Kennt ihr den Exorzistenfilm mit Russel Crowe? Nein, nicht THE POPE’S EXORCIST, sondern THE EXORCISM, in dem Crowe innerhalb kurzer Zeit schon wieder mit höllischen Mächten kämpfen muss. Crowe scheint Gefallen an dem Thema gefunden zu haben, seine Rolle ist diesmal aber eine ganz andere.
Wovon handelt THE EXORCISM?
Anthony Miller ist Schauspieler, aber nach dem Tod seiner Frau folgte ein Absturz in Alkohol und Drogen. Die persönliche Tragödie ging auch an Millers Tochter Lee nicht vorbei, die von der Highschool geworfen wurde und nun bei ihm lebt.
Als Miller versucht im Berufsleben wieder Anschluss zu finden, spricht er für einen Exorzistenfilm namens „The Georgetown Project“ vor und nach einem Seelenstriptease im Casting erhält er die Rolle.
Doch bald bemerkt Lee eine schreckliche Veränderung an ihrem Vater.
Während THE POPE’S EXORCIST mit viel Fantasie als Biopic des echten Exorzisten Gabriel Amorth durchfing, wählt THE EXORCISM einen gänzlich anderen Ansatz und fügt eine Meta-Ebene hinzu, die im Subgenre bislang nicht stattfand.
Dass der Film im Film „The Georgetown Project“ betitelt ist, ist natürlich eine klare Anspielung auf den Klassiker DER EXORZIST. Darin war Regans Mutter übrigens Schauspielerin, was den Kreis gewissermaßen schließt. Selbst Regisseur Joshua John Miller hat eine Verbindung zu DER EXORZIST, denn er ist der Sohn von Jason Miller, der in DER EXORZIST Vater Karras spielte.
Andere Filme wie etwa POLTERGEIST werden im Zusammenhang mit Unfällen im Umfeld von Dreharbeiten benannt und wir erhalten als Zuschauer einen Rundgang über das Filmset, wo wir unter anderem eine mechatronisches Abbild von Crowes Kopf sehen, die ihren Kopf um 360° drehen soll.
Chapeau, das ist clever gemacht, denn gerade das Exorzisten-Subgenre ist trotz anhaltender Beliebtheit wie kaum ein anderes mit den immergleichen austauschbaren Elementen bestückt, dass es sich prima dafür anbietet auf diese Weise angepackt und auch auf liebevolle Art auf den Arm genommen zu werden.
Die Grenzen zwischen Russel Crowe, seiner Rolle und seiner Rolle in seiner Rolle verschwimmen
Aber THE EXORCISM ist weit davon entfernt eine Komödie zu sein, sondern fällt nicht nur in der Farbgebung dunkel aus, sondern auch inhaltlich.
Zwar sorgen Tochter Lee und ihre sich anbahnende Romanze zu einer der Schauspielerinnen für etwas Teen-Appeal, aber Hauptdarsteller Crowe ist nun mal ein 60jähriger Mann und er sieht keinen Tag jünger aus.
Dass die inneren Dämonen dafür sorgen, dass Miller im Film seine Rolle erhält, mag in abgeschwächter Form auch für Crowe gegolten haben. Mindestens sieht er hier aus, als wäre Alkohol ein treuer Begleiter und den heruntergekommenen, aufgequollenen Actor nimmt man ihm problemlos ab. Was allerdings nicht schmälern soll, dass er dabei auch anständig spielt.
Dass eine Figur im Film mit einer Tragödie zu kämpfen hat, ist ein gerne genommener Aufhänger, was das Drehbuch Miller mitgibt, ist aber nicht nur die verstorbene Frau, nicht nur die folgende Drogensucht, sondern auch ein Missbrauch durch Priester in seiner Messdienerzeit.
Gerade letzteres bietet sich natürlich wunderbar für einen solchen Film an, ist selbsterklärend für die Sicht der Figur auf die Kirche und deren Vertreter und zudem einigermaßen unverbraucht.
Man kann also sagen, dass THE EXORCISM über die erste Stunde vieles richtig macht, und mal ein Fenster aufreißt, um die muffigen Dämonen des Subgenres auszulüften.
Störend mag man empfinden, dass das Bild wirklich duster ist und dass Lees Liebelei nichts zur Story beiträgt, vielleicht aber auch vor allem, dass es ein ruhiger Film ist, der mit den vertrauten Knall-Effekten eines Horrorfilms sparsam umgeht, dafür aber die ein oder andere Profanität setzt.
Wirklich störend ist nach gefühlt 500 Exorzistenfilmen aber das letzte Filmdrittel, dass aus allen klugen Ansätzen zu wenig macht und dann doch in ziemlich bekannte Muster zurückfällt, die genau das zeigen, was du beim Lesen gerade vor Augen hast, wenn jemand „Exorzismus“ sagt.
Böse Stimmen, Kruzifixe, knallende Türen…You name it, we got it.
Und so bleibt ein ambivalenter Eindruck, denn THE EXORCISM ist zunächst eine positive Überraschung, am Ende dann aber auch eine Enttäuschung.
Fazit zu THE EXORCISM
Klasse Ansätze, aber fehlender Mut diese auch durchzuziehen, dürften dafür sorgen, dass weder Fans des schönen Meta-Ansatzes noch Verfechter des 0815-Exorzismuses mit THE EXORCISM glücklich werden.
Echt schade.
Hier kannst du THE EXORCISM ansehen
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