Nachdem V/H/S 94 im Jahr 2021 auf Shudder ein ziemlicher Erfolg war und auch auf anderen Plattformen für sich begeistern konnte, wurde V/H/S 99 nur ein Jahr später veröffentlicht. V/H/S 99 ist der fünfte Teil der Anthologie-Reihe, V/H/S 85 ist 2023 veröffentlicht worden und ein siebter Film ist für dieses Jahr bereits in Planung. Das Franchise zieht noch immer, auch wenn es zwischendrin schwächere Filme gab. V/H/S 99 ist nun von Tiberius Film für das Heimkino veröffentlicht worden, und das nehmen wir als willkommene Gelegenheit, um uns den Streifen einmal genauer anzusehen.
Inhalt von V/H/S 99
Dieser Teil der Anthologie beinhaltet fünf Segmente, die wieder von verschiedenen Filmschaffenden produziert wurden.
Shredding
Eine Gruppe Teenies steigt nachts in eine alte Veranstaltungsstätte ein, in der bei einem Feuer vier Mitglieder einer Band umgekommen sind. Die Teenies merken schnell, dass sich die Ruhe der Toten zu stören sehr rächen kann.
Suicide Bid
Eine junge Studentin möchte unbedingt einer Studentinnenverbindung beitreten und muss dafür eine Mutprobe bestehen: sich lebendig begraben lassen. Als die Polizei auf dem Friedhof auftaucht, flüchten die Mitglieder der Verbindung und überlassen die Anwärterin ihrem Schicksal.
Ozzy’s Dungeon
Bei einer Spielshow mit Kindern passiert ein schrecklicher Unfall. Die Familie des Mädchen will sich später rächen und nimmt den ehemaligen Moderator gefangen.
The Gawkers
Eine Truppe jugendlicher Jungen ist auf der Suche nach einer Möglichkeit, die attraktive neue Nachbarin effektiver zu bespannen, und schaffen es, eine Webcam mit Spyware in ihrem Haus zu installieren. Es zeigt sich, dass sie nicht die ist, die sie zu sein scheint.
To Hell and Back
Ein Dokumentationsteam ist bei einer Dämonenbeschwörung durch Hexen vor Ort. Durch einen unglücklichen Zufall werden sie in die Hölle gezerrt und haben nur wenige Minuten Zeit, um eine Chance zu haben, wieder auf der Erde zu landen.
Resümee zu V/H/S 99
Das Gute an Anthologien ist ja, dass ein schlechtes Segment nicht allzu lange dauern kann – immerhin wird sich die Laufzeit geteilt. Die Länge von 109 Minuten teilen sich bei V/H/S 99 fünf Segmente und die Rahmenhandlung, die dieses Mal durch Spielzeugsoldaten gefüllt wird und belanglos ist. Und bei mindestens zwei der Segmente ist die kurze Handlung tatsächlich von Vorteil. Shredding und The Gawkers haben beide jeweils Teenies in den Hauptrollen, und diese sind so überdreht und nervtötend dargestellt, dass man insgeheim auf ihren Tod wartet. In beiden Kurzfilmen sind viele Schnitte drin, es werden immer wieder „Stunts“ der Truppen gezeigt, die ein wenig an JACKASS erinnern, aber keinen Mehrwert zur eigentlichen Handlung beitragen und höchstens etwas Nostalgie auslösen. Eventuell kann man sich mit den Jugendlichen besser identifizieren, wenn man in dem Alter selbst extrem geschmacklose Späße getrieben und versucht hat, stark in die Privatsphäre der Nachbarin einzugreifen, aber alle anderen werden sich wahrscheinlich ebenfalls freuen, wenn die Segmente zu Ende und die Jugendlichen beseitigt sind.
Die restlichen Segmente sind besser, aber keine Glanzleistungen. Am besten schneidet noch Suicide Bid ab, da man sich gut in die Vergrabene einfühlen kann und mit klassischen Gruselfaktoren wie Spinnen und Untoten gearbeitet wird. Der Regisseur war hier Johannes Roberts, der beispielsweise auch bei 47 METERS DOWN und dem Nachfolger Regie geführt hat. Aber, auch wenn die Ausführung gut ist, eine wirklich neue Idee ist die Handlung nicht.
Die beiden anderen Geschichten sind okay, aber wirken teilweise zu lang, obwohl sie keine lange Spieldauer haben. Beispielsweise kämpfen sich die zwei Dokumentarfilmer gefühlt mehrere Stunden durch die Hölle, obwohl das Segment knapp 20 Minuten dauert.
Alle Geschichten in V/H/S 99 haben gemeinsam, dass hier und da ein Schmunzler eingebaut ist und die Geschichten nicht allzu ernst zu nehmen sind. Vor allem Ozzy’s Dungoen. Für dieses Segment ist Flying Lotus verantwortlich, von dem wir euch vor einiger Zeit KUSO vorgestellt haben. Die Handlung erinnert an eine Parodie der Spielshows auf Nickelodeon der 90er und passt damit hervorragend in das Thema des gesamten Films. Wem der Moderator der Spielshow bekannt vorkommt: Steven Ogg war in zahlreichen Serien, wie beispielsweise auch in THE WALKING DEAD zu sehen und hat in GTA V Trevor sein Aussehen und seine Stimme verliehen.
Der erwähnte Humor ist allerdings auch notwendig, denn die Requisiten der Produktionen wirken teils wie wiederverwertete Halloween-Dekoration und geben dem Ganzen eine trashige Atmosphäre. Das muss man mögen oder darüber hinwegsehen können.
Alles in allem ist V/H/S 99 kein kompletter Reinfall und dürfte hier und da für Lacher und/oder Ekel sorgen. Leider sind zwei der Segmente mit äußerst anstrengenden Jugendlichen gefüllt, so dass man sich ihr Ende herbeisehnt – von Segment und Jugendlichen. Die anderen drei sind besser, aber so ganz will der Funke auch hier nicht überspringen. Die Anthologie ist besser als V/H/S VIRAL, kommt aber an die ersten beiden Filme des Franchises nicht ran.