THE DELIVERANCE ist der neue Exorzismus-Film vom Streaminganbieter Netflix und beruht auf der Geschichte von Latoya Ammons und ihrer Familie. Die Ammons lebten von 2011 bis 2012 in einem Haus, von dem sie behaupteten, dass Dämonen in ihm hausen und versucht haben, Besitz von ihnen zu ergreifen. Die Story wurde 2014 veröffentlicht und hat sich in den USA großer Beliebtheit erfreut. Im Jahr 2014 hat der Regisseur Zak Bagans das besagte Haus erworben, dort seine Dokumentation DEMON HOUSE gedreht und es danach abreißen lassen. THE DELIVERANCE ist von diesen Ereignissen inspiriert, hat sich allerdings einige künstlerische Freiheiten genommen und
Inwiefern es sich lohnt, den fast zweistündigen Film THE DELIVERANCE zu schauen, könnt ihr in unserem Review lesen.
Inhalt von THE DELIVERANCE
Die alleinerziehende Ebony wohnt seit Kurzem mit ihren drei Kindern und ihrer krebskranken Mutter in einem neuen Haus. Sie hat offensichtlich Schwierigkeiten mit dem Alkohol und verliert schnell die Beherrschung. Aber dies alles gerät in Vergessenheit, wenn sie und ihre Familie sich einer düsteren Präsenz im Haus erwehren müssen.
Resümee zu THE DELIVERANCE
In den etwa ersten 40 Minuten von THE DELIVERANCE passiert außer Insektenplage in Bezug auf die dämonische Präsenz ziemlich wenig. Regisseur Lee Daniels nimmt sich hier viel Zeit, um vor allem Ebony und ihre Unzulänglichkeiten vorzustellen. Die Kinder bleiben zum großen Teil charakterloses Beiwerk, aber immerhin die Mutter von Ebony, Alberta, bekommt ein wenig Hintergrundgeschichte. Der Film wirkt zunächst eher wie ein Sozialdrama, und zwischendurch fragt man sich, ob es hier wohl auf etwas Ähnliches wie DER BABADOOK hinauslaufen wird.
Ebony ist wahrlich keine sympathische Person, sie flucht – was man noch am verzeihen könnte – schlägt im Affekt schon einmal ihre Kinder und beleidigt den ostasiatisch aussehenden Schädlingsbekämpfer rassistisch, als er seine gerechtfertigte Bezahlung einfordert. Eine Protagonistin muss nicht perfekt sein, aber es fällt schon schwer, im weiteren Verlauf Mitgefühl für Ebony zu entwickeln, wenn sich die dämonischen Mächte dann doch endlich zeigen.
Die folgende Dämonen-Handlung ist nicht sonderlich originell, und wer gerne diese Art von Filmen schaut, wird sie so ähnlich schon etliche Male gesehen haben: Es wird in unheimlicher Sprache mit veränderter Stimme gesprochen, die Augen sind komplett schwarz, eines der Kinder schwebt über dem Bett und ein anderes kann wie eine Spinne die Wand hochklettern. Das passt alles in einen Film über Dämonen und Exorzismus, aber wird die Wenigsten begeistern. Das große Finale unterscheidet sich in einer Einzelheit etwas von den Großen dieses Genres wie beispielsweise DER EXORZIST, aber auch dies ist keine komplett neue Idee. Die Spezialeffekte sind vor allem während des Exorzismus nicht sonderlich überzeugend, und an einigen Stellen hätte besser mit Make-Up anstatt CGI gearbeitet werden sollen.
Schauspielerisch machen alle Beteiligten das Beste aus ihren Rollen. Glenn Close ist als Alberta wirklich hervorragend und Andra Day verkörpert die unsympathische Ebony äußerst glaubwürdig. Aber ihre Leistungen führen hauptsächlich dazu, dass man sich fragt, warum die Darstellerinnen die Rollen angenommen haben.
THE DELIVERANCE erinnert in den ersten 40 Minuten eher an ein Sozialdrama und zeichnet sich vor allem durch unsympathische Charaktere aus. Wenn es endlich wirklich mit dämonischen Aktivitäten losgeht, gibt es wenig Originalität und Spannung. Echte Fans von Exorzismus-Streifen können mal einen Blick wagen, alle anderen verpassen allerdings nicht viel, wenn sie THE DELIVERANCE nicht schauen.