
Ich will ehrlich sein, ich habe mir von THE STRANGER nichts, aber auch gar nichts, erwartet, denn für Regie und Drehbuch zeichnet sich Guillermo Amoedo verantwortlich und wer nicht weiß, was der Mann sonst so macht: er treibt sich im Eli Roth – Umfeld herum und hat die Bücher für
Als ein Fremder in der Kleinstadt auftaucht und eine Frau namens Ana sucht, dauert es nicht lange, bis er Ärger mit den örtlichen Rowdies bekommt. Teenager Peter rettet den verletzten Unbekannten, was die Spirale der Gewalt aber nur noch weiter zusammenzieht.
In der Stadt hat ein gewalttätiger Polizist das Sagen, doch auch der Fremde schreckt vor Brutalität nicht zurück.
Die Story ist eine typische Westerngeschichte, spielt aber im Jetzt und bindet fantastische Elemente mit ein.
Ich spoilere wohl nicht zu sehr, wenn ich verrate, dass THE STRANGER ein Vampirfilm ist, allerdings einer, der sich eher in der Nähe von LET THE RIGHT ONE IN / LET ME IN sieht, als bei BLADE, FROM DUSK TILL DAWN und Konsorten.
Das überrascht, denn wer solch platte Filmchen in seiner Vita stehen hat wie Amoedo, von dem erwartet man nicht dramalastiges.
Es ist nicht so, dass THE STRANGER ein Volltreffer ist. Eher ein typischer Indiefilm mit dementsprechenden Stärken und Schwächen.
Zu den Vorzügen gehören sicher der Aufbau einer melancholischen, fast fatalistischen Stimmung und die Bilder, die die Kamera einfängt. Ebenfalls positiv: der Film verdient sich seine 18er Freigabe durch harte Szenen, die aber nicht willkürlich hingerotzt werden, sondern Teil der Handlung sind.
Dass nach bald 100 Jahren Vampirfilm noch ein paar frische Bestandteile zu finden sind, will auch erst einmal geleistet werden.
Nachteilig ist das Timing des Films. Dass man hier nicht mit Daueraction rechnen sollte, ist ohnehin klar. Hier und da ist er aber doch zu träge und wenn man meint, dass nun der alles entscheidende Höhepunkt zum Greifen nah ist, zieht sich der dritte Akt noch hin.
Dass auf dem Cover der Satz: „Eli Roth präsentiert“ steht, sollte man nicht überbewerten. Er wird weder Roth-Fans glücklich machen, noch Roth-Hater ins Verderben stürzen. Natürlich sind die Beziehungen da. Roth-Ehefrau und Dauerbesetzung Lorenza Izzo hat ebenso eine kleine Rolle, wie Ariel Levy, aber Mr. Roth Handschrift ist nicht mehr zu erkennen, als bei dem ebenfalls von ihm produzierten CLOWN.
Fazit: Trotz ein paar Makel darf Guillermo Amoedo gerne hierauf aufbauen.