blutige Eröffnungsszene von TAG geisterte lange vor Veröffentlichung des Films durchs Internet.
Ein Bus voller japanischer Schulmädchen wird der Länge nach in zwei Teile gerissen und mit ihm alle Insassinnen. Nur ein Mädchen, das sich gerade gebückt hat, überlebt die splattrige Szenerie.
Was diese Katastrophe, die an den Beginn von GHOST SHIP erinnert, auslöst, bleibt im Clip aber auch im finalen Film (zunächst) unklar. Himmel, dafür dass uns das Cover einen „High School Splatter Film“ verspricht, was nach leichter Unterhaltung klingt, bleibt hier einiges unklar.
Kein Film für Metzgergesellen
Nicht nur kann sich Schülerin Mitsuko aus dem havarierten Bus zu einer ihr fremden Schule retten, wo man sie zu kennen scheint. Doch ihr selbst fehlt ihr die Erinnerung.
War etwa alles nur ein Traum?
Doch nach einer überraschend philosophischen „Freistunde“ mit ihren Freundinnen, wartet bereits die nächste Katastrophe in Form von Lehrerinnen mit vollautomatischen Waffen, die man sonst nur im CALL OF DUTY-Arsenal findet.
Ja, TAG ist verflucht blutig, ist für Metzgergesellen, die außer Härte nichts brauchen, aber ungeeignet, denn der Streifen bietet nicht nur gewohnt japanischen Wahnsinn wie man ihn auch aus TOKYO GORE POLICE, RAINING BLOOD und Co kennt, wo auch schon mal ein paar frivole Altherrenwitze eingebaut werden und man den Schülerinnen unter den Rock schielt, sondern fordert zudem das Gehirn.
Nicht nur findet sich Mitsuko im Laufe der Handlung immer wieder in unterschiedlichen Szenerien, die ihr nicht vertraut sind, sie findet sich sogar in unterschiedlichen Körpern, während die Gesichter um sie herum die gleichen bleiben.
Vielleicht sollte ich hier eine Spoilerwarnung aussprechen, aber egal was ich euch noch erzähle, es würde dem Film weder gerecht werden, noch die Spannung nehmen.
Verraten sei auch, dass eine Aufklärung des Ganzen stattfindet, völliges Verständnis aber wohl erst mit dem zweiten, dritten, vierten Durchlauf auftritt.
TAG – A HIGH SCHOOL SPLATTER FILM ist nicht nur für Splatter-Fans geeignet
Handwerklich ist TAG insgesamt ansprechend. Zwar wirkt japanische Mimik oft überzeichnet und das ist hier keine Ausnahme, aber sowohl Schauspiel als auch Synchro sind im grünen Bereich. Die Effekte greifen häufiger auf CGI zurück, ohne allerdings peinlich zu wirken.
Hervorzuheben ist bei diesem Film der Soundtrack, der von Postrock zu hartem Metal zu verträumten Klängen reicht und damit nicht nur so vielseitig ist wie der gesamte Film, sondern auch jeder Szene eine passende Stimmung verleiht.
Seine Vielseitigkeit hat TAG übrigens wohl deswegen, weil er auf dem Buch Riaru onigokko (so auch der Originaltitel) von Yûsuke Yamada beruht.
Fazit zu TAG – A HIGH SCHOOL SPLATTER FILM
Einerseits ist TAG – A HIGH SCHOOL SPLATTER FILM eine actionreiche Nonstop-Hatz mit viel Gewalt, andererseits verträumt philosophisch.
Auch wenn hier und da doch nicht alles richtig ineinandergreift, haben wir es mit einer handfesten Überraschung zu tun, von der man sich aber am besten ein eigenes Bild macht.