Review: Trivial Pursuit – Die ultimative Horror-Edition (Brettspiel)

Trivial Pursuit _ Die ultimative Horror-Edition
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Redaktion: 2.5

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Trivial Pursuit, das ist sowas wie der König der Quiz-Brettspiele. Wäre es eine Fernsehsendung, würde Günther Jauch moderieren.
Seit den frühen 80er Jahren existiert das Spiel in seiner Grundform. Über die Jahre kamen Spezialauflagen dazu, wie etwa die Edition für Kinder, Familien, für spezielle Jahrzehnte, die Disney-, STAR WARS und Harry Potter-Edition und viele mehr.
Und inzwischen existiert auch eine Horror-Edition, über die wir uns mal unterhalten sollten.

Für horroraffine Klugscheißer ist ein solches Spiel natürlich das gefundene Fressen für lange Winterabende. In einer solchen Runde fand man sich zusammen, um die 1800 Fragen über Filme, Fernsehen, Bücher, Comics und mehr (so verspricht es die Verpackung) zu beantworten.

Die Spielregeln sind klar, kennste eine Trivial Pursuit- Variante, kennste alle; aber das ist ja auch das Angenehme. Spielbrett und Figuren wurden allerdings modifiziert. Ersteres erinnert an eine Mischung aus Voodoo-Scheune und Ouija-Brett, die Figuren enthalten creepy-grausige Elemente, wie ein Fleischerbeil im Hirn.
So weit so gut.
Problematisch wird es erst dann, wenn man versucht die „Wissensecken“, die nach gelösten Fragen in den  Sockel der Figur gesteckt werden, wieder herauszuoperieren. Hier ist ein Chirurg wie Dr. Heiter oder aber die rohe Kraft eines Godzillas nötig.

Trivial Pursuit – Die ultimative Horror-Edition figuren

Trivial Pursuit – Die ultimative Horror-Edition macht (anfangs) einen guten Eindruck

Wie man das kennt, gibt es im Spiel 6 Wissenskategorien (hier: Paranormales, Monster, Gore, Psycho, Komödie, Slasher), die man für den Sieg allesamt bearbeiten muss.
Wie auch im Horrorfilm gibt es etliche Überschneidungen, aber das sollte man nicht zu genau sehen.

Das Spiel wird übrigens sowohl ab 14 oder ab 18 Jahren beworben, was natürlich keine offizielle FSK-Angabe oder ähnliches ist. Da (theoretisch) ein Alter von 18 nötig ist, um den Wissensstand über diverse härtere Filme zu erlangen und die Fragen recht knifflig sind, ist die 18er-Angabe vernünftig. Alleine dieser Widerspruch des Verkäufers lässt Zweifel keimen.

trivial pursuit die ultimative horror edition

All diese Angaben finden sich auf der gleichen Seite wieder

 

Dann ist da dieses schwarze Plastikteil, das laut Spielinhalt eigentlich gar nicht da sein sollte. Offenbar handelt es sich um eine Art Kartenhalter…nur, dass die beiliegenden  Karten einige Millimeter zu breit sind.
Nun gut, da das Teil ohnehin nicht bestellt wurde, wollen wir uns daran nicht aufziehen.

Sprechen wir lieber über die Inhalte:
Dass ein „Trivial Pursuit – Die ultimative Horror-Edition“ tiefer einsteigt, als nur zu fragen wer denn wohl der Bösewicht in NIGHTMARE ON ELM STREET ist, war abzusehen, aber auch Horrorhaudegen mit Zimmern voller Filme und Jahrzehnten intensiver Horrorguckerei geraten ins Straucheln wenn das Spiel wissen möchte, wie das Warenhaus in HILFE, DIE ZOMBIES KOMMEN oder die Irrenanstalt in AMERICAN HORROR STORY hieß.

Trivial Pursuit – Die ultimative Horror-Edition brett

Wenn der „Quizmaster“ seine Fragen nicht kennt….

Der Schwierigkeitsgrad soll aber nicht kritisiert werden, zumal natürlich auch Fragen enthalten sind, die sich leichter beantworten lassen.
Was aber katastrophal ist, ist die Vielzahl kleinerer und größerer Fehler, die mindestens lieblos wirken, im schlimmsten Fall aber einfach verkehrt sind.

Einige Beispiele gefällig?

– Was macht „Karl the butcher“ mit Regisseur Frank in Unrated: The Movie (2019) bevor er ihn tötet?
Der Film ist von 2009, nicht 2019

-Wie heißen die Risenwürmer in den Tremors-Filmen und der Fernsehserie?
Die Antwort auf der Karte ist Graboids, was im Englischen stimmen mag. Im Deutschen sind es Graboiden (oder auch Schnappoiden). Man ist hier also auf das Wohlwollen der Mitspieler angewiesen, die entscheiden müssen, wie eng man die Regeln auslegt.

-Welcher Corey aus den 1980er Jahren spielte die Hauptrolle in Werwolf (1985) – Corey Feldman oder Corey Haim?
Der Filmtitel lautet nicht Werwolf, sondern Der Werwolf von Tarker Mills

-In welchem Film von Keanu Reeves spielte Al Pacino einen teuflischen Anwalt?
Die Frage suggeriert durch das „von“, dass Reeves hier Regie führte oder produzierte, er spielte aber an der Seite von Pacino als Schauspieler in IM AUFTRAG DES TEUFELS mit.

-Wer spielte den besessenen Stalker Alex Forrest, der in Eine verhängnisvolle Affäre ein Kaninchen kochte?
Alex Forrest ist eine Frau, dementsprechend müsste es „die besessene Stalkerin“ heißen.

Sicher, wer beispielsweise EINE VERHÄNGNISVOLLE AFFÄRE gesehen hat, weiß, dass Alex eine Frau ist und kann vermutlich auch die Frage beantworten, aber an allen diesen Beispielen wird deutlich wie achtlos die Fragen erstellt oder übersetzt wurden. Ganz offensichtlich hat man sich hier keine Mühe gegeben.
Spaß machte das nicht, weswegen das Quiz rasch wieder im Karton verschwand und umgetauscht wurde.

Da Trivial Pursuit grundsätzlich einen guten Ruf genießt, haben wir den Hersteller Hasbro um eine Stellungnahme zu den inhaltlichen und physischen Mängeln gebeten, um ihm die Chance zur Rechtfertigung zu geben.
Die Anfrage blieb unbeantwortet.

Trivial Pursuit – Die ultimative Horror-Edition ist im Ansatz gut, in der Umsetzung aber eine Katastrophe. Da mag man argumentieren, dass die paar falschen Fragen zu verzeihen sind, aber wer sich mit dem Wort „ultimativ“ schmücken will, (eigentlich) Vollprofi ist und aktuell mehr als 40 € für sein Produkt aufruft, sollte schon seinen Kram beieinander haben. Zumal es deutlich mehr Ungereimtheiten gibt als nur die genannten Beispiele.

Wenn das Kernstück eines Spiels permanent hinterfragt werden muss, ist das so sinnlos wie ein schicker Ferrari ohne Lenkrad.

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