Es gibt zwei Dinge, die THE SILENT HOUSE auszeichnen: zum einen stammt der Streifen aus Uruguay, kaum eine Filmnation; zum anderen wurde der Film ohne Schnitt gedreht, ist also an einem Stück entstanden.
Wovon handelt THE SILENT HOUSE?
Die junge Laura soll mit ihrem Vater Wilson ein einsames Haus auf dem Land renovieren. Sie wollen in dem schlichten Gebäude übernachten und am nächsten Morgen mit der Arbeit beginnen. Wilson schläft schnell ein, doch als Laura ein Geräusch aus dem Obergeschoss hört, beschließt er widerwillig nachzusehen…
Hier beginnt der Horror. Das Haus ist bis auf ein paar Petroleumlampen dunkel, Laura die meiste Zeit alleine und wir haben keine Ahnung was los ist. Immer wieder schleicht sie durch das unheimliche Gebäude, versucht vor einer unsichtbaren Gefahr zu entkommen…und der Zuschauer ist in Echtzeit dabei.
Für Gänsehaut und Atmosphäre ist also reichlich gesorgt, die Urangst vor der Dunkelheit wird reichlich bedient. Trotzdem wirkt das Verhalten von Laura nicht jederzeit nachvollziehbar. Man würde denken, dass sie in dem kleinen Haus jedes Geräusch vermeidet, um sich vor dem Unbekannten verstecken zu können, doch das tut sie nicht immer und in einigen Momenten scheint sie sich der Gefahr nicht bewusst.
THE SILENT HOUSE macht manchmal Lärm
Star von THE SILENT HOUSE ist aber ohnehin kein Schauspieler, keine Dialoge (gesprochen wird wenig), sondern die Kamera. Aufgrund der fehlenden Schnitte war es eine besondere Herausforderung die Dynamik zu erhalten und am ehesten hätte sich wohl die inzwischen bewährte subjektive Kamera angeboten, wie man sie aus zahlreichen Found-Footage-Filmen kennt.
THE SILENT HOUSE greift einige Elemente davon auf, wechselt hin und wieder sogar in diese Ego-Ansicht, bleibt aber meist in der dritten Person und schaut Laura über die Schulter, kreist um sie herum oder fängt manchmal auch nur ihr Spiegelbild ein. Dadurch, dass sie fast immer im Bild ist, wird nicht nur Nähe geschaffen, sondern auch die Ansicht verengt und dem angespannten Zuschauer immer etwas zu wenig gezeigt.
Zugegeben, hin und wieder nervt es Laura in ähnlichen Einstellungen mit ihrer Lampe durch einen Gang gehen zu sehen, die meiste Zeit ist man aber eher mit den Nerven am Ende, weil man mit dem Schlimmsten rechnet.
Untermalt wird die Atmosphäre mal mit sanften Piano-Klängen, mal mit verstörender Musik.
Wahre Begebenheiten?
Angeblich beruht THE SILENT HOUSE auf wahren Begebenheiten, bzw. wurde wohl eher von wahren Begebenheiten inspiriert. Wer aber eine Auflösung der Zusammenhänge sucht, muss bis zum Abspann warten, denn erst dann liefern einige gezeigte Polaroid-Fotos eine Erklärung für das zuvor Gezeigte.
Fazit zu THE SILENT HOUSE
Der Film bietet soliden Grusel. Auch wenn man manche Einfälle aus anderen Filmen kennt, gehen ein paar der Szenen (auch aufgrund der optischen Umsetzung) unter die Haut.
Alleine aufgrund der Kameraführung sollte man einen Blick riskieren. Ob der Film letztlich tatsächlich in einem einzigen Take aufgenommen wurde, darf angezweifelt werden. Zumindest finden sich ein paar Momente völliger Dunkelheit, in denen man einen geschickten Schnitt hätte setzen können, das ist aber eine nicht belegte Mutmaßung, die die Qualität ohnehin nicht beeinflusst.
Hier kannst du THE SILENT HOUSE sehen
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