Sobald ein Thema auftaucht, welches in dieser Art kaum verfilmt wurde, ist die Neugier groß. So verhält es sich mit THE BROADCAST INCIDENT – DIE VERSCHWÖRUNG. Schon in vergangenen Dekaden gab es Videos, die verschiedene Fernsehsendungen unterbrachen, und mit horrorlastigen Bildern und Videos die Menschen in Angst und Schrecken versetzten.
Story
In den späten 90er Jahren stößt der Videoarchivar James auf eine Reihe unheimlicher TV-Störungssendungen und ist besessen davon, die dunkle Verschwörung dahinter aufzudecken. Ein Teil davon könnte mit seiner eigenen Vergangenheit zu tun haben.
James, traumatisiert von dem verschwinden seiner Freundin, flüchtet sich neben einer Selbsthilfegruppe in seine Arbeit. Während er wieder einmal Videobänder durchschaut, um sie anschließend zu archivieren, wird er auf eine Störung der Nachrichten aufmerksam, die nur wenige Sekunden läuft, bevor das reguläre Programm fortgesetzt wird.
Zu sehen ist eine puppenartige Figur, mit einer weißen Maske auf dem Gesicht, begleitet von schaurigem Score und schmerzhaftem Geschrei. Dieser offensichtliche Hack der Nachrichtensendung hat nun James‘ volle Aufmerksamkeit. Nachdem klar wird, dass es weitere dieser Videos gibt, die offenbar einen Mord zeigen und eine Art Geständnis darstellen sollen, bekommt James bald Unterstützung von Alice. Und beide gehen dem Mysterium auf die Spur.
Verwirrung überall
Dass zu Beginn einer Story noch keine Auflösung vorhanden ist, erklärt sich von allein. Aber man bekommt im Verlauf meist eine Idee, wohin es führen könnte. In THE BROADCAST INCIDENT – DIE VERSCHWÖRUNG vergeht allerdings eine Ewigkeit, aus der man einfach nicht schlau wird.
Nicht nur, dass James‘ Geschichte wenig ausgebaut ist, denn außer dass seine Freundin vor Jahren verschwand, erfährt keiner etwas über ihn, wirkt der erste Akt undurchdacht und wenig spannend. Einzig die Videostörungen geben dem Zuschauer ein wirklich beunruhigendes Gefühl.
Die Spannung nimmt zu, als James mit seinen Recherchen nicht weiter kommt, und bemerkt, dass er verfolgt wird. Alice heißt die Verfolgerin, und nun nimmt die Story fahrt auf, richtig? Falsch… es wird noch verwirrender… zu erst bekommt James eine Erklärung, warum Alice ihn verfolgt. Es ist ihre Macke, sie sucht sich Menschen heraus, die sie dann verfolgt, dieses Machtgefühl bringt ihr Freude… zufrieden mit dieser Antwort trinken die beiden in einer Bar die ganze Nacht zusammen, natürlich geht Alice danach nicht heim, sondern mit zu James. Fortan arbeiten die Zwei zusammen an dem „Fall“. Denn James vermutet, dass das Störvideo etwas mit dem Verschwinden seiner Freundin zu tun hat.
Psycho? Mystery? Thriller?
Was genau THE BROADCAST INCIDENT – DIE VERSCHWÖRUNG sein möchte, liegt im Verborgenem. Gleiches gilt für Logik und Storytelling. Die kurzen Videos, die wirklich verstörend sind, müssen den gesamten Mysteryteil tragen, was eine schwere Bürde ist, denn die Geschichte drumherum ist zu verworren, als dass man hier einen Schrecken oder gar gruselige Atmosphäre erhaschen könnte.
Unfähige Polizei
Eigentlich bekannter aus Coben-Serien, ist die Polizei nicht fähig einen Fall zu lösen, dafür schafft es der Bäckerlehrling mühelos… gut, in dieser Geschichte ist das nicht allzu weit hergeholt. Denn THE BROADCAST INCIDENT – DIE VERSCHWÖRUNG ist inspiriert von der Max-Headroom-Signalstörung in der Nacht des 22. November 1987. Damals wurde die Fernsehsendungen von zwei Sendern in Chicago gehackt und durch Rundfunkpiraterie ein Video einer nicht identifizierten Person mit einer Max-Headroom-Maske und einem Kostüm gezeigt. Begleitet von verzerrtem Ton und einer Wellblechplatte, die sich im Hintergrund drehte, um den geometrischen Hintergrundeffekt von Max Headroom nachzuahmen. Der zweite Vorfall ereignete sich während der Ausstrahlung von DOCTOR WHO durch den PBS-Mitgliedssender WTTW und dauerte etwa 90 Sekunden. Die/Der Täter konnten bis heute nicht eindeutig identifiziert werden.
Neben dieser gab es weitere mysteriöse TV-Störungen, die in den letzten Jahren zum Teil aufgeklärt wurden, oder aber als erfundene Creepypastas entlarvt wurden.
Konstruiert
THE BROADCAST INCIDENT – DIE VERSCHWÖRUNG baut eine Story um den Max-Headroom-Fall, schafft es aber nicht, eine spannende Line zu erzeugen. Viel mehr ruft er Kopfschütteln und Augenrollen hervor. Obwohl diese mysteriösen Videos so viel Potenzial bieten, wurde nichts davon gut genug genutzt um wirkliche Unterhaltung zu bieten.
Letztlich bleibt der echte Fall, in aller Unaufgeklärtheit, spannender, als diese Verfilmung. Selbst das Ende, welches einen psychologischen Ansatz bietet und diesen als Erklärung von James‘ Handlungen nutzen möchte, bleibt zu undurchdacht und wirkt nicht fertig.
THE BROADCAST INCIDENT – DIE VERSCHWÖRUNG…
… bietet leider nur ein verwirrendes Versteckspiel. Der Ansatz oder die Geschichten um diese Videos sollten in fähiger Hand eine gelungene Verfilmung möglich machen. Diese hier versagt auf nahezu allen Ebenen.