Vielleicht habt ihr den Namen Jason Blum noch nie gehört, aber wenn ihr nicht die letzten Jahre im Kälteschlaf im All verbracht habt, habt ihr einen Film von ihm gesehen.
Blum ist momentan wohl der umtriebigste Produzent im Horrorbereich und sorgte für die Umsetzung von THE PURGE, SINISTER, PARANORMAL ACTIVITY, OCULUS, INSIDIOUS (und all deren Fortsetzungen) und das ist nur ein Bruchteil seines Schaffens.
Blumhouse Productions, so der Firmenname, ist verantwortlich für viele der namhafteren Horrorfilme des letzten Jahrzehnts, muss sich aber auch vorwerfen lassen die kommerzielle Kuh zu melken wo es nur geht und uninspirierte Massenware zu erzeugen.
Natürlich wäre all das keine Erwähnung wert, wenn nicht auch THE LAZARUS EFFECT von Blum produziert worden wäre und damit auch einige bekannte Trademarks auftauchen.
Wovon handelt THE LAZARUS EFFECT?
Zoe und Mark sind nicht nur privat ein Paar, sondern leiten auch eine kleine wissenschaftliche Abteilung, die an einem Produkt forscht, das Ärzten bei einem Herzstillstand länger die Chance geben soll den Patienten zu reanimieren.
Der Durchbruch und noch viel mehr gelingt als ein tagelang verstorbener Hund wiederbelebt wird und sogar von seiner Blindheit geheilt ist. Doch das Tier ist nun erstaunlich aggressiv.
Die Situation spitzt sich zu, als Zoe bei einem weiteren Versuch selbst ums Leben kommt und Mark eine schwerwiegende Entscheidung trifft.
THE LAZARUS EFFECT klaut sich durch die Filmgeschichte
Spielen wir Filmeraten (Lösung weiter unten):
1) ein Wissenschaftler, der eine Leiche wiedererweckt
2) eine Gruppe von jungen Medizinern, die sich selbst Nahtoderfahrungen aussetzt und feststellt, dass die andere Seite sie für vergangene Taten büßen lässt.
3) ein Haustier, das auf einem Indianderfriedhof vergraben wird und böse wiederkommt, was den Besitzer nicht daran hindert eine geliebte Person ebenfalls dort zu verscharren.
Vermutlich habt ihr wenigstens eine der drei Referenzen gesehen und werdet euch spätestens beim Genuss von THE LAZARUS EFFECT daran erinnern, auch wenn kein Indianerfriedhof darin vorkommt.
Andererseits gibt es deutlich mehr Zombiefilme, als solche, die das Thema Wiederauferstehung aus einer (ansatzweise) wissenschaftlichen Sicht erzählen, so dass man THE LAZARUS EFFECT nicht automatisch verteufeln sollte.
Es ist aber nicht so, dass die Story oder die Umsetzung mit den drei Vorbildern mithalten könnte. Wir reden natürlich über
1) FRANKENSTEIN – der nun mal der erste war
2) FLATLINERS – der weniger auf Horror setzte, mit Kevin Bacon, Kiefer Sutherland und Julia Roberts aber toll besetzt war und eine besondere Atmosphäre erzeugte
3) FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE – aus der Feder Stephen Kings und mit einigen Elementen, die mir heute noch zu schaffen machen.
THE LAZARUS EFFEKT mischt seine Einflüsse aber gut durch, addiert noch etwas LUCY (Auch von Blum produziert), denn unsere „Zombies“ sind nicht dumm, sondern nutzen 100% ihres Hirns, geht aber gerade in der zweiten Filmhälfte mit dem Motto „Viel hilft Viel“ an die Grenze der Nachvollziehbarkeit.
Die üblichen lautstarken Schocks (natürlich inklusive bestem Kumpel, der sich nur einen Scherz erlaubt), telekinetische Fähigkeiten, Gedankenlesen und schwarze Kontaktlinsen…woher das kommt ist Nebensache.
Ein weißer Kittel macht noch keinen Arzt
Ich weiß nicht, ob ich dem Kiefer Sutherland aus FLATLINERS einen Defibrilator anvertrauen würde, den beiden Pappnasen, die in THE LAZARUS EFFECT die Assistenten spielen (darunter der eigentlich geschätzte Evan Peters aus AMERICAN HORROR STORY) würde ich aber nicht mal zutrauen ein Pflaster aufzukleben und das ist das nächste Problem des Films, der fast komplett in einem Labor der Universität spielt ohne dass jemand anwesend wäre, dem man abnimmt, dass er Tote zum Leben erwecken kann.
Alleine die Tatsache, dass dies erstmalig gelingt, scheint übrigens niemanden fürchterlich in Aufregung zu versetzen. Der Hund wird mit nach Hause genommen und gefüttert, als wäre er aus dem Tierheim und nicht etwa dem Reich der Toten.
Fazit zu THE LAZARUS EFFECT
Dies ist ein Film, der mit recht wenig Aufwand lockeren Grusel für alle die bieten soll, die bei der Entstehung von FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE noch nicht geboren waren. Das tut er letztlich auch. Man blamiert sich handwerklich nicht, bietet Bewährtes, ist aber unpräzise und damit lässt sich kein Film machen, den man mehr als einmal sehen will und ist daher näher an Blumhouse Filmen wie ANNABELLE und OUIJA als SINISTER und OCULUS.
Für den denkwürdigen Spruch: „Bin ich gerade gestorben?“, gibt es aber einen halben Punkt extra.