THANATOMORPHOSE ist schon eine ganze Weile im Umlauf. Gedreht 2012 tingelte er anfangs über kleinere und größere Festivals, wurde vor Ewigkeiten auch von uns mit einer News bedacht und fand im Ausland unter anderem in Österreich ein Zuhause.
Fans garstiger kleiner Filme dürften den Streifen daher schon kennen, aber erst 2025 kommt der kanadische Body Horror auch in Deutschland offiziell an.
Wovon handelt THANATOMORPHOSE?
Laura ist eine Künstlerin, die alleine in ihrem kleinen Apartment lebt. Doch mit der Kunst geht es nicht wirklich voran, das Gleiche gilt für ihre Beziehung und auch psychisch hat sie ihre Schwierigkeiten.
Eines Tages entdeckt sie eine körperliche Veränderung an sich, die mit einer kleinen geröteten Stelle beginnt und sich rasch über den ganzen Körper ausbreitet.
Dies wird ein recht kurzes Review, denn viel mehr passiert nicht. Wir sehen Lauras körperlichem Zerfall zu und obwohl ihre Figur ein Privatleben hat, in dem die unglückliche Beziehung zu Freund Antoine und Nebenbuhler Julian zwar stattfinden, aber wenig Bedeutung haben, geht es hier um das was der Filmtitel vorgibt:
Denn das griechische Thanatos bedeutet Tod und Morphose bezeichnet eine Verwandlung oder Veränderung.
Wie ein offenes Geschwür aus Tod und Sex
Fans von freundlichem Familienhorror sollten daher beim Genuss von THANATOMORPHOSE einen Eimer bereithalten und wer den Film beim ersten Date schaut, könnte ohne Kontaktaufnahme nach Hause gehen. Ja, selbst Hautärzte stoßen hier an ihre Grenzen.
Das Gezeigte fordert Laura bzw. Kayden Rose einiges ab. Nun ist Rose augenscheinlich keine gelernte Schauspielerin und hat mit THANATOMORPHOSE ihre kurze Karriere beendet. Man kann ihr aber nicht vorwerfen, halbherzig ans Werk gegangen zu sein.
Das verdeutlichen nicht nur diverse Nacktszenen, sondern auch der wachsende Mut zur Hässlichkeit, der sich unter Unmengen Makeup verbirgt.
THANATOMORPHOSE wuchert, eitert und kackt dich an und schafft es dabei trotz einfacher Mittel neben Ekel auch Stimmung aufzubauen. Diese Stimmung fühlt sich allerdings von der ersten Minute ungut an und spiegelt sich in der kleinen, bedrückenden Wohnung und den dunklen Bildern.
Dass ein solcher Film darüber hinaus aber eine sexuelle Komponente mit sich bringt und verschiedene Sex- und Masturbationsszenen beinhaltet, die sich mitunter ereignen, als die körperliche Putreszenz schon fortgeschritten ist, fühlt sich so deplatziert an wie ein 3-Sterne-Dinner in der Kläranlage. Und trotzdem passt das Element in diesen Film.
Wie ein 3-Sterne-Dinner in der Kläranlage
Übrigens auch in anderer Sicht, denn Regisseur Éric Falardeau hat seine Masterarbeit über Flüssigkeiten in Gore- und Pornofilmen geschrieben.
Allerdings muss auch gesagt werden, dass THANATOMORPHOSE spannungsarm ist und Laura zwar neben einer anhaltenden Geilheit auch eine Aggression gegenüber den beiden Herren entwickelt, man dabei aber nicht von einer packenden Geschichte sprechen kann.
Wer will, darf an dieser Stelle natürlich eine gewisse Metaphorik unterstellen und die ist durchaus zu erkennen, denn das körperliche Auseinanderfallen wirkt nur wie eine Erweiterung eines sozialen und mentalen Zerfalls, der bereits zuvor einsetzte. Bezeichnend dabei ist vielleicht auch, dass Laura die hässliche Veränderung schlicht geschehen lässt, statt sich ins Krankenhaus zu begeben.
Allerdings kann man auch einfach nur 100 Minuten damit verbringen, Körpersäfte beim Tropfen zuzusehen, ohne dass man einen tieferen Sinn im Ekel entdecken muss.
Fazit zu THANATOMORPHOSE
Dies ist ein Film, der keinen Spaß macht, den ich auch nicht alle drei Monate aus dem Schrank ziehe, der aber gerade gemessen am kleinen Budget ziemlich effektiv ist und zumindest als Experimentalwerk einen guten Job macht.
Hier kannst du THANATOMORPHOSE schauen