Videospielverfilmungen sind seit jeher beliebt, aber längst nicht immer wertig umgesetzt.
Für jeden kommerziellen Erfolg wie DER SUPER MARIO BROS. FILM floppt irgendwo ein MONSTER HUNTER. Für jedes THE LAST OF US nervt irgendwo ein Uwe Boll.
Dem Spiel UNTIL DAWN, das 2015 auf den Markt kam, schien der Weg zur Adaption bereits geebnet, lässt es sich doch ohnehin als interaktiver Film beschreiben, der mit einer Slasher-artigen Story ausgestattet schon viel mitbringt, was sich auch auf Leinwand gut macht.
Sinn des Spiels war es im Umfeld eines abgelegenen Ferienhauses in den Bergen und Wäldern eine achtköpfige Gruppe zu steuern und möglichst viele von ihnen bis zum Einbruch der Morgendämmerung am Leben zu halten.
In gewisser Weise geht es darum auch im Film…nur anders.
Wovon handelt der Film UNTIL DAWN?
Clover und ihre vier Freunde suchen die ihre einem Jahr vermisste Schwester. An einer Tankstelle erhalten sie den Hinweis, dass das nahegelegene Glore Valley ein Ort sei, wo immer wieder Menschen verschwinden. Doch der Ort bzw. das Besucherzentrum ist nicht nur verlassen, sondern wird auch von einem abrupt endenden Regenband umfasst…und ein maskierter Killer hat es auf die Gruppe abgesehen.
Gamer merken es, dies ist nicht die Geschichte des Spiels und das nicht nur, weil die Achter-Gruppe verkleinert wurde.
Das ist zwar einerseits schade, da die Location durchaus Charme hatte. Andererseits empfanden die Macher es vielleicht als zu öde, die bereits erzählte Story noch einmal aufzuwärmen und fünf Protagonisten (also quasi eine Auto-Ladung) haben sich für Filme etabliert. Daher sollte man auf keinen Fall eine 1:1-Abarbeitung erwarten, aber solange die Trademarks der UNTIL DAWN-Welt da sind, ist doch alles schick.
Wo sind die Trademarks?
Die Trademarks sind doch da, oder?
Nein, sind sie nicht, zumindest nicht so, wie man das vielleicht denkt.
Ja, da ist eine bekannte Sanduhr, da ist sogar Peter Stormare (FARGO) als wissender, warnender alter Mann und es geht auch darum die Nacht zu überleben, der Film UNTIL DAWN erinnert aber eher an …UND TÄGLICH GRÜSST DAS MURMELTIER oder im Horrorbereich auch HAPPY DEATHDAY.
Sprich: nur wer das Spiel wieder und wieder zockte, um alle Freunde im Morgengrauen am Leben zu sehen, wird das Gefühl des wiederholten Sterbens und des Neustarts kennen.
Löst man sich von der Vorstellung eine exakte Verfilmung zu erhalten, muss man natürlich attestieren, dass Zeitschleifenfilme auch hübsch anzusehen sind auf diese Weise natürlich viele Kills garantiert werden, zumal sich die Macher ein paar Kniffs haben einfallen lassen und die Protagonisten trotz „Wiederbelebens“ Änderungen durchlaufen oder die Widersacher extrem vielseitig sind.
Übrigens, der Wendigo, zentraler Bestandteil des Spiels, ist auch zu finden.
Von den Machern von: allerlei generischem Mainstream-Horror
Die Macher, das sind Regisseur Ryan F. Sandberg (LIGHTS OUT, ANNABELLE 2) und Autor Gary Dauberman (SALEM’S LOT, ES). Die beiden geben dir was du verdienst und von ihnen kennst. Laute Musik, die auch dann für einen Jumpscare gut, wenn gerade nichts Grusliges vorhanden ist, platte Figuren, einfache Dialoge, jedes Horrorklischee der Welt und nahezu jedes bekannte Filmmonster.
Daraus erwächst dann ein Film, der aufgrund seiner Vielfalt kurzweilig ausfällt, aber trotzdem zu lange wirkt, weil alle zwei Minuten eine andere Kreatur die Kids ausschaltet, was schlicht ermüdet. Wer hier mal kurz aufs Klo muss, wird nicht mal merken, ob er 2 oder 10 min verpasst hat.
Das machte bei Daubermans ES Sinn, weil Pennywise nun mal jede Horrorgestalt annehmen kann, hier wirkt es überladen und wird nur Alibi-mäßig erklärt.
Das Vielartigkeit der Gegner machte auch bei THE CABIN IN THE WOODS Sinn, aber UNTIL DAWN hat weder dessen Humor noch seine Intelligenz. Der Film wirkt daher wie eine bunte Geisterbahn, die dir alles entgegenwirft, was das Mainstream-Genre kennt, darunter auch gelungene Momente, als Ganzes aber ein Wirrwarr ist, das es nicht durchgängig schafft zu fesseln.
Fazit zu UNTIL DAWN
Ohne die Kombination aus Sanduhr und Peter Stormare hätte man UNTIL DAWN leicht unter einem anderen Titel veröffentlichen können, ohne dass sich wer an das Spiel erinnert fühlen würde.
Für sich genommen ist das Ergebnis keine Katastrophe, unterhält passabel, hat ein paar sehenswerte Kills, geht über das Gefühl von „das kenn ich doch aus…“ nie hinaus.
Hier kannst du UNTIL DAWN sehen
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