Review: THE WILD BOYS (2017)

the wild boys
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 7.0

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8.5/10 (2)

Darsteller: Sam Louwyck, Pauline Lorillard, Vimala Pons
Regie: Bertrand Mandico
Drehbuch: Bertrand Mandico
Länge: 111 min
Land:
Genre: , ,
Veröffentlichung: 23. Mai 2019 (Kino)
Verleih/ Vertrieb: Drop Out Cinema
FSK: ab 16

Wenn dir die Augen schmerzen und das Gehirn krampft, weißt du, dass Drop Out Cinema einen neuen Film durch deutsche Kinosäle jagt.
Wir haben an dieser Stelle schon the wild boys Les garçons sauvages

Story:
Anfang des 20. Jahrhunderts begehen 5 Teenager ein grausames Verbrechen. Sie vergewaltigen und töten ihre Lehrerin.
Daraufhin werden sie einem Kapitän übergeben, der die Jungs mit auf See nehmen und sie zu anständigen Menschen erziehen soll. Der ruppige Seemann legt die jungen Kerle in Ketten und lässt sie hart schuften, was natürlich auf wenig Gegenliebe stößt und bald wird über Meuterei nachgedacht…doch dann ist Land in Sicht und es stehen Veränderungen an.

Die gute Nachricht: wenn der Abspann läuft, ist relativ klar, was der Film sagen will (dazu gleich mehr).
Die schlechte Nachricht: auch wenn das Werk mit einer hart in Szene gesetzten Vergewaltigung startet, die wenig der Fantasie überlässt, fordert THE WILD BOYS zum Mitdenken auf und ist sicher nichts für jedermann.  the wild boys review

Alleine die Tatsache, dass die Bilder überwiegend in Schwarzweiß gezeigt werden, stellenweise aber von farbigen Szenen durchsetzt sind, wirft Fragen auf. Die Gerichtsverhandlung der Burschen ist ein komplett surrealer, nebliger Alptraum, der nicht in einem gewöhnlichen Saal, sondern sphärischen Höhen vorgetragen zu werden scheint.

Die anschließende Schifffahrt zur Insel erinnert stellenweise an klassische Abenteuer wie DIE SCHATZINSEL, ROBINSON CRUSOE oder HERR DER FLIEGEN, wäre da nicht die weiterhin ausgeprägte sexuelle Komponente.
Früchte, die wie haarige Hoden aussehen, ein spermaartiges Sekret aus einer phallusartigen Inselpflanze oder der tätowierte Penis des Kapitäns sind nur einige mehr oder minder direkte Anspielungen.
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Dass der Film ein Coming-Of-Age-Drama ist, versteht sich fast von alleine. Die fünf Unsympathen machen nicht nur eine Reise um die Welt, sondern auch durch die Adoleszenz.
Sie testen Grenzen, erfahren Grenzen und lernen etwas über sich und ihren Körper.

Wie bei einer pubertären Fahrt durch die Teenagerzeit kann man nur hoffen, dass die Protagonisten am Ende heil am Ziel ankommen und dann mit sich und ihrer geschlechtlichen Orientierung im Reinen sind.
Der Weg dahin besteht aber im Leben wie im Film aus Experimenten, Rebellion und Rückschlägen.

THE WILD BOYS ist ohnehin ein Film, zu dem man vorab besser nicht zu viel weiß, an dieser Stelle sei aber noch mal vor Spoilern gewarnt.

Wer sich vorab nicht anschaut, welche Namen in THE WILD BOYS mitwirken, hat am Ende gute Chancen auf eine handfeste Überraschung, die sich trotzdem geschmeidig in die Story einfügt.
Dass alle 5 Jungs von jungen Frauen gespielt werden, weiß der Film nämlich gut zu verstecken, wenn er aber die Karten auf den Tisch legt, löst sich manches Rätsel.

Nun kann man darüber diskutieren, ob die simple Message des Werks lautet, dass Frauen die besseren Menschen sind, weil sie oft einen simpleren Zugang zur Sexualität finden, als jene Machos, die glauben, dass ihnen die Welt gehört, aber nur mit blauen Pillen einen hochkriegen.
Womöglich ist der Sinn doch tiefer, zur Diskussion wird der Film aber in jedem Fall anregen.

Klar ist, dass Regisseur und Autor Bertrand Mandico, der hier nach 15 Kurzfilmen sein Langfilmdebüt gibt, ein forderndes, aber auch schlüssiges Konzept verfolgt. Klar ist aber natürlich auch, dass ein solcher Film nur ausgesprochene Freunde von Arthouse-Kino anlocken werden.

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