Review: THE VIGIL – DIE TOTENWACHE (2020)

The Vigil_Die Totenwache Rezension
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 6.5

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7.5/10 (2)

Darsteller: Dave Davies, Menashe Lustig, Malky Goldman, Lynn Cohen
Regie: Keith Thomas
Drehbuch: Keith Thomas
Länge: 88 min
Land:
Genre:
Veröffentlichung: 23. Juli 2020 (Kino) / 11. Februar 2021 (Heimkino)
Verleih/ Vertrieb: Wild Bunch Germany / EuroVideo
FSK: ab 16

Jahrzehntelang sprenkelten katholische Priester Weihwasser auf Besessene und ließen den Eindruck entstehen, dass andere Glaubensrichtungen keine Probleme mit Dämonen haben.
Sicher, in POSSESSION war das Judentum eingebunden, das blieb in Horrorfilmen aber eher die Ausnahme. Das ändert sich mit THE VIGIL – DIE TOTENWACHE.THE-VIGIL-Die-Totenwache

Im jüdischen Glauben ist es üblich, dass für einen Verstorbenen eine Totenwache abgehalten wird. Wer das nicht selbst übernehmen kann, bucht einen Wächter.
Hier kommt in THE VIGIL – DIE TOTENWACHE Yakov ins Spiel, dem es an Geld und Glauben fehlt und sich widerwillig bereit erklärt, im Hause eines jüngst verstorbenen Mannes zu wachen. Dessen Frau leidet an Demenz und kann dieser Pflicht nicht nachkommen.
Doch es dauert nicht lange, bis Yakov merkwürdige Dinge widerfahren, die mit dem Leben des toten alten Mannes, aber auch seiner eigenen Vergangenheit zu tun haben.

Ein typischer Blumhouse? Nicht ganz

Man muss über den Film wissen, dass er von Jason Blum produziert wurde und wie oft in Blumhousefilmen ein junger Regisseur eingesetzt wurde. Der heißt Keith Thomas und gibt sein Langfilmdebut. Auch wenn er selbst auch für das Drehbuch verantwortlich war, hat man den Eindruck, dass der ein oder andere Jumpscare auf besonderen Wunsch des Geldgebers hinzugefügt wurde und verzichtbar gewesen wäre. Die Schocks erfüllen zwar ihren Zweck, lassen den Streifen aber Kiddie-hafter wirken, als das nötig wäre.THE-VIGIL-Die-Totenwache Kritik

Schauplatz des Films ist fast vollständig das einfache Haus des Toten, der im Wohnzimmer aufgebahrt und mit einem Tuch bedeckt ist. Die Wohnung ist dunkel und steckt voller Schatten. Aber genau durch diese Kulisse, die auch daheim bei Opa zu finden sein könnte, wird der Schrecken greifbarer.
Was die Story hingegen etwas entrücken lässt, sind neben der teilweise verwendeten jiddischen Sprache die jüdischen kulturellen Eigenheiten. Das Thema ist nicht uninteressant, für Heiden, Agnostiker und Atheisten, die sich zuvor nicht damit auseinandersetzten, aber nicht gerade alltäglich.

Wer NIGHTWATCH –NACHTWACHE gesehen hat, weiß wie unheimlich es sein kann, auf frisch verstorbene Menschen aufzupassen (man kann es sich aber auch ausmalen, ohne den Film zu kennen).
Das macht sich auch THE VIGIL – DIE TOTENWACHE zu Nutze, fügt aber eben übernatürliche Elemente hinzu und lässt uns zudem rätseln, ob wir gerade den Dämon sehen, den der alte Holocaust-Überlebende aus Buchenwald mitbrachte oder es sich um Yakovs psychische Probleme handelt, die durch den Tod seines Bruders ausgelöst wurden.

THE VIGIL – DIE TOTENWACHE lässt am Verstand zweifeln

Während es dauert, bis der Horror Fahrt aufnimmt, ist ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr zu trennen, was wirklich passiert, was der Dämon Yakov einflüstert und was seiner ohnehin angeschlagenen Psyche entspringt. Hieraus entsteht in dem kleinen Haus, eine zunehmend alptraumhafte Atmosphäre, in der alles möglich ist.THE-VIGIL-Die-Totenwache Review

Dieser doppelte Boden ist dann auch der Unterschied, der den Film von vergleichbaren Werken abhebt und mit psychologischem Thrill ausstattet.
Ansonsten zieht der Film seinen Schrecken aber aus allen Taschen. Da gibt es unheimliche Videos im Keller, Visionen, Schocks, creepy Telefonate und die verwirrte Frau, die ebenfalls im Haus ist und scheinbar zu jeder Zeit von irgendwoher kommt.
Vieles davon ist nicht neu, erinnert aber an bessere Gruselfilme neueren Datums (wie z.B. OCULUS oder SINISTER).

Fazit: THE VIGIL – DIE TOTENWACHE ist einfach ein anständiger Grusler. Man wird den Eindruck nicht los, dass noch mehr drin gewesen wäre, wenn der Regisseur zu 100% „sein Ding“ hätte machen können. Dass er gewisse Klischees bewusst auslässt, spricht aber für ihn und den Film.

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