Manche Nachbarn sind die Pest (wir berichteten): Man möchte sie nicht sehen, nicht hören und ihnen nicht begegnen.
Da ist es doch schön, wenn man freundliche Menschen nebenan hat, die dir Werkzeug leihen, deine Post annehmen oder dir helfen, wenn du jemanden getötet hast…
Was ist die Story von THE GOOD NEIGHBOR – DAS BÖSE WOHNT NEBENAN?
Als seine Lebensgefährtin ihn mit seinem besten Freund betrügt, verlässt Journalist David die Heimat und beginnt in Litauen ein neues Leben. Mit der Arbeit stellt ihm sein Chef auf ein Auto und ein Haus zur Verfügung. Beides spielt noch eine schicksalhafte Rolle, denn das Auto bereitet bald Probleme und da Davids neues Domizil neben dem von Robert liegt, ist der Nachbar der erste, den er um Hilfe fragt.
Robert ist hilfsbereit und die beiden sind sich sympathisch. Als sie gemeinsam um die Häuser ziehen, lernt David Janine kennen.
Auf dem Weg nach Hause, ist der angetrunkene David einen Moment unaufmerksam und fährt eine Radfahrerin an. Hierbei handelt es sich ausgerechnet um Janine.
Statt die Polizei zu rufen, rät Robert dem verzweifelten David zur Fahrerflucht….doch das ist keine gute Idee.
Bevor wir fortfahren, bei THE GOOD NEIGHBOR handelt es sich nicht um den gleichnamigen Film mit James Caan (den findet ihr hier)
Der Hauptdarsteller als Antiheld
Als 1987 Michael Douglas EINE VERHÄNGNISVOLLE AFFÄRE mit Glenn Close einging, war die Ausgangslage so simpel wie nachvollziehbar. THE GOOD NEIGHBOR macht sich einige der gleichen Elemente zunutze, muss hier oder da aber nachhelfen, um die Geschichte in Form zu bringen.
Die Ähnlichkeiten liegen dabei darin, dass sich David (Luke Kleintank) und Robert (Jonathan Rhys Meyers) nur anfangs mögen, aber ein Geheimnis teilen. Auch wirkt David als Hauptfigur des Films ähnlich kontrovers wie seinerzeit Michael Douglas als Dan und geht mit einer Schuld durch die Geschichte.
Auf der anderen Seite schiebt sich THE GOOD NEIGHBOR einige Zufälle zurecht, die in Summe womöglich zu viel sind.
Natürlich ist es nicht ausgeschlossen, dass David genau Janine anfährt oder Robert sich als Psychopath entpuppt oder Janines Schwester auftaucht und ausgerechnet den Journalisten David um Mithilfe bittet, aber entscheidet selbst, wie viele der Einfälle ihr den drei Drehbuchautoren abnehmt.
Doch auch wenn manches konstruiert wirkt, ist der Film stellenweise schon spannend und Davids innerer Konflikt mit der Schwester der Frau zu sprechen, die er tot zurückließ, ist natürlich greifbar.
Leider fällt die Charakterisierung der restlichen Figuren dünn aus. Insbesondere über Antagonist Robert hätte der Zuschauer gerne mehr erfahren, aber außer einer knappen Geschichte, in der es (natürlich) um seine Mutter geht, erfährt man wenig über den Werdegang des fragwürdigen Nachbarn.
Spoiler: THE GOOD NEIGHOR ist gar kein guter Nachbar
Allgemeiner Spoiler:
Ob man das Ende des Films mag, ist auch eine Geschmacksfrage. Es sei so viel verraten, dass es hier kein furioses Finale gibt, das den Höhepunkt der Geschichte darstellt, sondern ein eher ruhiges Ausklingen, was schon mal gewöhnungsbedürftig ist. Obendrein wird bewusst vermieden Fakten zu schaffen und das weitere Schicksal einiger Figuren bleibt offen.
Fazit:
Während der Text bis hierhin womöglich recht skeptisch klingt, ist THE GOOD NEIGHOR zwar kein Werk, das einem intensiven Blick standhält, das aber durchaus unterhalten kann.
Wer einen simplen Thriller zu schätzen weiß, bekommt hier einfache Unterhaltung.