Haifilme gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Es gibt die Klassiker wie DER WEISSE HAI, die richtigen Trashfilme wie GHOST SHARK oder SHARKNADO, die Filme, die versuchen guten Tierhorror zu machen wie THE SHALLOWS oder 47 METERS DOWN und eine ganze Reihe von Produktionen, die sich nicht ganz so klar einordnen lassen. Die Raubfische scheinen jedenfalls viel Inspiration zu bieten, denn jedes Jahr kommt mindestens ein neuer Horrorfilm mit ihnen in der Hauptrolle raus.
In diesem Review soll es nun um THE REEF: STALKED aus dem Jahr 2022 gehen und ob es sich dabei um einen der guten Haifilme handelt.
Inhalt von THE REEF: STALKED
Vier Freundinnen wollen per Kajak entspanntes Inselhopping in traumhafter Natur machen. Allerdings müssen sie schnell erkennen, dass sie von einem großen Weißen Hai verfolgt werden. Auf dem Wasser beginnt ein Kampf um Leben und Tod.
Resümee zu THE REEF: STALKED
THE REEF: STALKED startet zunächst wie man sich einen Haifilm vorstellt: Menschen sind in glasklarem Wasser am Schnorcheln, es gibt ein paar schöne Unterwasseraufnahmen und die Charaktere werden zumindest grob vorgestellt. Mit der Heiterkeit ist es allerdings schnell vorbei, als die Schwester der Protagonistin Nic von ihrem Freund ermordet wird und Nic fortan Angst hat zu tauchen. Was könnte also besser sein als eine Kajaktour zwischen relativ spärlich besiedelten Inseln im Pazifik? Nic hat neben ihren Flashbacks also bald auch mit einem Weissen Hai zu kämpfen, wobei ersteres wirklich nicht nötig wäre. Der Film erinnert mit diesem Anfang ein wenig an THE DESCENT, wo die Protagonistin Ehemann und Tochter verloren hat und durch den Ausflug in eine Höhle aufgeheitert werden soll. Allerdings hat in diesem Film das vorangegangene Trauma auch noch später eine Rolle, wohingegen der Mord an Nics Schwester ziemlich sinnlos ist. Aber gut, die Frauen sind in kleinen Kajaks auf dem Meer, was soll schon schief gehen?
Der eigentliche Star in diesen Filmen ist natürlich der Hai. Und der ist hier zum großen Teil gut dargestellt. Die Darstellung ist eine Mischung aus CGI und echten Filmaufnahmen, die wie aus einer Stock-Bibliothek entliehen wirken – großer Pluspunkt, es sind tatsächlich immer Weisse Haie; in anderen Filmen wurde hier durchaus mal ein Tigerhai als Weisser Hai verkauft. Die Filmaufnahmen sind gut, am CGI hapert es das ein oder andere Mal. In einer Szene scheint der Hai deutlich kleiner zu sein als in allen anderen und einmal wirkt er wie aus einem Computerspiel das gerade laggt. Die Motivation des Hais ist nicht ganz klar, obwohl das sogar kurz im Film angesprochen wird. Während es in THE SHALLOWS zumindest eine Art von Begründung gibt, jagt der Hai hier anscheinend aus reiner Freude die vier Freundinnen, was für diese Art von Film aber eigentlich auch ausreicht. Und immerhin ist es zum Teil spannend umgesetzt.
Filmtechnisch ist nicht viel falsch gemacht und es gibt ein paar Anleihen zu DER WEISSE HAI, wie beispielsweise die Aufnahme von den unter Wasser tretenden Beinen, die in keinen Haifilm fehlen darf.
Dass die Charaktere in dieser Art von Film nicht immer die klügsten Entscheidungen treffen ist bekannt und man sieht gern drüber hinweg, aber die vier Frauen in THE REEF: STALKED sind dazu auch noch Weltmeisterinnen im Zeitlupenpaddeln – auch nachdem es schon einen Haiangriff gab. Man möchte ihnen immer und immer wieder zurufen, dass sie doch endlich mal paddeln sollen, aber leider kommen sie kaum von der Stelle und lassen dem Hai lieber viel Zeit, damit er das Umwerfen von Booten lange planen kann. Das ist bereits in der ersten Hälfte des Filmes frustrierend und nimmt in der zweiten nur noch mehr zu – wobei zusätzlich noch Wasser ins Boot läuft, was eigentlich zu Eile führen sollte. Ein Wunder, dass der Hai bei dem Tempo am Ende des Films nicht noch mehr von ihnen verspeist hat.
THE REEF: STALKED ist nicht der beste Haifilm der letzten Jahre, aber auch nicht der schlechteste. Wer mal wieder Lust auf einen Weissen Hai in Aktion hat, wird hier ganz okay unterhalten.